Pakt mit dem Feind
Aufschrei entrang sich ihr, und selbst wenn sie es bemerkt hätte, wäre sie außerstande gewesen, ihn zu unterdrücken. Eine kleine Ewigkeit lang füllte die Ekstase ihr gesamtes Sein aus.
Ihr Höhepunkt schien das Signal für Max zu sein, sich gleichfalls gehen zu lassen. Ein letztes Mal drang er tief in sie ein, bevor ihn ein heftiges Beben überlief. Er stöhnte dunkel auf.
Ausgelaugt und zu erschöpft, um sich zu bewegen, sanken sie gegeneinander. Elizabeth hatte immer noch Arme und Beine um Max geschlungen.
Er lehnte sich schwer gegen sie und presste ihren Rücken gegen die glatten Kacheln. Sein keuchender Atem klang heiser in ihrem Ohr.
“Alles in Ordnung?”, brachte er nach einer Weile heraus.
“Ich … ich denke schon”, flüsterte sie zurück, aber sie rührte sich nicht.
Vorsichtig löste sich Max von ihr und betrachtete sie. Sanft strich er ihr eine nasse Strähne aus dem Gesicht. “Bist du sicher?”
In dem Maße, in dem ihre Lust ins Reich der Erinnerung entschwand, kehrte Elizabeths Verlegenheit wieder. Sie spürte, wie ihr heiße Röte in die Wangen stieg. Sie senkte den Kopf. “Ja. Du … du kannst mich jetzt runterlassen.”
Max gehorchte. Aber als ihre Füße den Boden berührten, hätten ihre Knie nachgegeben, wenn er sie nicht gehalten hätte.
“Hier, lass mich dich noch mal waschen”, bot Max an. Ehe sie Einspruch erheben konnte, hatte er auch schon zuerst sie, dann sich selbst sorgfältig eingeseift und abgeduscht. Er erledigte diese Aufgabe so lässig und gründlich, dass sich Elizabeth beim Abbrausen fragte, mit wie vielen Frauen er schon die Dusche geteilt hatte. Dieser ernüchternde Gedanke brachte sie unvermittelt in die Wirklichkeit zurück.
Endlich konnte Elizabeth aus der Duschkabine hinaustreten. Sie war froh, der unvertrauten Zweisamkeit in der Enge der Duschkabine zu entkommen. Schnell nahm sie ein Handtuch von den Wärmestangen und trocknete sich ab. Den Blick hielt sie die ganze Zeit über von Max abgewendet. Als sie fertig war, schlüpfte sie in einen der weichen Frotteebademäntel des Hotels und zurrte den Gürtel eng um ihre Taille fest.
Während Max ihrem Beispiel folgte, nahm sie eine große Rundbürste und den Föhn zur Hand und begann ihr Haar zu frisieren. Vielleicht mit etwas mehr Energie als gewöhnlich. Der Lärm des Haartrockners bildete ein Schutzschild, das eine Unterhaltung unmöglich machte, und dafür war sie außerordentlich dankbar.
Ihre Reaktion auf das Liebespiel mit Max hatte sie völlig durcheinandergebracht. Sie wünschte sich nichts mehr, als an einen Ort zu fliehen, an dem sie allein sein und nachdenken konnte.
Als hätten die Mächte des Schicksals ihre Gedanken gelesen, läutete in diesem Augenblick das Telefon.
“Ich gehe im Wohnzimmer ran”, sagte Max so laut, dass seine Worte den Lärm des Haartrockners übertönten. Er drehte sich um und verschwand aus dem Badezimmer.
Elizabeth beeilte sich, ihre Haare zurechtzumachen. Als sie den Föhn ausstellte, warf sie einen schnellen Blick durch die Badezimmertür. Von Max war nichts zu sehen, obwohl sie den Klang seiner Stimme von nebenan hören konnte. Sie nutzte die Gelegenheit, schlüpfte aus dem Bademantel und in die Kleidung, die sie sich vorher zurechtgelegt hatte.
In ihrem langen Rock und dem Pullover fühlte sie sich selbstsicherer und ruhiger. Sie setzte sich an den Frisiertisch im Schlafzimmer. Gerade hatte sie angefangen, ihr Make-up aufzulegen, als Max wieder hereinkam.
“Das war Troy”, teilte er ihr mit. “Er ist in ungefähr zehn Minuten hier. Wir müssen noch unsere Strategie besprechen, bevor wir zu dem Meeting mit dem Kunden um zwei Uhr aufbrechen.”
“Ich verstehe”, sagte Elizabeth. Sie brachte es nicht fertig, ihm ins Gesicht zu schauen. Aber sie konnte es nicht vermeiden, sein Abbild im Spiegel über dem Frisiertisch zu sehen.
Ohne die geringste Befangenheit zog er den Bademantel aus und warf ihn über einen Stuhl. Elizabeth befahl sich wegzuschauen. Aber sie konnte den Blick nicht von dem Bild im Spiegel abwenden. Der Atem stockte ihr, als sie beobachtete, wie Max nackt den Raum durchquerte. Er nahm eine saubere Shorts aus der Kommode und zog sie an.
Bebend schloss Elizabeth die Augen. Herr im Himmel, was für ein beeindruckendes Exemplar von Mann! Max hätte für eine griechische Statue Modell stehen können.
Aber es war nicht nur seine Figur, die sie so fesselte. Die Art, wie er sich bewegte, wie er sich hielt, wie er sprach – alles an ihm
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