Pakt mit dem Feind
allerdings wahrscheinlich mit der Ausnahme von Natalie Brussard. Ich weiß, dass man von Ihnen sagt, Sie wären ehrlich, gutmütig und freundlich. Ich weiß auch, dass die Angestellten auf Ihren beiden Anwesen – Hausmeister, Gärtner, Farmarbeiter – schon viele Jahre bei Ihnen arbeiten. Das allein spricht schon Bände.”
“Einige Nachforschungen? Das klingt, als ob Sie mich ausspioniert hätten!”, bemerkte Elizabeth ungehalten.
Max zuckte die Schultern. “Ich bin ein vorsichtiger Mann. Aber machen Sie sich keine Sorgen, alles was ich in Erfahrung gebracht habe, war positiv. Das ist auch einer der Gründe, warum ich glaube, dass wir gut zueinander passen.”
“Tatsächlich?” Nun, da sie sich langsam von ihrem ersten Schock erholt hatte, straffte Elizabeth die Schultern und setzte sich gerade auf. “Lassen Sie mich versuchen, das Gesagte zusammenzufassen: Sie schlagen vor, dass ich Sie wegen Ihres Geldes heirate und Sie mich im Gegenzug wegen meiner gesellschaftlichen Stellung und meiner Beziehungen. Oh, und als feste Partnerin im Ehebett. Ist das so richtig?”
Max ließ sich durch ihren Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. “Das bringt es ungefähr auf den Punkt.”
Elizabeth wusste nicht, ob sie amüsiert oder entrüstet sein sollte. “Ich verstehe. Jetzt bin ich aber neugierig: Falls ich zustimmen sollte – was glauben Sie, wie lange so eine Ehe hält?”
“‘Bis dass der Tod uns scheidet.’ Sagt man das nicht so? Allerdings können wir, falls Sie das wünschen, eine Vereinbarung in unseren Ehevertrag aufnehmen, dass wir die Sache nach fünf Jahren noch einmal überprüfen. Das sollte uns beiden genug Zeit geben, um herauszufinden, ob wir miteinander zurechtkommen. Und bis dahin hoffe ich, Ihr Anlagen-Portfolio wiederhergestellt und es in der Houstoner Gesellschaft etwas weiter gebracht zu haben. Wenn zu diesem Zeitpunkt einer von uns beiden Schluss machen will, gehen wir einvernehmlich getrennter Wege. Sie werden Ihren Treuhandfonds für die Farm und das Einkommen daraus gewonnen haben, ich habe die Investoren an Land gezogen, die ich wollte.”
“Wenn Sie so viel Geld haben, dass Sie sich all das, was Sie da vorschlagen, leisten können – wozu brauchen Sie noch mehr?”, fragte Elizabeth.
“Es geht mir nicht ums Geld”, antwortete Max. “Es hat aufgehört, ums Geld zu gehen, nachdem ich meine ersten Millionen gemacht habe. Es geht mir um das Spiel. Geschäfte abzuschließen und dafür zu sorgen, dass sie Gewinn bringen, geht einem ins Blut. Der Profit, den man für sich selbst und für andere erwirtschaftet, ist nur sekundär.”
“Ich verstehe”, murmelte sie, obwohl davon keine Rede sein konnte. Ihre Vorfahren hatten alle aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber zukünftigen Generationen hart gearbeitet und ihren Wohlstand vergrößert, aber Max machte einen geradezu fanatischen Eindruck: ein Workaholic, der nach Geschäften süchtig war.
“Ich muss sagen, Mr. Riordan, ich habe schon romantischere Anträge bekommen.” Von ihrem alten Freund Wyatt Lassiter zum Beispiel, der sie inzwischen seit Monaten im Schnitt einmal pro Woche fragte, ob sie ihn heiraten wolle.
“Tut mir leid. Ich bin nicht der romantische Typ.”
“Aha. Sehen Sie, genau da liegt das Problem. Ich schon. Es tut mir leid, Mr. Riordan, aber …”
“Nennen Sie mich Max”, beharrte er.
“Gut … Max. Ich fürchte, ich kann Sie unmöglich aus den Gründen, die Sie genannt haben, heiraten.”
Er schenkte ihr wieder einen dieser durchdringenden Blicke, auf die er sich so gut verstand. Es fühlte sich an, als könnten sich diese strahlenden blauen Augen direkt in ihr Herz brennen. “Ich nehme an, Sie haben Edward Culpepper aus Liebe geheiratet.”
“Ja. Ja, das habe ich.”
“Hmm. Offensichtlich ist das dann auch nicht das Wundermittel, das eine glückliche Ehe garantiert, oder?”
Seine Feststellung traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, aber sie bewahrte die Fassung. Gerade so eben. “Wahrscheinlich nicht. Trotzdem … für Geld zu heiraten kommt mir so … so geschmacklos vor.”
“Geschmacklos? Ich halte es für ehrlich, offen und vorteilhaft für uns beide. Darf ich Sie daran erinnern, dass die Menschen erst seit ungefähr hundert Jahren um der Sache willen heiraten, die sie als Liebe bezeichnen? Jahrhundertelang wurden Ehen aus vielen anderen Gründen arrangiert: wegen finanzieller oder politischer Vorteile, familiärer Verbindungen, Kameradschaft, Sicherheit, Nachkommen et cetera. Und in
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