Pakt des Bosen

informierte sie über die jüngsten Entwicklungen und machte deutlich, dass Logan maßgeblich an den Anschlägen in Europa beteiligt war.
    â€žHaben Sie dafür eindeutige Beweise?“, wollte Frau Wilberger wissen.
    â€žJa, die haben wir“, bestätigte Gerling.
    â€žDann lassen Sie mir diese Beweise doch freundlicherweise zukommen“, meinte Wilberger. „Wir prüfen diese sorgfältig und teilen Ihnen dann unsere Entscheidung mit.“
    Gerling glaubte, sich verhört zu haben.
    â€žFrau Bundesrätin, diese Zeit haben wir nicht“, machte er klar. „Es besteht die Gefahr, dass Logan Ihr Land wieder verlässt, und dann hätten wir wertvolle Zeit verloren.“
    â€žHerr Bundeskanzler“, erwiderte Wilberger in ruhigem Tonfall, „die Schweiz ist ein souveräner und neutraler Staat. Jeder Gast hier genießt die Privilegien unseres Landes so lange, bis seine Schuld zweifelsfrei bewiesen ist. Ohne diese Beweise, befürchte ich, kann ich nichts für Sie tun.“
    â€žFrau Bundesrätin. Ihr Land gewährt einem gesuchten Terroristen Unterschlupf! Ist es das, was Sie mir hier gerade deutlich machen wollen?“, rief Gerling erbost.
    Außenminister de Fries, Bauer und die anderen verfolgten das Gespräch mit regungsloser Miene.
    â€žIch möchte Ihnen nur...“, begann Wilberger, aber Gerling unterbrach sie brutal.
    â€žDieser Logan, der da in seiner Villa am Genfersee sitzt und Rotwein schlürft, verfügt über zwei Atombomben aus Pakistan“, schrie Gerling. „Finden Sie immer noch, dass dieses Schwein die Privilegien der Schweiz genießen darf?“ Er stand jetzt auf. „Denn wenn das so ist, dann sage ich Ihnen, dass ich auf diese Privilegien pfeife. Ich hole diesen Massenmörder aus der Schweiz raus. Entweder mit oder ohne Ihre Unterstützung!“
    Er lauschte einen Augenblick ihrer Erwiderung. Dann sagte er:
    â€žIch danke Ihnen, Frau Bundesrätin“, und legte auf.
    Gerling sah seine Berater an.
    â€žOkay, wen schicken wir in die Schweiz, um Logan rauszuholen?“
    â€žDie GSG 9“, sagte Bauer.
    Die Entscheidung über den Einsatz der GSG 9, der Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Terrorismus und schwerster Gewaltkriminalität, trifft das Bundesministerium des Innern. Innenminister Rosenthal traf die entsprechenden Vorkehrungen, während Bauer sich um den Grundriss von Logans Villa kümmerte.
    Um 23.08 verließ eine neutrale Maschine der Lufthansa den Kölner Flughafen. Das Ziel war Genf.
Washington, DC, 21. September, 16.45 Uhr
    Clifford lief im Oval Office unruhig auf und ab. Ein Privileg, das ausschließlich dem Präsidenten vorbehalten war. Sein Stabschef Josh Laymann und der Nationale Sicherheitsberater Ryan sahen ihm stumm dabei zu. „Wir übersehen etwas!“, rief Clifford verzweifelt und setzte sich wieder auf einen der Sessel.
    Laymann und Ryan rutschten auf dem Sofa unruhig herum und sahen den Präsidenten ratlos an.
    â€žZuerst dachten wir, Patterson wäre der Drahtzieher. Dann gingen wir davon aus, dass es Russman ist. Jetzt ist es Logan, der die Fäden in der Hand halten soll“, sagte Clifford wütend. Er hob den Kopf und sah seine beiden Berater an. „Was, wenn sich herausstellt, dass auch er nur eine Figur auf diesem Schachbrett ist?“ Erregt stand der Präsident wieder auf und setzte seine Reise fort.
    â€žDas werden wir hoffentlich erfahren, sobald die Deutschen ihn aus der Schweiz rausgeholt haben“, meinte Ryan.
    Der Bundeskanzler hatte den amerikanischen Präsidenten angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie nun wussten, wo sich Logan aufhielt, und dass er die GSG 9 beauftragt hatte, ihn nach Deutschland zu bringen. Gerling wollte von Clifford wissen, ob sie Logan in Deutschland verhören sollten oder aber ob Clifford darauf bestand, ihn in die Vereinigten Staaten zu bringen. Aufgrund der Dringlichkeit hatte Clifford einem Verhör in Deutschland zugestimmt.
    â€žIch meine, ist es möglich, dass Logan, nur weil er internationale Geschäfte macht, über solch gute Kontakte bis in die Spitze der Israelischen Regierung verfügt, um einen so teuflischen Plan umzusetzen? Würde ein hochrangiges Mitglied einer ausländischen Regierung ein solches Wagnis eingehen und Komplize eines Mannes wie Logan werden?“, überlegte Clifford laut.
    â€žEher nicht“, gab Laymann