Pakt mit dem Feind
Restaurant, das er vorschlug.
Das Thema Essen rief Elizabeth in Erinnerung, dass sie seit dem Hochzeitsbüfett gestern nichts Ordentliches mehr gegessen hatte. Wenn man die paar Bissen, die sie zu sich genommen hatte, überhaupt essen nennen konnte! In einem ihrer Lieblingscafés legte sie einen Zwischenstopp ein, um zu frühstücken. Von dort ging sie trotz der eisigen Temperaturen den Rest des Weges zum Museum zu Fuß.
Während der nächsten paar Stunden wanderte Elizabeth durch die verschiedenen Säle. Sich Ausstellungen anzuschauen war eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen. Trotzdem hätte sie später nicht mehr sagen können, was sie gerade angesehen hatte.
Wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht aufhören, an Max und das heiße Liebesspiel dieses Morgens zu denken.
Was an ihm löste bloß derartige Reaktionen bei ihr aus? Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so … so hemmungslos benommen. Und das mit einem Mann, der für sie beinahe ein Fremder war!
Vor der Hochzeit hatte sie sich vorgestellt, dass sie die intimen Momente gewissermaßen wie eine viktorianische Lady ertragen würde: mit zusammengebissenen Zähnen und als eheliche Pflicht. Stattdessen brauchte Max sie nur zu berühren, und jeder Gedanke an Anstand und Schicklichkeit war vergessen.
Sie konnte das einfach nicht verstehen. Sex mit Edward war doch durchaus angenehm gewesen! Zumindest am Anfang ihrer Ehe. Aber mit ihm zu schlafen hatte niemals ihre Welt ins Wanken gebracht. Der körperliche Aspekt ihrer Ehe war immer etwas gewesen, worauf sie ebenso gut hätte verzichten können.
Zur Lunchzeit erreichte Elizabeth das Restaurant vor Quinton, was typisch war. Sie hatte noch nie erlebt, dass ihr Cousin pünktlich kam. Elizabeth ließ sich an einem der Tische neben dem Kamin nieder. Sie wärmte sich gerade mit einem heißen Tee auf und schaute sich die Speisekarte an, als er hereinstürmte. Überschwänglich entschuldigte er sich und versprühte einen Charme, der ebenfalls typisch für ihn war.
“Hallo, Püppchen. Tut mir so leid, dass ich spät dran bin. Der Verkehr war die Hölle! Es ist einfach furchtbar, in dieser Stadt Auto zu fahren. Und die Parkplatzsuche ist noch schlimmer, als eine Stecknadel in einem Heuhaufen finden zu wollen!” Quinton ergriff Elizabeths Hände und beugte sich zu ihr herunter, um sie auf die Stirn zu küssen. Seine Finger waren eiskalt, und er brachte eine Duftwolke von teurem Eau de Toilette und der scharfen Kälte des New Yorker Winters mit herein. “Du siehst fantastisch aus.”
“Danke dir”, antwortete Elizabeth mit einem warmen Lächeln. Sie schaute in seine braunen Augen, in denen ständig ein humorvoller Funke blitzte. Plötzlich war sie froh, dass sie ihn angerufen hatte. Wenn jemand ihre Laune heben konnte, dann Quinton.
Ihr Cousin war ebenso gutmütig wie höflich. Und er hatte die Gabe, selbst der unscheinbarsten Frau das Gefühl zu geben, dass er sie faszinierend fand. Mit seinem blonden Haar, den braunen Augen und den fein geschnittenen Gesichtszügen war er ein attraktiver Mann. Elizabeth hatte sich oft gefragt, wie er es geschafft hatte, vierzig Jahre alt zu werden, ohne zu heiraten. Frauen waren verrückt nach ihm, und es mangelte ihm nie an weiblicher Begleitung. Als alleinstehender Mann war er der Liebling aller älteren Damen der besseren Gesellschaft.
Selbst jetzt, als er sich Elizabeth gegenüber niederließ, warfen ihm die anderen Frauen im Restaurant verstohlene Blicke zu. Quinton kleidete sich immer ausnehmend gut. Sein beigefarbener Pullover, die Jeans und das schwarze Wildlederjackett zeigten gerade die richtige Mischung aus Lässigkeit und Eleganz.
“Also …”, fing er an und warf ihr einen neckenden Blick zu, als er seine Serviette ausschüttelte. “Was zur Hölle machst du hier? Warum isst du hier mit mir zu Mittag, wenn du gestern geheiratet hast? Was für ein Idiot ist dein neuer Ehemann denn? Und ich hatte gehofft, er wäre eine bessere Wahl als Edward.”
“Max hat eine wichtige geschäftliche Verabredung, die er nicht verschieben konnte. Und ich dachte, du mochtest Edward.”
“Ich habe ihn für einen Widerling gehalten. Aber weil ich dich lieb habe, habe ich mich benommen, wenn er in der Nähe war. Wenn du mich fragst, hat er dir einen Gefallen getan, als er mit Natalie Brussard auf und davon ist.” Quinton verzog den Mund. “Ich spreche nicht gern schlecht über Frauen, wie du weißt, aber die hat es für meinen Geschmack dann doch ein
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