Pakt des Bosen
Verstand verloren hatâ, knurrte Ryan, âer hat komplett den Verstand verloren.â
âPräsident Clifford ist ein guter Präsident. Er ist ein guter Menschâ, meinte Laymann und wischte sich mit dem Handrücken über sein Gesicht.
âJa, das ist erâ, bestätigte Ryan.
âHoffentlich schafft er es, Walker vom Gegenteil zu überzeugen.â
Texas, 24. September, 19.00 Uhr
Der Anruf erreichte Walker sen. beim Abendessen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika benötige seine Hilfe. Ob er bereit wäre, am nächsten Tag um 11.00 Uhr ins WeiÃe Haus zu einer Besprechung zu kommen? Es ginge um die nationale Sicherheit. Nicht einen Moment dachte Walker daran, dass er derjenige sein könnte, der die nationale Sicherheit gefährdete und dass Präsident Clifford davon wusste. Hocherfreut, dass man ihn nicht vergessen hatte, sagte Walker zu. Genau das hatte der Profiler des FBI vorhergesagt. Man bot Walker an, ihn mit einer Maschine der Air Force abzuholen. Dankend lehnte er ab. Er hatte eigene Transportmöglichkeiten.
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Berlin, 25. September, 09.00 Uhr
Aufgrund der neuen Situation im Nahen Osten und der nicht absehbaren Konsequenzen für Deutschland hatte der Bundeskanzler eine Sondersitzung mit dem AuÃenminister, dem Sicherheitsberater und dem Wirtschaftsminister angeordnet. In erster Linie sollte es in dieser Besprechung um die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen gehen.
âWer sind unsere Hauptlieferanten von Erdöl?â, wollte Gerling wissen.
âRussland liegt mit einem Anteil von über vierzig Prozent auf Platz einsâ, antwortete der Minister für Wirtschaft. âGefolgt von Afrika mit einem Anteil von achtzehn Prozent. Das meiste davon stammt aus Libyen. Dann folgen Norwegen und GroÃbritannien.â
âBeziehen wir kein Ãl aus dem Nahen Osten?â, fragte der Kanzler erstaunt.
âIn Anbetracht des Gesamtvolumens unseres Bedarfes eine nur geringe Menge. Knapp vier Millionen Tonnen aus Saudi-Arabien, annähernd dieselbe Menge aus Syrien und eine kleine Menge aus dem Iran.â
âKönnten wir im Ernstfall die Menge der Ãllieferungen aus dem Nahen Osten und aus Afrika umschichten nach Russland, Norwegen und GroÃbritannien?â, wollte Gerling wissen.
âUm diese Frage abschlieÃend zu beantworten, müsste ich die Verträge mit den jeweiligen Partnern prüfen lassen. Allerdings, Herr Bundeskanzler, bei allem Respekt: wir haben ganz bewusst die Lieferanten breit gestreut, um eine Abhängigkeit zu vermeidenâ, warnte der Minister. âEs ist uns ja schon schmerzhaft bewusst geworden, was eine solche Abhängigkeit für Auswirkungen haben kann. Ich spreche hier über die Gaslieferungen aus Russland.â
âDas ist mir schon klar. Nur könnten wir uns zu diesem Schritt gezwungen sehen.â Bundeskanzler Gerling erklärte dem Wirtschaftsminister, warum er diese Schritte in Erwägung zog.
Dieser hörte aufmerksam zu.
âIn Anbetracht dieser Umstände wäre es wohl sinnvoll, alle Optionen zu prüfen. Ich werde das sofort veranlassenâ, sagte er dann und verlieà das Büro des Kanzlers.
âWas gibtâs sonst neues?â, fragte Gerling.
âRizzitelli versucht immer noch, dich telefonisch zu erreichenâ, meinte AuÃenminister de Fries und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Gerling verdrehte die Augen. âMann, ist der hartnäckigâ, schnaufte er. âIch verspüre nicht das geringste Bedürfnis, mit diesem gröÃenwahnsinnigen Spinner zu sprechen.â
âIch glaube, er wird nicht aufhören zu versuchen, dich ans Telefon zu kriegenâ, meinte de Fries.
âDer Typ ist ja wie ein Stalkerâ, beschwerte sich Gerling.
De Fries und Kirchner mussten lachen und der Kanzler stimmte mit ein. Aber schnell wurden sie wieder ernst. Gerling informierte die beiden über die jüngsten Entwicklungen, die nach seinem Gespräch mit Logan eingetreten waren. Präsident Clifford hatte ihn am Vorabend angerufen, um ihn davon in Kenntnis zu setzten, dass er vorhatte, sich mit Walker zu treffen. Clifford hatte Gerling von seiner Unterhaltung mit dem Profiler des FBI erzählt und ihm auch dessen Vorschlag erläutert, wie Walker zu knacken sei.
âBei dem Gespräch wäre ich gern dabeiâ, meinte Kirchner.
âMeinst du, es funktioniert?â, wollte de Fries
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