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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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wichtig, dass er die richtigen Worte fand, da die Auslieferung Karabeys von entscheidender Bedeutung war. „Kennen Sie Özgür Karabey?“, fragte de Fries. Der türkische Ministerpräsident schnaufte.
    â€žNatürlich kenne ich ihn“, antwortete er. „Er ist Abschaum. Eine Schande für unser Land. Warum fragen Sie? Hat er etwas mit der ganzen Sache zu tun?“
    â€žHerr Präsident. Uns liegen eindeutige Hinweise vor, dass Karabey tatsächlich in die Anschläge verwickelt ist. Alles deutet darauf hin, dass er den Sprengstoff besorgt hat“, erklärte de Fries.
    â€žIch verstehe. Was kann ich also für Sie tun?“
    â€žWir bitten darum, dass Sie Karabey festnehmen lassen und an uns ausliefern“, sagte de Fries und hielt den Atem an.
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung schien ewig zu dauern. „Ich verstehe“, wiederholte der türkische Staatschef. „Warum können Sie Karabey nicht in der Türkei verhören?“, wollte er dann wissen. Diese Frage hatte de Fries vorhergesehen und sich eine entsprechende Antwort überlegt.
    â€žWir haben hier einige Vorbereitungen getroffen. Darüber hinaus möchten wir Karabey mit anderen Personen, die wir festgenommen haben, konfrontieren. Es wäre sehr umständlich und auch riskant, diese Personen alle in die Türkei zu bringen“, erklärte er und wartete auf die Antwort.
    Erneut dauerte das Schweigen sehr lang. Der Schlafmangel und die enorme Anspannung der letzten Tage führten dazu, dass de Fries einen diplomatischen Fehler beging.
    â€žWir wären zu einer entsprechenden Gegenleistung bereit“, sagte er vorschnell.
    â€žUnd was für eine Gegenleistung wäre das?“
    â€žWir wären bereit, unsere Einstellung bezüglich eines EU-Beitritts der Türkei zu überdenken“, antwortete de Fries. Das Schweigen, das nun folgte, dauerte fast zwei Minuten. De Fries wurde klar, dass er einen Fehler begangen hatte und ihm brach der Schweiß aus.
    â€žHerr Außenminister. Die Türkei ist ein stolzes Land. Wir sind stolz auf unsere Geschichte und wir sind stolz auf das, was wir geschafft haben. Es ist richtig, dass wir uns schon seit vielen Jahren einen Beitritt in die EU wünschen. Wir sind der festen Überzeugung, eine Bereicherung für die EU zu sein. Ihr Angebot ist ein Produkt des enormen Stresses, unter dem Sie seit Tagen stehen. Ich werde so tun, als hätte es dieses Angebot niemals gegeben. Wenn es zu einem Beitritt der Türkei in die EU kommen sollte, dann nur, weil alle Mitgliedsstaaten dies wünschen, und nicht, weil ich einen Deal gemacht habe. Spätestens in zwei Tagen wird Karabey an Ihr Land ausgeliefert werden. Natürlich unverletzt. Außer er leistet bei der Verhaftung Widerstand. Ich hoffe sehr, Sie erhalten alle Informationen, die Sie brauchen.“
Berlin, 21. September, 07.45 Uhr
    Als sein Handy vibrierte, verließ Werner Rosenthal Katjas Krankenzimmer leise. De Fries informierte ihn kurz über das Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten, dann betrat Rosenthal wieder das Zimmer. Während er telefoniert hatte, war Katja aufgewacht. Nun blickte sie ihn mit unergründlichem Blick an. Rosenthal lächelte, setzte sich zu ihr an das Bett und nahm ihre Hand.
    â€žWie geht es dir?“, fragte er leise.
    â€žBesser. Hab viel geschlafen.“ Sie warf einen Blick auf den Tropf, der neben ihrem Bett stand. „Ein bisschen haben die Ärzte wohl nachgeholfen“, fügte sie noch an. Langsam richtete sie sich auf. „Gibt es etwas Neues von Jan?“
    â€žEr ist wohlauf und in Sicherheit. Morgen kommt er nach Hause“, antwortete Rosenthal. Er spürte, wie Katja seine Hand drückte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    â€žEr ist ein solcher Idiot!“, entfuhr es ihr. Rosenthal erschrak ob der Heftigkeit, mit der Katja das sagte, und runzelte nachdenklich die Stirn.
    â€žIch kann ja verstehen, dass du dir Sorgen machst...“, begann er, aber Katja ließ ihn nicht ausreden.
    â€žIch kann so nicht mehr weitermachen“, rief sie erregt und begann zu weinen. „Ich kann mich nicht jedes Mal, wenn Jan ins Büro fährt, fragen, ob ich ihn wiedersehe oder ob er wieder irgendetwas Verrücktes macht. Verstehst du? Wir bekommen ein Baby! Wie soll das denn weitergehen? Warum riskiert er immer so viel?“ Katja war kaum zu bremsen.
    â€žDu hast Recht,

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