Pakt des Bosen
Regierung eine führende Rolle übernehmen, und nehmen wir weiter an, Sie würden feststellen, dass aus irgendeinem Grund doch eine Herstellung von Atomwaffen geplant ist. Würden Sie diese Entwicklung vorantreiben oder würden Sie diese stoppen? Rein hypothetisch natürlich.â
Hashemian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
âHerr Bundeskanzler. Sollte ich in einer neuen Regierung eine führende Rolle erhalten und sollte ich dann feststellen, dass eine solche Entwicklung in meinem Land existiert, dann würde ich diese sofort und uneingeschränkt stoppen. Natürlich würde ich es begrüÃen, wenn nach einer entsprechenden Ãberprüfung durch die UN die Sanktionen, unter denen mein Land sehr zu leiden hat, aufgehoben würden.â
âSie können sich auf mein Wort verlassen, dass das der Fall wäreâ, bestätigte der Kanzler dem zukünftigen Staatspräsidenten der Islamischen Republik Iran.
Islamabad, 20. September, 14.00 Uhr
Der Besuch des amerikanischen Präsidenten in Pakistan erfolgte unter strengster Geheimhaltung und die SicherheitsmaÃnahmen waren enorm. Clifford nutzte nicht die Air Force One und auf eine BegrüÃung mit militärischen Ehren wurde verzichtet. Es gab für seinen Besuch in Pakistan nur einen einzigen Grund â oder vielmehr gab es neunzig Gründe: Pakistan verfügte über neunzig atomare Sprengköpfe. Nicht nur die Existenz dieser Atomwaffen war beunruhigend. Vor allem die Tatsache, dass die Atomsprengköpfe über kein elektronisches Code-Sicherungssystem zur Schärfung der Gefechtsköpfe verfügten, wie man es von den US-amerikanischen und russischen Atomwaffen kennt, sorgte für groÃes Unbehagen. Im Prinzip konnte jeder, der die Atomwaffen gerade im Besitz hat, diese ungehindert einsetzen.
Dies sollte sich heute ändern.
Schon seit geraumer Zeit hatte es Geheimpläne der CIA gegeben, Pakistans Atomwaffen zu vernichten. Seit dem Regimewechsel in Pakistan und der damit verbundenen Instabilität des Landes war die internationale Besorgnis gewachsen, dass die Atomwaffen in falsche Hände geraten könnten.
Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten daraufhin begonnen, zusammen mit den Israelis eine Sondereinheit zu bilden, die im Ernstfall damit beauftragt werden sollte, die Atomwaffen zu vernichten. Wo sich die Atomsprengkörper befanden, wusste Clifford, da sein Land die pakistanischen Sicherheitskräfte, die zur Bewachung der Anlagen eingesetzt wurden, ausgebildet hatte. Darüber hinaus waren es amerikanische Militärberater und Ingenieure, die für die Modernisierung der Gebäude verantwortlich waren. Alle unterirdischen Anlagen befanden sich in einem Radius von circa neunzig Kilometern rund um Islamabad. Ausgerechnet in einem Gebiet, das als extrem unsicher galt, da hier die Taliban mittlerweile die Macht übernommen hatten. Pakistan hatte immer behauptet, dass in Friedenszeiten das Spaltmaterial aus Uran nicht in den Sprengköpfen montiert sei, sondern an getrennten Orten aufbewahrt werde. Dies jedoch erwies sich insofern als unwahr, als dass das spaltbare Material in denselben unterirdischen Anlagen gelagert wurde, in denen sich auch die Sprengköpfe befanden.
Cliffords Problem war, dass er aufgrund der Verwicklung des CIA-Direktors in die Verschwörung nicht sicher sein konnte, ob er den CIA-Agenten, die für diese Mission ausgebildet worden waren, trauen konnte. Das Gleiche galt auch für die Spezialisten aus Israel. Da sie aber wussten, um was für einen Typ Sprengkopf es sich handelte, hatte Clifford entschieden, dass ein neues Sondereinsatzkommando gebildet werden solle, aus ein Team der Delta Force, da sich groÃe Teile dieser Einheit ohnehin schon in Afghanistan aufhielten. Die fünfundzwanzig Mann waren schon seit zwei Tagen in Pakistan und warteten auf das Startzeichen. Clifford musste nun noch entscheiden, ob, und wenn ja, wie sehr er den pakistanischen Regierungschef Sharif in die Pläne einweihen sollte.
Berlin, 20. September, 12.25 Uhr
âWie konnte das passieren?â, fragte Katja zutiefst empört und voller Angst. Gleich nachdem sie den Artikel im Frontal gelesen hatte, hatte sie im Innenministerium angerufen.
Werner Rosenthal hatte vollstes Verständnis für Katja. Auch er war sehr beunruhigt. Deshalb fiel es ihm auch so schwer, beruhigende Worte zu finden.
âMach dir bitte keine Sorgen. Jan wird rund um die
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