Pakt des Bosen
irgendwelche irren Geschichten über Vietnam und Fallschirmspringer erzählt. Er drohte mir und dann kamen schon Ihre Leute ins Gebäude gestürmtâ, gab Patterson Auskunft.
Douglas schien nicht überzeugt.
âWas wusste Shafir?â, fragte er Patterson.
âNichts... na ja, jedenfalls nicht viel. Der Typ hat ja fast nichts gesagt. Bis auf diese komischen Geschichten.â
âWusste er von den nächsten Anschlägen?â, fragte Douglas.
âIch denke nicht, dass er von unseren Plänen wusste.â
âWusste er von den Zielen der nächsten Anschläge?â, wollte Douglas dann wissen.
Patterson wurde auf einmal wachsam.
âWarum stellen Sie mir diese Fragen?â
Douglas ignorierte das. âWusste er von den Zielen der nächsten Anschläge?â, wiederholte er die Frage.
âGeben Sie mir ein Telefon. Ich will sofort Carpenter anrufenâ, forderte Patterson.
âSir, es tut mir leid, aber das geht nicht. Ich habe eindeutige Anweisungen von Direktor Carpenter erhalten. Bitte beantworten Sie die Fragenâ, stellte Douglas klar.
Patterson seufzte.
âIch hatte den Eindruck, dass er nichts wusste.â
âIst der Name Müller gefallen?â, fragte Douglas.
âDer Deutsche?â, fragte Patterson erstaunt. âNein. Der Name Müller ist nicht gefallen.â
Douglas nickte. Dann stand er auf und ging zur Tür.
âWo wollen Sie hin?â, fragte Patterson.
âIch hole uns einen Kaffeeâ, antwortete Douglas und verlieà den Raum.
Patterson stand auf und sah sich im Zimmer um. Dann ging er zu einem der Fenster und sah hinaus. Als er hörte, dass sich die Tür öffnete drehte er sich um â und erstarrte.
Er kannte den Mann, der da stand. Er hatte gesehen, wie dieser erschossen wurde.
Gershon Shafir lächelte leicht und betrat das Zimmer.
16
Jerusalem, 08. September, 16.55 Uhr
âIch habe doch gesehen, wie Sie erschossen wurdenâ¦â, flüsterte Patterson.
Shafir kam langsam auf den Vizepräsidenten zu. Dabei wich das Lächeln nicht aus seinem Gesicht.
âSie haben gesehen, was Sie sehen sollten. Nicht mehr und nicht wenigerâ, entgegnete er.
âWas soll das ganze Theater?â, fragte Patterson. Er schien resigniert zu haben.
Shafir nahm auf einem Stuhl Platz und holte aus der Innentasche seiner Jacke ein Blatt Papier heraus.
âAuf diesem Zettel stehen vier Fragen, auf die ich dringend eine Antwort benötige. Drei davon haben Sie mir durch das kleine Theater, wie Sie es nannten, schon beantwortet. Die erste Frage lautet: Weià der Vizepräsident von anstehenden Anschlägen? Die Antwort ist: Ja. Die zweite Frage heiÃt: Weià der Vizepräsident, wo die Anschläge verübt werden? Auch hier lautet die Antwort: Ja. Die dritte Frage ist: Kennt der Vizepräsident Heinrich Müller? Das kann ebenfalls mit Ja beantwortet werdenâ, erklärte Shafir in ruhigem Tonfall.
âUnd die vierte Frage?â, fragte Patterson. âWie lautet die vierte Frage?â
Shafir lächelte Patterson an, schwieg jedoch. Er zündete sich eine Zigarette an und nahm ein paar Züge.
âSie stecken ziemlich in der Klemme. Das ist Ihnen doch hoffentlich klar, oder?â, fragte er den Vizepräsidenten.
Patterson starrte ihn schweigend an. Tatsächlich war es ihm klar, dass er in groÃen Schwierigkeiten steckte. Seine politische Laufbahn war vorbei. Soviel stand fest. Die einzige Frage war, ob es ihm gelang, einer Anklage als Landesverräter zu entgehen. Dass Shafir ihm andeutete, dass es noch Unklarheiten gab, legte den Schluss nahe, dass es durchaus Verhandlungsspielraum geben könnte.
âWas wollen Sie?â, eröffnete Patterson das Spiel.
âIhre uneingeschränkte Kooperationâ, erwiderte Shafir.
âWas bekomme ich dafür?â
âEine Zukunftâ, war die knappe Antwort.
Patterson schnaubte verächtlich.
âWas für eine Zukunft?â, schnaubte er. âEtwa lebenslänglich im Gefängnis? Das ist nicht meine Vorstellung von Zukunft.â
Shafir lächelte nur. Allmählich nervte Patterson diesen immer gleichen Gesichtsausdruck des kleinen Mannes, er schwieg jedoch.
âSagen Sie mir, Mister Patterson, was für eine Zukunft hätten Sie Ihrer Meinung nach gehabt, wenn die ganze Geschichte nicht aufgeflogen wäre?â, wollte Shafir wissen.
âDas wissen Sie doch
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