Pakt des Bosen
dass der Kanzler dich sprechen willâ, rechtfertigte sich Russman. âDu selbst hast doch von diesem Treffen erst unmittelbar davor etwas erfahren.â
Das stimmte natürlich, aber dennoch fühlte Patterson sich im Recht. âHätte ich von den Bildern gewusst, hätte ich dem Treffen niemals zugestimmtâ, behauptete er.
âDas hätte aber am Ergebnis nichts geändertâ, stellte Carpenter knapp fest. âDer Kanzler hat sich mit Al Farag getroffen. Dieser wird ihm gesagt haben, dass er mit den Anschlägen nichts zu tun hat. Des Weiteren wird er dem Kanzler erzählt haben, dass eine gewisse Zahl von seinen Kämpfern verschwunden sind. Einige davon werden für die Anschläge in Europa verantwortlich gemacht, da ihre DNS gefunden wurde. Da die Leiche in Rom unversehrt war, weil die Bombe nicht hochging, war es möglich, eine Autopsie vorzunehmen. Da wurde dann festgestellt, dass die Leiche tiefgefroren war. Trotz aller Vorsicht konnte der Sprengstoff bis nach Kroatien zurückverfolgt werden und von Kroatien bis in die Türkei zu unserem Freund.â Carpenter schüttelte den Kopf. âNiemand konnte vorhersagen, dass der deutsche Kanzler so verrückt sein würde, sich mit Al Farag zu treffen. Das war der Auslöser, der dann zum nächsten führte.â Er schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich wieder. âTrotzdem hat er keine handfesten Beweise. Indizien ja, aber keine Beweise. Wenn er damit an die Ãffentlichkeit gehen würde, dann zerreiÃen sie ihn in der Luft.â Er nahm einen Schluck Kaffee und zündete sich die nächste Zigarette an. âKommen wir zur zweiten Frage: Wie viel weià Clifford?â
Da sich niemand genötigt sah, die Frage zu beantworten, erledigte Carpenter dies selbst. âDa wir das nicht mit Bestimmtheit sagen können, sollten wir davon ausgehen, dass Clifford genau so viel weià wie der Kanzler. SchlieÃlich sind die beiden ja auch befreundet. Aber was für Gerling gilt, gilt natürlich auch für unseren Präsidenten. Indizien ja, Beweise nein. Hätte Clifford eindeutige Beweise, säÃen wir, wie gesagt, jetzt nicht mehr hier. Kommen wir nun zur letzten Frage: Was unternehmen wir im Bezug auf den deutschen Bundeskanzler?â
âWir müssen ihn unglaubwürdig machen, für den Fall, dass er mit seinen Verdächtigungen an die Ãffentlichkeit gehtâ, meinte Patterson. Dann erschien ein böses Grinsen in seinem Gesicht. âWir könnten zum Beispiel der Presse die Fotos von ihm und Al Farag zuspielen. Das wäre etwas, was sehr schwer zu erklären wäre.â
âDie Presse wird wissen wollen, woher diese Bilder stammenâ, warf Fowler ein und unterstrich seine Worte mit ruckartigen Handbewegungen.
âNa und? Dann sagen wir der Presse eben, woher die Fotos stammenâ, erwiderte Patterson. Carpenter und Fowler wechselten einen Blick und sahen dann Russman an.
âUnd wie wollen wir der Presse erklären, dass wir den Mann, den wir seit Jahren versuchen zu töten, zwar gefunden haben, ihn dann aber nicht liquidiert, sondern nur fotografiert haben?â, fragte Russman. Patterson wusste darauf keine Antwort und schwieg.
âWir könnten ihn unter Druck setztenâ, schlug Fowler vor.
âUnd wie?â, wollte Carpenter wissen.
âEr hat doch eine Freundin. Ich glaube, die sind sogar verlobt. Gutes Druckmittel.â
âGute Idee!â, rief Patterson. âWir drohen ihm damit, seine Freundin umzubringen, wenn er an die Ãffentlichkeit geht!â
âDas werden wir ganz sicher nicht tunâ, entschied Russman. âWir werden gar nichts tun. Wir werden einfach unseren Plan weiterverfolgen und Phase drei einleiten.â
Dass er vorhatte, Phase drei und vier ein klein wenig zu modifizieren, erwähnte er in dieser Runde allerdings nicht. Dies würde er mit dem Inneren Kreis besprechen.
Berlin, 06. September, 16.08 Uhr
Der Nahostspezialist aus dem AuÃenministerium lehnte sich zurück und begann damit, seine Brille zu putzen. Bundeskanzler Gerling hatte ihn zu einer Besprechung in das Kanzleramt gebeten und Manfred Ziegler hatte alles stehen und liegen lassen, um ins Kanzleramt zu eilen.
âLassen Sie mich eines vorwegschicken: Der Islam ist eine friedfertige Religion. Es sind im Namen der katholischen Kirche weitaus mehr Gräueltaten verübt, weitaus mehr Menschen getötet worden
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