Pakt des Bosen
schlug Clifford mit der Faust auf den Schreibtisch.
âWir müssen dem ein Ende bereiten!â, rief er und stand auf. âWir müssen diese ScheiÃkerle stoppen â und zwar jetzt!â
Washington, DC, 07. September, 08.45 Uhr
Laut prasselte der Regen auf das Dach der Limousine und erzeugte dabei ein Geräusch, als würde ein Maschinengewehr Dauersalven abfeuern. Der Direktor der NSA saà im hinteren Teil des groÃen Wagens und wartete auf seine Verabredung. Vieles war in den letzten Tagen geschehen. Einiges davon war geplant gewesen, anderes hingegen nicht. Und gerade die ungeplanten Ereignisse hatten dazu geführt, dass er nun hier saà und wartete. Die hintere Tür der Limousine wurde geöffnet und ein junger Mann nahm neben Carpenter Platz. Die beiden kannten sich seit mehr als fünf Jahren und der junge Mann hatte seine Karriere zum gröÃten Teil den Beziehungen Carpenters zu verdanken.
Wortlos und ohne ein Wort der BegrüÃung öffnete dieser seine Aktentasche und überreichte dem jungen Mann einen geschlossenen Umschlag. Der nahm ihn und sah Carpenter fragend an.
âEs gibt doch in Deutschland bestimmt eine renommierte Zeitung, die dem Kanzler, sagen wir mal, nicht unbedingt gewogen ist, oder?â, fragte Carpenter leise.
Der andere nickte stumm.
âGutâ, sagte Carpenter zufrieden. âIch möchte, dass genau diese Zeitung die Bilder, die sich in diesem Umschlag befinden, erhält. Die Quelle, von der diese Bilder stammen, ist absolut zuverlässig. Sie sind nicht manipuliert worden. Haben Sie das verstanden?â
âWas ist darauf zu sehen?â, fragte der Mann.
âSchauen Sie sich die Bilder anâ, forderte Carpenter ihn auf.
Der Mann öffnete den Umschlag und warf einen Blick auf die Fotos. Als er erkannte, wer da zu sehen war, erstarrte er.
âDas ist doch der deutsche Bundeskanzlerâ, flüsterte er. âUnd neben ihm sitzt... GroÃer Gott, das gibtâs doch nicht... das ist ja...â
âDieses Treffen hat nie stattgefunden. Die Bilder gingen Ihnen anonym zu. Verstanden?â, raunzte Carpenter.
Der Mann schluckte und verlieà fluchtartig den Wagen.
Washington, DC, 07. September, 09.30 Uhr
âSchnappen wir uns den Vizepräsidenten, wenn er in Israel ist. Der deutsche Bundeskanzler hat doch einen Zeugen, diesen Müller. Konfrontieren wir Patterson mit dessen Aussage. Ich wette, er hat keine Ahnung von den Plänen Russmans. Ich wette, wenn wir Patterson beweisen, dass er auch auf der Abschussliste steht, fängt er an auszupacken.â Der Stabschef des Präsidenten sah in die Runde. âSetzen wir das Arschloch unter Druck!â
Präsident Clifford sah seinen Sicherheitsberater an. Der hatte eben gerade genau den Gedanken ausgesprochen, der dem Präsidenten durch den Kopf geschossen war, als er erfuhr, dass Russman Präsident werden wollte. Damals war es ihm nicht gelungen, diesen Gedanken festzuhalten. Er lächelte.
âDer Gedanke gefällt mir. Wen haben wir in Israel, dem wir vertrauen können? Wir dürfen nicht vergessen, dass der Bundeskanzler der Meinung ist, dass auch die Israelis in die Verschwörung involviert sind.â
Ryan überlegte kurz.
âIch glaube, ich habe da den Richtigen.â
Berlin, 07. September, 16.10 Uhr
âEs fällt allmählich auf, dass Sie viele Termine nicht wahrnehmenâ, informierte Huber den Kanzler.
âDas war ja klar, dass das irgendwann passiert. Irgendwas Konkretes?â, wollte Gerling wissen.
Huber konsultierte seine Notizen. âDer Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes ist irritiert, dass Sie den Termin mit ihm schon zum zweiten Mal verschoben haben.â Huber sah kurz auf und musterte den Kanzler über den Brillenrand hinweg. âEr vermutet dahinter politisches Kalkül.â Er vertiefte sich wieder in die Notizen. âUmweltminister Martin drängt auf einen Termin, da die Vorbereitungen zum Klimagipfel auf Hochtouren laufen und er sich mit Ihnen abstimmen muss.â Wieder warf Huber dem Kanzler einen Blick zu.
âWas ist los? Irgendetwas beschäftigt Sie dochâ, fragte Gerling nach.
âWir kriegen hier ein Problemâ, erklärte Huber missmutig, stutzte dann und fügte ergänzend hinzu: âEigentlich haben wir hier mehrere Probleme. Da wäre erstens mal das Tagesgeschäft. Das bleibt eindeutig auf der Strecke. Und das fällt auf. Die Leute
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