Pakt des Bosen
alles nicht sagen können. Ich bin sehr gespannt.â
Rom, 19. September, 12.25 Uhr
Fachner verlieà das Flughafengebäude und schaltete sein Handy wieder an. Sofort begann es zu piepen und zu vibrieren. Er sah auf das Display und konnte erkennen, dass während des Fluges fünf Nachrichten eingegangen waren.
Er hörte die erste Nachricht ab und vergaà daraufhin die anderen vier. Stattdessen rief er sofort in der Redaktion an.
âWas soll das heiÃen, die Israelis stimmen einem Palästinenserstaat zu? GroÃer Gott, ich war doch nur eine Stunde nicht erreichbar!â Fachner hörte seinem Redakteur zu und ihm wurde einiges klar. Jetzt verstand er auch, warum der italienische Ministerpräsident so schnell bereit war, ihm einen, wenn auch nur sehr kurzen Termin zu geben. Fachner sprang in ein Taxi und nannte dem Fahrer den Namen des Hotels, in dem er in wenigen Minuten Ministerpräsident Rizzitelli treffen würde.
Am Hotel angekommen wandte sich Fachner an einen der Sicherheitsbeamten, zeigte ihm seinen Presseausweis und teilte ihm in schlechtem Italienisch mit, dass Rizzitelli ihn erwartete. Der Beamte sagte etwas in sein Funkgerät und wenige Augenblicke später wurde Fachner von einem gutgekleideten jungen Mann abgeholt. Sie betraten einen Fahrstuhl und fuhren in den zwölften Stock des Hotels. Dort brachte der Mann Fachner bis zur Tür der Suite. Dann verschwand er. Fachner klingelte und die Tür wurde geöffnet. Wenig später saà er dem italienischen Ministerpräsidenten gegenüber. Der machte einen gutgelaunten Eindruck.
âWas kann ich für Sie tun, Herr Fachner?â, fragte Rizzitelli.
Fachner entschied sich, sofort zur Sache zu kommen.
âIch wüsste gern den Grund des Besuches von Bundeskanzler Gerling gestern bei Ihnen.â
Rizzitelli schmunzelte.
âDie deutsche Ungeduldâ, meinte er geheimnisvoll. âHaben Sie die Neuheiten aus Israel schon gehört?â, wollte er dann wissen.
âNatürlich. Eine groÃartige Sacheâ, meinte Fachner ohne groÃe Begeisterung. Dies war nicht seine Story.
âIn der Tat. Eine groÃartige Sache.â Rizzitelli machte eine wegwerfende Handbewegung. âAllerdings erst der Anfangâ, ergänzte er dann leicht abfällig, so, als wäre die Nachricht nur eine Randerscheinung.
âWie meinen Sie das?â
Rizzitelli lehnte sich zurück und schlug lässig die Beine übereinander. âEs ist uns gelungen, einen Plan zu entwerfen, der die Welt sicherer machen wirdâ, behauptete er.
âWen meinen Sie mit uns?â, hakte Fachner nach.
âMich, den amerikanischen Präsidenten und Ihren Kanzlerâ, gab Rizzitelli stolz zurück. âWir haben diesen Plan entworfen.â
âUnd Gerling und Clifford setzen ihn nun um?â Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Rizzitelli antwortete trotzdem.
âIch bleibe lieber im Hintergrund, verstehen Sie?â, meinte er und wirkte fast gelangweilt. âSo mag ich das. Ich bin der Mann im Hintergrund, aber bei mir laufen alle Fäden zusammen.â Er deutete mit dem Kopf in Richtung von Fachners Notizbuch. âSchreiben Sie das genauso auf. Bei Don Rizzitelli laufen die Fäden zusammen.â
Fachner kritzelte etwas in sein Notizbuch und hakte weiter nach. Was er erfuhr, verschlug ihm schier die Sprache. Er bedankte sich und fuhr zurück zum Flughafen. Jetzt hatte er seine Story. Und es war eine Wahnsinnsstory.
Ganz offensichtlich waren der Präsident der Vereinigten Staaten und der deutsche Bundeskanzler auf einer Mission. Und die Mission lautete: Entzieht dem internationalen Terrorismus den Nährboden. Um dies zu erreichen, führten Clifford und Gerling Gespräche mit allen Staatschefs, die direkt oder indirekt mit Terrorismus zu tun hatten. Entweder, weil aus ihrem Land Terroristen stammten, oder aber, weil das Land ihnen Unterschlupf bot. Fachner spürte, das war die Story seines Lebens.
Holger Fachner hatte zwar einen Aufmacher für eine Story, aber die Substanz seiner Informationen waren mehr als dürftig. Und seine Quelle war nicht gerade geeignet, der Story Glaubwürdigkeit zu verleihen. Er musste eine Entscheidung treffen. Reichten die vorhandenen Informationen aus, um den Artikel zu veröffentlichen, oder musste er weiter recherchieren.
Fachner wusste nicht, dass Bundeskanzler Gerling schon seit seinem ersten Gespräch mit Al Farag das
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