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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Kaugummi und schob sich einen Streifen in den Mund.
    »Von O’Keefe. Er hatte gestern Nacht Dienst und wusste, dass du den Fall bearbeitest. Er und ein weiterer Beamter haben Dr. Sam beim Sender verhört und wurden später noch zu dem Parkhaus gerufen, nachdem sie diese Karte im Auto gefunden hatte. Laut O’Keefe war sie ziemlich mit den Nerven runter.
    »Kannst du ihr das verübeln?«
    »Nein, zum Teufel.« Er kratzte sich nachdenklich seinen Kinnbart und fragte: »Was hältst du von der ganzen Sache?«
    »Nicht viel.« Bentz kaute auf dem geschmacklosen Kaugummi herum. »Annie Seger, wer zum Kuckuck ist das?«, wollte er wissen.
    »Weiß nicht. Ich finde, wir sollten diese Sache den Jungs überlassen, die für Belästigung zuständig sind. Das ist nun wirklich kein Fall für dich. Niemand ist tot.«
    »Noch nicht.«
    »Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.«
    »Wie gut du mich doch kennst.« Ihm stand entschieden mehr Arbeit bevor, als er bewältigen konnte. Nicht genug damit, dass möglicherweise ein Serienmörder frei herumlief und jetzt auch noch das FBI hinzugezogen wurde, nein, auch die übliche Anzahl von Mordfällen musste bearbeitet werden – aus den Fugen geratene Ehestreitigkeiten, schief gelaufene Drogendeals im Bandenmilieu oder Leute, die einfach nur sauer auf jemanden waren und zur Pistole oder zum Messer griffen.
    Montoya holte einen Taschenrekorder hervor und spielte die Kassette von der markierten Stelle aus ab. Rick hörte erneut das Flüstern des Mädchens, das behauptete, Dr. Sam habe ihm nicht geholfen. Dann erklang Johns weiche, anzügliche Stimme, Rick bemerkte dessen eisige Ruhe, die ihn im Verlauf seiner Unterhaltung mit Dr. Sam jedoch verließ.
    Montoya schaltete den Rekorder aus. Eine Wespe flog zum Fenster herein und summte aufgeregt vor der Scheibe. »Ich würde sagen, John hat noch längst nicht aufgehört, Dr. Sam zu schikanieren.«
    »Und die Drohungen werden deutlicher.« Beide Aufnahmen hinterließen bei Bentz ein Unbehagen – ein übles Gefühl. Die Wespe machte den Fehler, ihm zu nahe zu kommen, und er schlug ärgerlich nach dem Insekt. Doch er verfehlte es, und die Wespe tanzte auf der verzweifelten Suche nach der Freiheit wütend vor dem trüben Fensterglas.
    »Sehr viel deutlicher.« Montoya entdeckte ein Gummiband auf Bentz’ Schreibtisch, er angelte danach, dehnte es und ließ es schnappen. Die Wespe fiel tot zu Boden. »Glaubst du, dass es einen Zusammenhang gibt – zwischen dem Anruf von Annie und dem von John?«
    »Könnte sein.« Es musste so sein. Bentz glaubte nicht an einen Zufall. »Es sei denn, der eine hat den anderen ausgelöst – das Mädchen hat Johns Anruf gehört und sich dann selbst einen Telefonstreich ausgedacht.«
    »Also weiß sie nur von Annie Seger.«
    »Irgendwer weiß von ihr. Es muss kein Mädchen gewesen sein«, widersprach Bentz.
    »Gut, und was soll Johns Anspielung, dass Dr. Sam eine Nutte ist? Ergibt das einen Sinn?«
    Bentz kaute nachdenklich auf seinem Kaugummi herum. »Das werden wir prüfen. Ich will über jeden einzelnen Tag in Dr. Sams Vergangenheit unterrichtet werden. Wer ist sie, wie ist sie, warum ist sie Radiopsychologin geworden? Ich will alles wissen über ihre Familie, ihre Männerbekanntschaften, über diesen …«, er griff nach einer Akte und überflog seine Notizen, »… diesen David Ross, den Typen, mit dem sie in Mexiko war, und über jeden John, Johnson, Jonathan, jeden Mann, mit dem sie mal zusammen war und der der Anrufer sein könnte.« Das Telefon schrillte. Bentz umfasste den Hörer, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne.
    Die Frau, über die sie geredet hatten, die Radiopsychologin höchstpersönlich, erschien im Vorzimmer des Büros. Nach einem kurzen Blick in ihr Gesicht war Bentz bereit zu wetten, dass dieser ohnehin schon schlechte Tag noch schlechter werden würde.

[home]
    16 . Kapitel
    B entz machte sich auf Schlimmes gefasst.
    Samantha Leeds ging zwischen den Schreibtischen im Vorzimmer hindurch auf sein Büro zu.
    Sie trug einen vorn durchgeknöpften Rock und eine ärmellose weiße Bluse und sah sehr gut aus. Ihre entschlossene Miene verriet, dass sie Antworten wollte und erst wieder gehen würde, wenn sie diese erhalten hatte.
    »Hallo, Detective Bentz«, sagte sie schon an der Tür. Stufig geschnittenes rötliches Haar rahmte ein herzförmiges Gesicht mit Wangenknochen, für die manches Model hätte zur Mörderin werden mögen. Grüne Augen richteten sich auf Bentz und ließen ihn

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