Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
Vom Netzwerk:
Entwicklung gab es bislang noch nicht, ist aber, wenn wir uns die jüngste Vergangenheit anschauen, logisch. Im Islam ist die Religion immer stark mit der Politik verknüpft. In vielen Ländern macht die Religion die Politik.“
    â€žDeshalb sprechen wir ja auch so oft über den religiösen Führer, wenn wir über einen islamischen Staat reden“, warf Außenminister de Fries ein.
    â€žExakt“, bestätigte Ziegler. „Der religiöse Einfluss in islamischen Staaten ist immens. Und er wächst mit jeder militärischen Aktion des Westens.“ Ziegler setzte seine Brille auf und sah an die Decke. „Was wir nun erleben, ist in gewisser Weise ein Akt der Selbstverteidigung. Es wird der Versuch unternommen, eine Art „Gegensupermacht“ zu gründen. Die USA und ihre Alliierten verfügen über ein enormes Potential an Waffen und Militär. Nimmt man nur die NATO, dann sprechen wir hier über eine Streitkraft von immerhin 3,4 Millionen Soldaten. Das Zerstörungspotential der Waffen will ich hier gar nicht näher erörtern. Diese Streitkraft funktioniert allerdings nur mit Rohstoffen – und dazu gehört insbesondere das Erdöl. Wenn nun diese neue Supermacht 80 Prozent der Erdölreserven kontrolliert, dann ist es eigentlich gleichgültig, wie groß das Potential der NATO ist. Es kann nicht mehr ausgeschöpft werden, es ist wirkungslos.“
    â€žWollen die einen Krieg?“, fragte Gerling.
    Ziegler schüttelte den Kopf.
    â€žNein. Das glaube ich nicht. Allerdings glaube ich auch nicht, dass mit dieser, nennen wir es mal Fusion der Staaten im Nahen Osten die Expansion dieser neuen Supermacht abgeschlossen ist.“
    â€žWas denn noch?“, rief Kirchner erschrocken.
    Ziegler sah den jungen Mann nachsichtig an.
    â€žMehr als die Hälfte des Kontinents Afrika ist islamisch“, meinte er und begann aufzuzählen: „Tunesien, Marokko, Sudan, Somalia, Libyen, Mauretanien, Algerien und Ägypten sind islamische Staaten. Ich denke, dass dies die nächsten Kandidaten sind.“
    â€žAber Afrika ist ein anderer Kontinent. Wie sollen die sich einer Vereinigten Islamischen Republik anschließen, wenn diese Republik in Asien ist?“, fragte Huber unsicher nach.
    â€žWas bedeuten schon Kontinente im Zeitalter der Globalisierung?“, fragte Ziegler leicht amüsiert. „Sie müssen sich ja nicht einmal offiziell dieser Republik anschließen. Es reicht doch vollkommen, eine Allianz einzugehen – ähnlich der Allianz der NATO.“
    â€žWas können wir dagegen unternehmen?“, wollte Gerling wissen.
    Erstaunt hob Ziegler die Augenbrauen.
    â€žBei allem Respekt, Herr Bundeskanzler. Warum wollen Sie etwas dagegen unternehmen?“
    â€žWeil wir es nicht zulassen können, dass die Taliban die Atomwaffen Pakistans und das Öl der Region unter ihre Kontrolle bekommen.“
    â€žIch verstehe.“ Ziegler begann, nervös seine Brille zu putzen. „Erinnern Sie sich an unser erstes Gespräch, Herr Bundeskanzler? Ich habe Ihnen gesagt, dass nur eine kleine Minderheit der Muslime radikal sei.“
    â€žWenn aber diese Minderheit das Sagen hat, dann spielt es doch keine Rolle, dass es sich um eine Minderheit handelt“, widersprach Gerling.
    â€žDas ist natürlich wahr“, gab Ziegler zu. „Nun, in diesem Falle denken Sie wahrscheinlich, dass es notwendig ist, der Schlange den Kopf abzuschlagen, wenn Sie mir diese etwas brutale Ausdrucksweise verzeihen. Ali Akbar Mehdi Hashemian ist die treibende Kraft hinter dem Ganzen. Sie denken vielleicht, wenn er gestoppt wird, dann kommt auch die Entwicklung im Nahen Osten zum Erliegen.“ Er sah den Kanzler mit Bedauern an. „Sie irren. Es käme vielleicht zu einer Verzögerung. Aber den Prozess können Sie von außen nicht aufhalten. Dieser Prozess kann nur von innen gestoppt werden. Vor etwas mehr als zwanzig Jahren begann in Europa eine Entwicklung, die sehr viele Menschen mit großer Sorge beobachteten. Einige dieser Menschen waren in sehr machtvollen Positionen, es waren europäische Minister- und Premierminister. Sie hätten diese Entwicklung sehr gerne verhindert, haben es aber nicht getan. Wie wäre wohl die Reaktion der Deutschen auf beiden Seiten der Mauer gewesen, wenn sich ein islamisches Land, Tausende von Kilometern entfernt, in den Prozess der Wiedervereinigung eingemischt hätte?“

Weitere Kostenlose Bücher