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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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sich zum Islam, davon sind neunzig Prozent Schiiten und acht Prozent Sunniten. Obwohl sich beide Gruppen zum Islam bekennen, gibt es Unterschiede, die dazu führten, dass vor allem im Irak beide Seiten erbittert gegeneinander kämpften. Vor allem die Frage, wer der wahre Nachfolger Mohammeds sei, bewirkte Spaltungen im Islam. Die jüngste Geschichte des Iran ist geprägt von dem Versuch, sich dem Westen anzunähern, dies besonders durch den Schah Reza Palewi, der 1921 unter dem Einfluss Großbritanniens eine politische Neuorientierung Persiens in Richtung Westen wagte. Anschließend folgte das krasse Gegenteil, die religiöse Abschottung. Anfang 1979 kam es zu einer islamischen Revolution, in deren Folge der Schah das Land endgültig verlassen musste. Der Schiitenführer Ruhollah Chomeini kehrte aus dem französischen Exil zurück, etablierte sich als oberste Autorität des Staates und transformierte das Kaiserreich Iran in eine „Islamische Republik“. Seine Politik war geprägt durch eine fundamentalistische, stark antiwestliche Linie. Die Macht in der islamischen Republik Iran lag auch nach der Revolution nur in einer Hand: in der des Revolutionsführers. Zwar gibt es einen Regierungschef, der offiziell Präsident der Republik ist, jedoch ist die Macht von Präsident, Regierung und Parlament stark beschränkt, denn alle zu wählenden Kandidaten und sämtliche Gesetze müssen von einem Wächterrat bestätigt werden. Zudem hat der Revolutionsführer in allen Fragen das letzte Wort. Der Wächterrat besteht aus sechs Geistlichen und sechs weltlichen Rechtswissenschaftlern. Die Geistlichen werden vom Revolutionsführer ernannt. Ihre Aufgabe ist es, jedes Gesetz auf seine Konformität mit den islamischen Prinzipien hin zu überprüfen. Die Juristen werden vom Obersten Richter, dem Chef der Judikative, ernannt. Ihre Aufgabe ist es, die Verfassungskonformität legislativer Akte zu überprüfen. Der Oberste Richter seinerseits wird vom Revolutionsführer ernannt. Der Wächterrat ist befugt, jedes Gesetz abzulehnen oder im Nachhinein für ungültig zu erklären und Kandidaten die Teilnahme an der Wahl für das Parlament und das Präsidentenamt zu verweigern. Der Wächterrat entscheidet mit einfacher Mehrheit. Bei gleichen Stimmanteilen hat der Revolutionsführer das letzte Wort.“
    Nachdem Ziegler geendet hatte, griff der Kanzler zum Telefon und ließ sich von seinem Sicherheitsberater nochmals in aller Ausführlichkeit die Ereignisse im Iran schildern. Dann legte er den Hörer auf und warf Ziegler einen fragenden Blick zu.
    â€žWürde es Sie wundern, wenn ich Ihnen sage, dass nicht der gesamte Wächterrat ums Leben gekommen ist?“
    Ziegler schüttelte den Kopf. „Lassen Sie mich raten: Es sind nur die sechs Rechtswissenschaftler umgekommen, richtig?“
    â€žWie es aussieht, ja“, bestätigte Gerling. „Und was heißt das?“
    â€žDas bedeutet, dass im Iran eine Revolution begonnen hat.“
Berlin, 06. September, 16.33 Uhr
    Nachdenklich legte der Graf den Telefonhörer auf. „Im Iran gibt es einen Putsch“, berichtete er Bauer und von Sengen. „Der Präsident, der geistliche Führer und sechs Mitglieder des Wächterrates sind tot.“ Langsam setzte sich der Graf an seinen Schreibtisch. Dann fuhr er fort. „Wenn meine Informationen stimmen, dann ist der letzte noch lebende Sohn des Schah von Persien auf dem Weg in den Iran, um die Macht an sich zu reißen.“
    â€žWas genau bedeutet das?“, wollte von Sengen wissen.
    â€žDas bedeutet“, sagte der Graf mit ernster Mine, „was immer auf uns zukommt, hat gerade begonnen.“

Drittes Buch
    â€žDreifach sind die Tore zur Hölle:
    Verlangen, Zorn und Habgier, die Zerstörer der Seele.“
    Sri Aurobindo, indischer Gelehrter (1872–1950)

13
Washington, DC, 06. September, 10.50 Uhr
    Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte alle Termine des heutigen Tages abgesagt und eine Sondersitzung des Sicherheitsrates einberufen. Da an dieser Sitzung auch der Vizepräsident, die Chefs der CIA und NSA sowie der Verteidigungsminister teilnahmen, war eine seltsame Spannung im Raum zu spüren. Clifford musste diese Sondersitzung jedoch einberufen, da die aktuelle Situation im Iran nicht ohne Brisanz war. Hätte er darauf verzichtet, wäre das zu verdächtig gewesen. Mit anwesend war

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