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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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fast schon ein bisschen leid. Aber er hatte keine andere Wahl, als Druck auszuüben.
    â€žLassen Sie uns dafür sorgen, dass Ihre Mission erfolgreich wird“, verkündete der israelische Premierminister endlich.
Tripolis, 18. September, 11.38 Uhr
    Nachdem Gerling seinen Plan erläutert hatte, schwieg der Oberst lange Zeit.
    â€žHerr Bundeskanzler. Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass es Präsident Clifford gelingt, die Israelis von der Zweistaatenlösung zu überzeugen?“, fragte er schließlich.
    â€žSehr hoch. Ich gehe davon aus, dass dieses Angebot morgen unterbreitet wird“, antwortete Gerling.
    Der Oberst hob erstaunt die Augenbrauen. „So schnell?“
    Gerling nickte nur.
    â€žIn diesem Fall, Herr Bundeskanzler, sage ich Ihnen und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika meine uneingeschränkte Kooperation zu.“ Der Oberst stand auf und streckte Gerling die Hand entgegen. „Herr Bundeskanzler, mit diesem Vorhaben werden Sie Geschichte schreiben. Aber was viel wichtiger ist: Sie werden die Welt sicherer machen. Ich beglückwünsche Sie zu diesem Plan.“
    Der Kanzler ergriff die Hand, teilte aber die Euphorie des Obersts nicht. „Beglückwünschen Sie uns erst, wenn wir alle Gespräche hinter uns haben und alle zustimmen“, mahnte er den Oberst.
    Der lächelte nur.
    â€žNiemand wird sich weigern, zu kooperieren. Niemand.“
Beirut, 18. September, 19.12 Uhr
    Gerling flog direkt nach seinem Gespräch mit dem Oberst in den Libanon. Von hier aus sollte es am nächsten Tag nach Syrien gehen. Nun saß er in seiner Suite des Hotels Intercontinental und wartete auf Präsident Clifford, der von Israel aus ebenfalls in den Libanon flog. Hier wollten sie sich austauschen und die weitere Vorgehensweise besprechen.
    Kaum jemand erinnert sich heute noch daran, dass der Libanon eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen war. Heute verbinden die meisten mit dem Libanon, dass das Land seit Mitte der siebziger Jahre in diverse kriegerischer Handlungen verwickelt war. Darüber hinaus gehört zur Geschichte des Libanon auch die Geschichte der PLO. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 verfolgte die PLO nur zwei Ziele: Die Zerstörung Israels und die Gründung eines eigenständigen Staates Palästina.
    Es war mehr als Ironie des Schicksals, dass sich der deutsche Bundeskanzler und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hier in Beirut trafen und Clifford den ersten Erfolg ihrer Mission verkünden konnte.
    â€žMorgen Vormittag wird die Knesset bekannt geben, dass die Siedlungspolitik der Israelis gestoppt wird. Darüber hinaus werden die Israelis mitteilen, dass die Verhandlungen über einen eigenständigen Staat Palästina sofort beginnen werden. Der einzige Knackpunkt wird die Jerusalemfrage sein. Beide Staaten würden die Stadt für sich beanspruchen.“ Clifford seufzte und rieb sich die Augen. „Aber wer hat schon erwartet, dass es einfach werden würde.“
    â€žJerusalem könnte doch ein zweites Berlin werden“, schlug der Kanzler vor. „Das wäre zumindest ein Kompromiss, mit dem beiden Seiten vielleicht leben könnten. Wenn beide Staaten eine friedliche Koexistenz beschließen, dann wäre ein gemeinsamer Anspruch auf Jerusalem doch der beste Beweis dafür, dass es auch funktioniert. Vorübergehend könnten Soldaten der UN für Ruhe und Ordnung sorgen.“
    â€žDas könnte klappen.“ Clifford stand auf und ging zu seinem Handy. „Lass mich kurz telefonieren.“
    Er wählte die Geheimnummer des israelischen Premierministers und erzählte ihm von der Idee des Kanzlers. Das Gespräch dauerte nicht lange und als Clifford sein Handy zuklappte, grinste er.
    â€žEs scheint so, als hätten wir eine Glückssträhne.“
    Gerling nickte, aber es gelang ihm nicht, den Enthusiasmus des Präsidenten zu teilen. Clifford, der das bemerkte, sah ihn fragend an. „Was ist los?“, wollte er wissen.
    â€žIch weiß auch nicht“, meint Gerling leise. „Ich musste gerade an die letzten Monate denken. Was alles so passiert ist, wie sich mein Leben verändert hat.“
    â€žIch glaube, ich weiß was du meinst. Kein normaler Mensch würde sich freiwillig zum Präsidenten oder zum Bundeskanzler wählen lassen“, meinte Clifford und zündete sich eine Zigarette an.

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