Pakt des Bosen
zündete sich eine neue Zigarette an und rauchte gedankenverloren. âEine meiner persönlichen Lieblingsmethoden war das langsame Durchbohren der Fingerspitzen mit glühenden Nadelnâ, informierte er Patterson. âWissen Sie, wie viele Nervenenden in den Fingerspitzen sitzen?â, fragte er den Vizepräsidenten und wartete auf eine Antwort. Als diese ausblieb, stand er auf, ging zu Patterson und zeigte ihm seine Finger. âVerdammt viele. Das können Sie mir glauben.â
Patterson starrte die verunstalteten Hände des Mannes an und schluckte.
âDiese Schmerzen sind so enorm, dass man alles tut, damit sie aufhören. Wirklich allesâ, meinte der Mann leise und sah Patterson an. Der konnte dem Blick nicht standhalten und schaute weg.
âSie wissen Dinge, die wichtig für uns sind, Herr Vizepräsident. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie uns diese Dinge verraten werden. Sie entscheiden, ob und wie schlimm es wird.â
âWer sind Sie?â, fragte Patterson mit belegter Stimme.
Der Mann lächelte.
âEntweder Ihr bester Freund oder Ihr schlimmster Alptraum.â
âIch bin der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie können mich hier nicht gefangen halten und folternâ, meinte Patterson mit wenig Ãberzeugung in der Stimme.
Der Mann schien über das Gesagte nachzudenken.
âIch habe mal jemandem gehört, der ist aus zweitausend Metern aus einem Flugzeug gesprungen. Natürlich mit Fallschirm. Nur hat dieser sich nicht geöffnet. Der Mann springt also aus dem Flugzeug und stürzt wie ein Stein in die Tiefe. Er hat überlebt. Dann gibt es da noch diesen anderen Mann, der angeblich sieben Mal vom Blitz getroffen wurde. Und ebenfalls überlebte.â Prüfend sah er Patterson an. âVielleicht sind Sie ja auch so ein Glückspilz wie die zwei. Vielleicht kommen Sie hier ja wirklich lebend und in einem Stück wieder raus. Aber eines ist sicher: Egal, wie Sie hier rauskommen, niemand wird Sie je wieder mit Mister Vice President ansprechen. Hier bei mir sind Sie einfach nur ein schwacher und ängstlicher Mann, der sein Land verraten hat.â Ohne ein weiteres Wort wandte sich Gershon Shafir zur Tür.
Plötzlich hörten sie Lärm hinter der Tür. Shafir trat ein Schritt zurück, In diesem Moment wurde die Tür aufgestoÃen und zwei Männer in Tarnanzügen und Pistolen in der Hand sprangen in das Zimmer. Ohne zu zögern, hob einer von ihnen die Waffe und schoss Shafir in die Brust. Dann schnappten sich die Männer den Vizepräsidenten und verlieÃen den Raum. Beim Verlassen des Gebäudes zählte Patterson mindestens sechs Leichen.
Jerusalem, 08. September, 16.32 Uhr
âOkay, Jungs. Wer seid ihr? CIA? Dark Water?â, fragte Patterson, nachdem seine Befreier ihn in einen Geländewagen gesetzt hatten. Der Mann auf dem Beifahrersitz drehte sich nach hinten um.
âNSA, Mister Vice President. Direktor Carpenter hat uns beauftragt, Sie da rauszuholenâ, antwortete der Mann und sah wieder nach vorn.
âWo fahren wir hin?â, wollte Patterson wissen.
âIn ein sicheres Gebäudeâ, kam es als Antwort.
Sie fuhren kurze Zeit durch den dichten Verkehr von Jerusalem, bis sie vor einem alleinstehenden älteren Haus stehen blieben. Die Tür wurde geöffnet und ein Mann kam ihnen entgegen. Er ignorierte die zwei NSA-Agenten und ging auf den Vizepräsidenten zu.
âMister Vice President. Wie geht es Ihnen?â, wollte der Mann wissen.
Patterson klopfte sich imaginären Staub von seinem Anzug und ergriff die ausgestreckte Hand.
âMir gehtâs gutâ, antwortete er. âWer sind Sie?â
âMein Name ist Douglas. NSA, AuÃenstelle Israel.â
âWie gehtâs jetzt weiter?â, wollte Patterson wissen.
Douglas deutete auf das Haus. âLassen Sie uns reingehen. Ich habe ein paar Fragenâ, sagte er und ohne auf eine Antwort zu warten, setzte er sich in Bewegung. Patterson folgte ihm in das Haus und beide nahmen im Wohnzimmer Platz. Die beiden NSA-Agenten blieben drauÃen.
âWas wollte Shafir von Ihnen?â, kam Douglas sofort zur Sache.
âWer ist Shafir?â
âDer Mann, der Sie entführt hat.â
âAch so. Ich habe keine Ahnung. Mir wurde eine Tonbandaufnahme eines Telefongespräches zwischen mir und Russman vorgespielt. Dann kam dieser Shafir rein und hat mir
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