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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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Stellvertreterkriege. In Korea kämpften sie eigentlich gegen die Chinesen und in Vietnam hieß der wahre Feind UdSSR.
    Später dann war sein Schlachtfeld Washington. Zuerst als Chef der CIA. Später dann, als Vizepräsident, war er maßgeblich daran beteiligt, USA-feindliche Regierungen in Südamerika zu stürzen und die UDSSR in einem bis dahin unvergleichlichen Wettrüsten zu ruinieren. Als Präsident freilich versagte er und wurde abgestraft. Mürrisch schüttelte er den Kopf. Diese Erinnerung war wie ein immer wiederkehrender Virus.
    Aber nun hatte er einen geeigneten Impfstoff in der Hand. Wenn alles vorbei war, würden alle nach ihm rufen. Sie würden sich an ihn erinnern und er würde die Stelle in den Geschichtsbüchern einnehmen, die ihm zustand.
    Das Zauberwort war Dominanz. In den Zeiten des kalten Krieges waren die Vereinigten Staaten von Amerika die dominierende Nation auf dem Planeten gewesen. Vor allem militärisch konnte kein anderes Land den USA das Wasser reichen. Sie wurden gefürchtet. In seinen Augen hatte Präsident Truman das einzig Richtige getan, als er die Japaner mit zwei Atombomben in die Steinzeit zurück gebombt hatte. Er hätte genau so entschieden. Dominanz. Du hast nichts davon, wenn dich alle lieben und du hast nichts davon, wenn dich alle hassen. Aber wenn dich alle fürchten, dann hast du die Macht, die du brauchst, um die Dinge in ihre richtigen Bahnen zu lenken. Das liegt in der Natur der Sache. Das war schon immer so. Warum sah das außer ihm und einigen wenigen niemand in Washington ein? Warum musste er erst zu drastischen Mitteln greifen, um ihnen die Augen zu öffnen? Warum zwang man ihn dazu, auf amerikanischem Boden Blut zu vergießen? Er würde ihnen, wenn die Zeit gekommen war, genau diese Fragen stellen. Und er war gespannt auf die Antworten. Auch wenn er wusste, dass keine einzige ihn überzeugen würde.

Viertes Buch
    â€žDie Hoffnungslosigkeit ist schon
    die vorweggenommene Niederlage.“
    Karl Theodor Jaspers, deutscher Psychiater und Philosoph (1883–1969)

23
Afghanistan, 20. September, 23.39 Uhr
    Langsam öffnete Bundeskanzler Gerling die Augen. Im ersten Augenblick wusste er nicht, wo er sich befand oder was geschehen war. Dann nahm er den Geruch wahr – ein Geruch nach Treibstoff und verbranntem Metall. Und noch etwas anderem Verbranntem.
    Gerling erinnerte sich wieder. Der Flug, dann der heftige Schlag, der BKA-Beamte, der aus dem Hubschrauber fiel und das Brüllen des Piloten... Erschrocken sah Gerling an sich hinab und begann sich abzutasten – scheinbar war er unverletzt. Er nahm sich die schusssichere Weste ab und richtete sich langsam auf. Was er sah, glich einem Schlachtfeld. Der Hubschrauber war als solches überhaupt nicht mehr zu erkennen. Er schien in mehrere Teile zerbrochen zu sein und hatte sich auf einer Fläche von dreißig Metern verteilt. Vereinzelt brannten kleine Feuer. Gerling stand auf und sah sich um. Er entdeckte die Kanzel des Hubschraubers oder besser das, was von ihr noch übrig war und ging auf sie zu. Was er sah, erschreckte ihn bis ins Mark: Der Pilot war mit dem Sitz aus der Kanzel gerissen worden und lag noch angeschnallt und seltsam verkrümmt ein paar Meter von der Kanzel entfernt im Sand. Er war eindeutig tot. Der Copilot befand sich noch in den Überresten der Kanzel, war aber auch nicht mehr am Leben.
    Gerling lief jetzt fast und entdeckte die verkohlten Überreste eines Menschen. Daher kam der merkwürdige Geruch. Gerling würgte. Dann wandte er den Blick von den sterblichen Überresten und suchte weiter nach Überlebenden. Er entdeckte den Körper eines KSK-Soldaten, lief zu ihm und stellte erleichtert fest, dass er äußerlich scheinbar unverletzt und noch am Leben war. Der Kanzler suchte nach Wasser und fand eine Feldflasche, die noch fast voll war. Er lief wieder zu dem Soldaten und schüttete ihm vorsichtig Wasser ins Gesicht. Da er nicht wusste, ob er vielleicht innere Verletzungen hatte, traute er sich nicht, ihn anzufassen.
    Dann öffnete der Soldat endlich die Augen.
    â€žHaben Sie Schmerzen?“, fragte der Kanzler in der Hoffnung, der Soldat würde die Frage verneinen, da er keine Ahnung hatte, was er dann tun sollte.
    Zum Glück schüttelte der Soldat langsam den Kopf. „Nein. Ich glaube, mir geht’s soweit gut“, antwortete er heiser und sah sich um. „Wo ist Gunnar?“

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