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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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Politiker vor dir ist solche Risiken eingegangen. Dir scheint es scheißegal zu sein, ob dir etwas passiert oder nicht.“
    Gerling überlegte eine Weile. „Das tust du doch auch. Du bist bei der KSK. Die Wahrscheinlichkeit, dass du in Kampfhandlungen verwickelt wirst, ist enorm hoch. Und trotzdem tust du es.“
    â€žMoment mal. Ich bin Soldat. Bei mir ist das normal. Du bist Politiker. Scheiße Mann, du bist der Bundeskanzler. Du bist derjenige, der uns in diese Kampfhandlungen schickt. Du solltest in deinem Büro sitzen und wichtige Telefonate führen oder Dokumente unterschreiben und nicht hier in dieser beschissenen Gegend sitzen und darauf warten, dass sie dir den Arsch wegschießen.“ Simon dachte kurz nach. „Tschuldigung für die Ausdrucksweise“, fügte er dann noch an. Gerling schwieg einen Moment und rauchte.
    â€žWir haben beide einen Eid geschworen. Nämlich den, unserem Vaterland zu dienen und Schaden von ihm abzuwenden. Wir haben geschworen, dies mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu tun. Vielleicht interpretiere ich diesen Eid ja etwas anders als einige meiner Vorgänger. Aber dennoch ist es genau das, was ich tue.“
    â€žNiemand erwartet, dass du dein Leben riskierst“, sagte Simon leise.
    â€žIch weiß“, flüsterte Gerling. „Jeder Mensch hat die Möglichkeit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Jeden Tag hast du die Wahl. Du kannst etwas Gutes tun oder eben nicht. Als Politiker hast du auch diese Wahl. Viele entscheiden sich dafür, zu versuchen, Gutes zu bewirken. Einige entscheiden sich für die andere Variante. Sie versuchen, ihre eigene Macht auszubauen, ihr privates Vermögen zu vergrößern. Als ich Innensenator wurde, ist mir irgendwann bewusst geworden, dass ich nun wirklich etwas bewirken kann. Nur im Kleinen, nur in Hamburg. Aber das war egal. Ich konnte als Innensenator für die Hamburger etwas bewirken. Das hat mir gefallen. Das Gefühl, etwas zu tun, das anderen Menschen hilft. Sei es nun in punkto Sicherheit oder im Bereich Verkehr. Egal. Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, etwas Sinnvolles, ist...“
    â€žEinfach nur geil?“, schlug Simon vor.
    Gerling lachte leise. „Geil ist nun nicht gerade der Begriff, der mir durch den Kopf ging, aber ja. Es ist ein geiles Gefühl.“
    â€žUnd nun als Bundeskanzler...“
    â€žUnd nun als Bundeskanzler habe ich noch viel größere Möglichkeiten, das Richtige zu tun, etwas zu bewirken. Ein guter Freund hat mir mal gesagt, dass ein Bundeskanzler die Macht hat, etwas zu verändern. Das eigene Land, den Kontinent, ja, vielleicht sogar die ganze Welt. Das kann natürlich niemand alleine machen, aber als Kanzler hast du schon Einfluss.“
    â€žDu meinst Macht“, fragte Simon nach.
    â€žMacht, Einfluss. Ist doch egal. Es kommt auf dasselbe raus. Du kannst es richtig einsetzen oder eben nicht. Darauf kommt es an.“
    â€žAlso frei nach Kennedy: Frag nicht, was dein Land für dich tun kann. Frag, was du für dein Land tun kannst. Und der BK vorne weg.“
    â€žStört dich das?“, wollte Gerling wissen.
    â€žOb es mich stört?“, fragte Simon entgeistert. „Weißt du, bei der Bundeswehr gibt es zwei Sorten von Offizieren: Die einen geben für ihr Leben gerne Befehle. Sie würden dich ohne Waffen und nackt in die Hölle schicken – ohne zu zögern. Einfach, weil sie es können. Das sind die Freaks. Die findest du überall und oft, zu oft. Dann gibt es die anderen. Auch die würden dich ohne Munition und nackt in die Hölle schicken. Aber nur dann, wenn sie es müssen. Aber vor allem würden sie sich als erster nackt ausziehen und losrennen. Das sind die wahren Anführer. Denen folgst du überall hin. Du tust das, weil du genau weißt, dass sie niemals etwas von dir verlangen würden, was sie nicht selbst bereit sind zu tun. Du tust das, weil du weißt, dass sie dich niemals willkürlich einer Gefahr aussetzen würden. Du tust das, weil du ihnen vertraust.“ Simon schwieg einen Moment nachdenklich. „Ich glaube, so einer bist du auch. Nur dass du eben kein Soldat bist, sondern ein Politiker.“ Er stutzte einen Moment. „Vielleicht irre ich mich. Vielleicht bist du doch mehr Soldat als Politiker.“
    â€žVielleicht bin ich weder das eine, noch das andere. Vielleicht bin ich einfach nur ein Typ, der das Richtige tun

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