Pakt des Bosen

schnell.
    Unten sprengten beide Teams die Türen aus den Angeln und warfen Blendgranaten in das Gebäude.
    Vom Dach warfen sie ebenfalls Blendgranaten hinunter, warteten einen Augenblick und seilten sich dann blitzschnell ab.
    Die beiden Teams im Unterschoß liefen laut brüllend in das Gebäude. Einer der Leibwächter Logans machte den Fehler, zur Waffen zu greifen, obwohl er durch die Wirkung der Blendgranaten nichts sehen konnte. Die Salve eines GSG 9-Beamten streckte ihn nieder. Der andere Leibwächter versuchte, durch den Hintereingang zu entkommen, wo er von zwei Männern gestellt und entwaffnet wurde.
    Im Obergeschoss taumelte Logan durch das riesige Schlafzimmer. Geblendet war er nicht, da er geschlafen hatte. Er kannte die GSG 9, er hatte sie auf seinem Gelände in Aktion erlebt. Er hob die Hände und ließ sich widerstandslos festnehmen.
    Die ganze Aktion hatte nicht länger als drei Minuten gedauert. Zwei Hubschrauber holten die GSG 9-Männer und ihren Gefangenen ab und brachten sie zum Genfer Flughafen.
    Um sechs Uhr morgens landeten sie in Berlin Tempelhof.

Fünftes Buch
    â€žKein Abschied fällt schwerer als der Abschied von der Macht.“
    Charles Maurice de Talleyrand, französischer Staatsmann (1754-1838)

29
Berlin, 23. September, 08.00 Uhr
    Logan wusste, dass er in Deutschland war. Allerdings hatte er keine Ahnung, warum. Seit Stunden zermarterte er sich sein Hirn, dachte darüber nach, was geschehen war und wie es nun weitergehen könnte. Und immer wieder die Frage, warum er in Deutschland war und nicht in den Vereinigten Staaten. Logan hatte keine Angst. Vielmehr verspürte er eine Art Neugier auf das, was nun folgen würde. Sie konnten ihn nicht einschüchtern. Er kannte alle Verhörmethoden und würde ihnen standhalten. Er war gespannt darauf, wen sie ihm zuerst schicken würden.
    Als dann die Tür seiner Zelle geöffnet wurde und zwei Beamte ihn in einen Verhörraum brachten, blieb er unwillkürlich stehen, als er sah, wer da auf ihn wartete. Damit hatte er nicht gerechnet.
Washington, DC, 23. September, 02.02 Uhr
    Wenn es irgendwo auf dem Erdball Ereignisse gibt, die auch nur ansatzweise die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten betreffen könnten, wird der Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, unabhängig von der Uhrzeit, unverzüglich darüber informiert. In den meisten Fällen geschieht dies durch die NSA oder CIA. Oft kommt es vor, dass die Meldung den Sicherheitsberater, trotz der ungewöhnlichen Uhrzeit, im Büro erreicht. Die Welt schläft nie und das führt häufig zu langen Arbeitstagen eines Nationalen Sicherheitsberaters.
    Als nun das Telefon klingelte, war Ryan noch da.
    â€žJa?“
    â€žEs gehen im Irak merkwürdige Dinge vor. Die gesamte militärische Führungsriege war im Iran und ist nicht zurückgekehrt. Zwei Generäle sind nach Jordanien geflogen, einer nach Libyen. Der Aufenthaltsort der anderen ist noch nicht bekannt. Die Familien der Militärs haben das Land heute ebenfalls verlassen“, berichtete der Nachrichtenoffizier.
    â€žWas schließen Sie daraus?“, wollte Ryan wissen.
    â€žUnsere Informanten munkeln so einiges...“, begann der NSA-Mann vorsichtig.
    â€žNun sagen Sie schon“, forderte Ryan ihn auf. „Was vermuten Sie?“
    â€žDie VIR ist am Entstehen“, verkündete der Offizier.
    â€žDie Vereinigte Islamische Republik“, flüsterte Ryan, dem ein kalter Schauder über den Rücken lief.
    â€žGenau.“
    â€žHalten Sie mich auf dem Laufenden“, sagte Ryan überflüssigerweise und beendete das Gespräch.
    Es lag in seinem Ermessen, ob er den Präsidenten weckte oder nicht. In diesem Fall gab es keinen Zweifel. Er griff zum Telefon.
Berlin, 23. September, 08.08 Uhr
    Bundeskanzler Gerling betrachtete den Mann, der in den Raum geführt wurde. Er wusste aus seiner Akte, dass der Mann Mitte vierzig war. Groß und athletisch gebaut, wirkte er trotz der ergrauten Haare jünger. Was einem sofort auffiel, waren die Augen. Gletscherblau blickten sie ihn neugierig an. Allerdings waren sie auch ebenso kalt. Der an Händen und Füssen gefesselte Logan setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Gerling und sah den Kanzler stumm an.
    â€žWarum haben Ihre Leute den Hubschrauber abgeschossen, in dem ich saß?“, kam Gerling sofort zur Sache. „Sechs unschuldige Menschen haben