Pakt des Bosen
dadurch ihr Leben verloren.â
Die einzige sichtbare Reaktion Logans war ein leichtes Heben der Augenbrauen.
âWie kommen Sie darauf, dass ich etwas davon wusste?â, stellte Logan eine Gegenfrage.
âVor vier Tagen wurde mein Hubschrauber in Afghanistan abgeschossen. AuÃer mir und einem Soldaten kamen alle ums Leben. Wir wurden danach in ein Feuergefecht mit den Schützen verwickelt. Es gelang uns, die Angreifer zu erledigen. Alle bis auf einen. Es waren vier Söldner von Dark Water, die meinen Hubschrauber abgeschossen haben. Wollen Sie mir ernsthaft sagen, dass Sie nichts davon wussten?â
Logan schüttelte langsam den Kopf.
âHerr Bundeskanzler, bei allem Respekt. In Afghanistan arbeiten mittlerweile mehr als zweitausend Dark Water-Mitarbeiter. Glauben Sie wirklich, ich werde über jeden Schritt von denen informiert?â
âVielleicht nicht über jeden Schritt. Aber ein Attentat auf den deutschen Bundeskanzler ist wohl kein unwichtiges Ereignisâ, konterte Gerling.
âDas stimmt natürlichâ, bestätigte Logan. âDennoch weià ich nichts davon. Und vor allem habe ich das nicht befohlen. Warum auch?â
âVielleicht, weil ich Ihren Plänen im Weg bin?â, schlug Gerling vor.
âWelche Pläne meinen Sie?â
âIch meine die Pläne, die Sie mit Russman, Patterson, Carpenter und Fowler verfolgt haben. Ich meine die Pläne, die Russman ins WeiÃe Haus bringen sollten. Die Pläne, die einen Krieg im Nahen Osten ausgelöst hättenâ, entgegnete Gerling im ruhigen Tonfall. âErinnern Sie sich?â
âAch, die Pläne!â, rief Logan. Dann lächelte er spöttisch. âSie haben eine blühende Fantasie, Herr Bundeskanzler. Dennoch habe ich keine Ahnung, wovon Sie reden.â
Gerling stand auf und ging in Richtung Tür. Dort angekommen, drehte er sich noch einmal um.
âSie werden reden, Logan. Da bin ich mir ganz sicher. Sie werden uns alles erzählen, was wir wissen wollen. Sie werden uns sagen, wer wirklich dahinter steckt und wo die zwei Atombomben sind.â
Etwas von dem, was der Bundeskanzler sagte, lieà Logan unmerklich zusammenzucken. Ihre Blicke trafen sich und für einen kurzen Moment meinte Gerling, etwas in den Augen Logans zu erkennen. War es Angst? Reue? Verunsicherung? Gerling konnte es nicht sagen und dann war der Moment vorbei.
Washington, DC, 23. September, 02.30 Uhr
Zwanzig Minuten, nachdem Ryan den Präsidenten geweckt hatte, erschien dieser in Jogginghose und Polohemd im Oval Office. Auch der Stabschef war da. Ryan fragte sich, ob Laymann in seinem Büro geschlafen hatte. Sein Anzug sah jedenfalls so aus. Ohne Umschweife begann Ryan, die beiden über die Ereignisse im Irak in Kenntnis zu setzen. Auch die Schlussfolgerung der Analysten sparte er nicht aus.
âDie Vereinigte Islamische Republik alsoâ, murmelte Präsident Clifford und sah Ryan an. âWas für Konsequenzen hätte eine solche Republik für uns?â
âAuf jeden Fall säÃe sie auf enorm groÃen Ãlreserven. Ungefähr doppelt so viel wie in Saudi-Arabienâ, erklärte Ryan.
âWie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich andere Staaten der Islamischen Republik anschlieÃen?â
âHochâ, antwortete Ryan sofort. âIch denke da vor allem an die Staaten, deren Name mit âanâ endet.â
âAuch Afghanistan?â, fragte Clifford erschrocken.
âVor allem Afghanistan. Aber auch Pakistan.â
âGroÃer Gott. Dann wäre ja alles umsonst gewesenâ, flüsterte Clifford betroffen.
âIch denke, wir können die Möglichkeit nicht ausschlieÃen, dass Al Farag seine Hände mit im Spiel hat. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Hashemian einen Deal mit der Al-Qaida gemacht hat.â
âWas bedeutet...â, begann Clifford.
â...dass Sie in Kürze sehr besorgte Anrufe aus Saudi-Arabien und Kuwait erhalten werdenâ, schloss Ryan den Satz des Präsidenten.
Berlin, 23. September, 10.00 Uhr
Auch in Berlin beobachtete man die Entwicklungen im Irak und im Iran mit groÃer Sorge. Wieder einmal musste Bundeskanzler Gerling feststellen, dass er offensichtlich an der Nase herumgeführt worden war. In seinem Gespräch mit Hashemian hatte er den Eindruck gewonnen, mit einem aufrichtigen Mann zu reden, auf dessen Wort man bauen konnte.
Der Bundeskanzler seufzte. Seit er in
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