Pakt des Bosen
den Verletzten.
âDarf ich vorstellen: Herr Bundeskanzler, das ist Stephen Jacobs. Ehemaliger SEAL, jetzt freier Berater von Dark Water. Was wohl heiÃt, dass er ein Söldner ist.â
Gerling machte einen Schritt nach vorne, um Jacobs besser sehen zu können. âWarum haben Sie uns abgeschossen?â, fragte er mühsam beherrscht.
âIch wusste nicht, dass Sie im Hubschrauber waren, das müssen Sie mir glauben. Man sagte uns, hochrangige Offiziere der Taliban seien an Bordâ, meinte Jacobs.
âNa klar. Taliban an Bord eines Hubschraubers mit ISAF Aufschrift. Verarschen kann ich mich alleineâ, fuhr Gerling den Söldner an. Der reagierte gelassen.
âMan sagte uns, dass der Hubschrauber von den Taliban erbeutet wurde. GroÃer Gott, warum sollten wir Sie abschieÃen wollen?â
Simon schulterte seinen Rucksack und machte sich bereit, aufzubrechen.
âWo willst du denn hin?â, fragte Gerling.
âSchon vergessen? Wir machen uns auf in Richtung Kabulâ, entgegnete Simon erstaunt.
Gerling nickte in Richtung des Verwundeten.
âUnd was ist mit ihm?â
Simon zuckte mit den Schultern.
âKeine Ahnung. Berufsrisiko, schätze ich.â
Gerling ging neben Jacobs in die Hocke und begutachtete dessen Verletzungen.
âHaben wir irgendwo Verbandsmaterial?â
Simon fuhr herum. âHerr Bundeskanzler, der Typ wollte uns töten. Ist Ihnen das klar?â, schnauzte er Gerling an.
Der erwiderte den wütenden Blick von Simon gelassen.
âIch lasse ihn hier nicht einfach so zurück und verurteile ihn damit zum Todeâ, stellte er klar.
âGlauben Sie denn ernsthaft, dass er oder seine Söldnerfreunde sich einen Dreck um Sie geschert hätten, wenn Sie hier verletzt rumliegen würden?â, fragte Simon gereizt.
Jacobs verfolgte das Streitgespräch mit reglosem Gesicht. Er verstand kein Deutsch, aber er glaubte zu wissen, um was es ging.
âEs ist mir egal, ob die mich hier hätten sterben lassen oder nicht. Ich jedenfalls lasse ihn hier nicht zurückâ, erwiderte Gerling bestimmt. âHaben wir hier Verbandsmaterial oder muss ich zurück zum Hubschrauber und dort suchen?â, wiederholte er seine Frage.
Fluchend nahm Simon seinen Rucksack wieder ab, öffnete ihn und begann, darin herum zu wühlen. Er fand, was er suchte, und ging auf den Verletzten zu.
âMachen Sie mal Platzâ, raunzte er den Kanzler an, der daraufhin zur Seite wich. Simon begann, die Wunden des Söldners zu versorgen.
Jacobs war von mehreren Granatsplittern getroffen worden. Die Verletzungen am Oberkörper waren nicht ernst. Die Wunde am Oberschenkel jedoch sah schlimm aus. Simon vermutete, dass Teile des Oberschenkelknochens gesplittert waren. Er versorgte Jacobs, so gut es ging. Dann gab er ihm drei Spritzen. âMorphium, falls die Schmerzen schlimmer werdenâ, erklärte er ihm. Dann stand er auf.
âAuf gehtâsâ, sagte er knapp.
Gerling blieb stehen.
âWas ist denn nun noch?â, fragte Simon genervt.
âIch sagte doch, dass ich ihn hier nicht zurücklasse.â
âJetzt gehen Sie zu weit, Herr Bundeskanzler. Wir haben einen langen Marsch vor uns. Wenn wir ihn mitnehmen, schaffen wir es niemalsâ, rief Simon, der nun wirklich zornig war.
âLassen wir ihn hier zurück, hätten wir es auch nicht verdient, es zu schaffen.â
âWas?!â, fragte Simon entgeistert.
âWenn du gegen Monster kämpfst, dann musst du aufpassen, dass du nicht selbst zum Monster wirst. Kennst du diesen Spruch?â, fragte der Kanzler.
Simon nickte. âNietzsche. Natürlich kenne ich den Spruch. Aber hier ist das richtige Leben. Da haben wir keine Zeit für philosophische Gespräche.â
âWenn nicht hier und jetzt, wo und wann denn dann? Von mir aus kannst du los marschieren. Ich komme mit Jacobs nach.â
Simon merkte, dass Jan es ernst meinte. Resignierend seufzte er.
âLass uns versuchen, eine Krücke für ihn zu bauen.â
Islamabad, 21. September, 03.55 Uhr
Präsident Clifford rieb sich die blutunterlaufenen Augen. Es stand fest, dass zwei atomare Sprengköpfe der Pakistani fehlten. Das war eine katastrophale Nachricht, zumal die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nun in Händen von radikalen Islamisten befanden, sehr hoch war. Oberste Priorität hatte es nun, diese Sprengköpfe wieder zu beschaffen.
Darüber hinaus
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