Pakt des Bosen
längst. Ich wäre Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewordenâ, antwortete Patterson.
âIch versteheâ, meinte Shafir leise. Dann blickte er Patterson direkt an. âSind Sie sicher, dass das auch die Pläne Ihrer Geschäftspartner waren?â
Patterson zwinkerte kurz. Ein Zeichen von Verunsicherung.
âWie meinen Sie das?â, fragte er vorsichtig.
âNun, uns liegen eindeutige Beweise vor, dass Ihr werter Freund, der Verteidigungsminister, niemals vorhatte, Sie Präsident werden zu lassen. Vielmehr wollte er selbst ins Oval Office einziehen.â
Pattersons Augen wurden groà und er erbleichte. Shafir, der diese Reaktionen genau beobachtete, wusste nun, dass er kurz davor stand, Patterson umzudrehen. Die nächsten Minuten würden entscheidend sein.
âEr hat Sie hintergangen, Georgeâ, sagte Shafir mit leiser Stimme. âVerteidigungsminister Russman und Direktor Carpenter hatten nie vor, Sie Präsident werden zu lassen. Von Anfang an standen auch Sie auf der Abschussliste. Sie und der Sprecher des Repräsentantenhauses.â
Patterson rang sichtlich um Fassung.
âWoher wollen Sie das wissen?â, fragte er schon fast trotzig.
âHeinrich Müller. Die Deutschen haben ihn seit ein paar Tagen in Gewahrsam. Nachdem sie ihm damit drohten, seinen Neffen und seine Schwester zu töten, hat er ausgepackt.â Shafir musterte Patterson aufmerksam. âMöchten Sie hören, was er alles gesagt hat? Ich habe eine Aufnahme hierâ, bot er an. Patterson nickte und Shafir spielte das Band ab.
Nachdem sie der Stimme Müllers und Bauers gelauscht hatten, schwiegen beide einen Moment.
âWie würde meine Zukunft Ihrer Meinung nach aussehen?â, brach Patterson schlieÃlich das Schweigen.
Shafir dachte einen Augenblick über die Frage nach.
âNun, zunächst wäre da noch die Antwort auf die vierte Frage. Dann kämen wir auf die weiteren Anschläge und die Orte, wo sie verübt werden sollten, zu sprechen. Wenn Sie kooperativ sind, wir die Attentate verhindern und alle Verantwortlichen aus dem Verkehr ziehen können, dann gehe ich davon aus, dass man Ihnen einen ehrenvollen Abschied aus der Politik ermöglichen wird. Danach können Sie Ihren Ruhestand genieÃen, ein Buch schreiben und in Würde alt werden.â
âDas hätte ich gerne schriftlich. Unterschrieben vom Präsidenten und überprüft von meinen Anwälten.â
Shafir nickte. Das hatte er erwartet.
âGenieÃen Sie Ihren Aufenthalt hier. Ich werde alles Erforderliche veranlassen.â
Berlin, 09. September, 17.03 Uhr
Der Medienrummel war enorm, als die Air Force One des Präsidenten pünktlich am Flughafen Tempelhof eintraf. Da es sich nicht um einen offiziellen Besuch handelte, hatten beide Seiten auf die übliche Prozedur eines Staatsempfanges verzichtet. Dennoch hatte die spontane Entscheidung des Präsidenten, einen Abstecher nach Deutschland zu machen, den Secret Service vor erhebliche logistische und sicherheitsrelevante Probleme gestellt. Allerdings waren die deutschen Sicherheitskräfte mittlerweile mit den amerikanischen Methoden bestens vertraut, sodass die Vorhut des Secret Service bei ihrem Eintreffen feststellte, dass viele Vorkehrungen schon in die Wege geleitet waren.
Die Wagenkolonne des Präsidenten wartete schon auf der Rollbahn, und unmittelbar nachdem die Air Force One die Triebwerke ausschaltete, verlieà Clifford zusammen mit seiner Frau und den beiden Töchtern das Flugzeug. Sie stiegen in die Präsidentenlimousine und die Kolonne setzte sich in Bewegung. Gerling und Clifford hatten sich darauf geeinigt, das Treffen am ersten Tag als privaten Besuch der Präsidentenfamilie zu deklarieren. Aus diesem Grund fuhr die Wagenkolonne nicht zum Kanzleramt, sondern zur Ãberraschung aller zum Privathaus des Kanzlers. Jan und Katja warteten schon vor der Tür, um Clifford und seine Familie zu begrüÃen. Die Türen der Fahrzeuge wurden geöffnet und Agenten des Secret Service stiegen aus. Sie taxierten akribisch die Umgebung und erst auf ein kurzes Zeichen eines Agenten verlieÃen auch der Präsident und seine Familie das Fahrzeug. Jan und Katja gingen die Treppen hinunter und begrüÃten ihre Besucher. Jan und Bill umarmten sich. Dann begaben sich alle in das Haus.
Katja lud die First Lady und die Kinder zu einer Hausbesichtigung ein und Jan zog sich mit
Weitere Kostenlose Bücher