Pakt mit dem Feind
ich nie wieder jemandem von ganzem Herzen vertrauen kann. Und mein Erbe gebe ich schon gar nicht in fremde Hände. Allerdings sieht es inzwischen fast so aus, als wäre die Heirat mit einem reichen Mann die einzige Möglichkeit für mich, Mimosa Landing doch noch zu behalten.”
“Es muss eine andere Möglichkeit geben!”, sagte Mimi mit beinahe verzweifelter Stimme. “Es muss doch einfach noch was geben, was wir tun können.”
“Wenn dir etwas einfällt – ich bin ganz Ohr.”
Sie beobachtete, wie Mimi mehrmals den Mund öffnete und wieder schloss, ohne jedoch einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden. Elizabeth stellte die Kaffeetasse wieder auf den Tisch zurück. Mit einem etwas kläglichen Blick äußerte sie: “Siehst du? Es gibt keine andere Möglichkeit.”
“Wahrscheinlich hast du recht”, antwortete Mimi und seufzte niedergeschlagen.
“Wenn ich schon Geld heiraten muss, um Mimosa Landing zu retten, dann ziehe ich es wenigstens vor, meinen Ehemann zu kennen.”
“Hast du jemanden im Auge? Ich meine, außer Max Riordan?”
“Ja. Du weißt doch, dass Wyatt Lassiter mich gebeten hat, ihn zu heiraten.”
Mimi stöhnte.
“Was ist?”, erkundigte sich Elizabeth. “Was stört dich an Wyatt?”
“Du meinst, abgesehen davon, dass er ein Wichtigtuer ist? Und ein arroganter, verzogener Schnösel, der vom Geld seiner Eltern lebt?”
“Das ist nicht wahr. Wyatt hat einen Job”, verteidigte ihn Elizabeth.
“Oh, na klar, er ist ja angeblich Rechtsanwalt bei Fossbinder, Lassiter & Drummond. Aber ich bezweifle stark, dass er auch nur zehn Stunden die Woche in der Kanzlei verbringt. Also wirklich, Süße, du hast einen abscheulichen Geschmack, was Männer angeht! Erst Edward, jetzt Wyatt.”
“Ich habe nicht gesagt, dass ich mich zu Wyatt hingezogen fühle”, betonte Elizabeth. “Ich halte ihn einfach für eine gute Wahl als Ehemann. Immerhin sind wir Freunde, und ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang.”
“Du hast auch Edward dein ganzes Leben lang gekannt, oder?”
“Das ist nicht fair. Bei Edward war ich geblendet durch meine Verliebtheit, schließlich war ich ein junges Mädchen. Wyatt weiß, dass ich nichts dergleichen für ihn empfinde. Das habe ich ihm auch mehrfach klar gesagt, aber er behauptet, es macht ihm nichts aus. Er sagt, er liebt mich genug für uns beide und ist sich sicher, dass ich ihn mit der Zeit auch lieben werde.”
“Das ist typisch”, sagte Mimi mit einem verächtlichen Schnauben. “Mit seinem Ego kann er sich einfach nicht vorstellen, dass es eine Frau gibt, die nicht bei seinem Anblick dahinschmilzt.”
“Wyatt ist großspurig und selbstverliebt, aber es gibt Schlimmeres. Ich weiß, das klingt jetzt alles sehr selbstsüchtig, aber wenn er mich nimmt und mich von meinen Schulden befreit, dann werde ich Wyatt eine gute Ehefrau sein. Das schwöre ich.”
Mimi kannte sie, und Elizabeth konnte sehen, dass sie die Entschlossenheit in ihrer Stimme verstand und akzeptierte. Sie schaute Elizabeth an, die braunen Augen weich und voller Traurigkeit. “Das weiß ich doch, dass du das sein wirst, Süße”, sagte sie mit ungewöhnlich kläglicher Stimme. “Das weiß ich doch.”
3. KAPITEL
“M r. Lassiter ist hier, um Sie zu sehen, Miss Elizabeth”, verkündete Gladys, die in der Salontür stand.
Elizabeths Nerven flatterten, aber sie straffte die Schultern und holte tief Luft. Fast eine Woche lang hatte sie gründlich über ihre Situation nachgedacht und dann ihre Entscheidung gefällt. Jetzt war es zu spät für Zweifel.
“Bitten Sie ihn herein, Gladys.”
Gladys nickte, und ein paar Sekunden später trat Elizabeths alter Freund Wyatt Lassiter in den Salon.
“Elizabeth, Liebling, ich habe mich so über deine Nachricht gefreut. Obwohl ich es so oder so darauf hätte ankommen lassen. In der Hoffnung, dass du noch nicht nach Mimosa Landing zurückgefahren bist, wäre ich auf jeden Fall heute vorbeigekommen.” Er streckte ihr die Hände entgegen, und als sie sie ergriff, zog er sie an sich und küsste sie auf die Wange. “Du siehst wie immer entzückend aus”, sagte er und trat zurück, um sie von Kopf bis Fuß zu mustern.
“Danke dir.” Elizabeth zog ihre Hände zurück. Sie verspürte ein wenig Unbehagen angesichts der Tatsache, dass die körperliche Nähe zu Wyatt keinerlei Gefühle bei ihr auslöste. Kein Begehren, keinen Widerwillen, noch nicht einmal Zufriedenheit. Rein gar nichts.
“Möchtest du dich nicht setzen?” Sie deutete auf eins der
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