Pakt des Bosen
sehr involviert.
Gerling schüttelte benommen den Kopf. Er konnte nicht begreifen, wie jemand solche Dinge tun konnte. Wie jemand Tausende von Menschen umbringen konnte und davon überzeugt war, das Richtige zu tun.
âWie geht es jetzt weiter?â, fragte er mit belegter Stimme.
âWir haben keine Ahnung, wo sich Logan aufhält. Er ist wie vom Erdboden verschwundenâ, antwortete Clifford.
âScheiÃeâ, meinte Gerling. Mehr fiel ihm nicht ein.
âDa ist noch etwasâ, begann Clifford vorsichtig. âUns fehlen zwei nukleare Sprengköpfe und wir gehen davon aus, dass Logan sie hat.â
âWas zum Teufel hat er vor?â, fragte Gerling entsetzt.
âWir haben keine Ahnungâ, gab der Präsident zu. âWir wissen nicht, wo er ist und wir wissen nicht, was er mit den Bomben vorhat.â
âWas ist mit Russman? Kann der uns nicht weiterhelfen?â, rief Gerling.
âRussman behauptet, nichts von den nuklearen Sprengköpfen zu wissen. Er sagt, dies sei niemals Bestandteil des Plans gewesen.â
âUnd du glaubst ihm?â, fragte Gerling misstrauisch.
âJa. Sein Erstaunen, als ich die Atombomben erwähnt habe, war echt.â
âKönnte er wissen, wo sich Logan aufhält?â
âIch rede nochmal mit ihm. Wenn er es weiÃ, wird er es sagen... glaube ich jedenfalls.â
âMach das. Bei uns gibt es auch Neuigkeiten. Wir haben den Türken verhörtâ, sagte Gerling und erzählte dem amerikanischen Präsidenten, was Karabey ihnen an Informationen gegeben hatte. Als der Kanzler endete, schwieg Clifford eine Weile, um das Gehörte zu verarbeiten.
âAlso spielte Al Farag doch ein falsches Spielâ, stellte er dann fest.
âJaâ, bestätigte Gerling betroffen.
âAber was führt er im Schilde? Wo liegt sein Vorteil?â, fragte Clifford nachdenklich. âIch werde mich mit meinen Beratern zusammensetzen. Lass uns später noch einmal telefonieren.â
28
Berlin, 21. September, 21.35 Uhr
Bauer, der Karabey erneut verhört hatte, erfuhr von dem Türken, dass Logan, entgegen der Behauptung seiner Sekretärin, sehr wohl über ein Handy verfügte. Karabey war sogar im Besitz der Nummer.
Jetzt hatten sie die Möglichkeit, Logan zu lokalisieren.
âAber er muss telefonieren, damit wir seinen Aufenthaltsort feststellen können, oder?â, wollte AuÃenminister de Fries wissen.
Bauer schüttelte den Kopf.
âNein, das ist nicht richtig. Jedes Handy verfügt, genau wie ein Computer, über eine Art IP-Adresse. Egal, ob ein Handy angeschaltet ist oder nicht, meldet es sich an jedem Funkmasten an und der jeweilige Provider, bei dem das Handy angemeldet ist, speichert den Standort ab. Da jedes Handy, das jünger ist als acht Jahre, über einen GPS-Sender verfügt, können wir den Standort Logans bis auf einen Meter genau lokalisierenâ, erklärte Bauer.
Gerling nickte zufrieden.
âDas ist gut. Wann können wir anfangen?â
âWir arbeiten bereits daran, Herr Bundeskanzlerâ, antwortete Bauer und grinste grimmig.
Innerhalb von dreiÃig Minuten hatten sie den Aufenthaltsort von Logan herausgefunden. Er war in der Schweiz. Vierzig Minuten später wussten sie, dass er ein Domizil am Genfersee besaÃ.
âIch denke, es ist besser, du rufst die zuständige Schweizer Bundesrätin an und informierst sie darüber, dass sich ein Terrorist in ihrem Land aufhält und wir um seine Auslieferung ersuchenâ, riet de Fries.
Gerling schüttelte energisch den Kopf.
âAuf keinen Fall stelle ich hier ein offizielles Auslieferungsgesuch!â, machte er klar. âWir wissen doch alle, wie langsam die Schweizer Behördenmühlen arbeiten. Die Gefahr, dass Logan gewarnt wird, ist mir zu groÃ. Wir holen ihn da selber raus.â
De Fries, der wieder einmal diplomatische Verwicklungen auf sich zukommen sah, verdrehte die Augen. Bauer konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
âRuf die Bundesrätin an, Janâ, riet de Fries. âWir können hier nicht alles im Alleingang machen. Vergiss von mir aus das mit der Auslieferung, aber lass uns bitte nicht einfach so mit einer Spezialeinheit in die Schweiz einmarschieren!â
âAlso gutâ, gab der Kanzler nach und griff zum Telefon.
Wenige Augenblicke später hatte er die Schweizer Bundesrätin Wilberger am Apparat. Gerling
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