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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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alte Herzogin.
    Dy Ferrej hob den Kopf und schaute die Brüder an. »Aber die Königin kann nicht allein mit zwei Reitern als Bedeckung auf Reisen gehen, wie tüchtig diese Reiter auch sein mögen.«
    »Gewiss nicht, Herr.« Ferda verbeugte sich knapp vor ihm. »Wir haben unsere ganze Schar mitgebracht. Ich habe sie unten in der Stadt zurückgelassen, damit sie dem Tempel zur Last fallen und nicht Euch. Zwei Männer habe ich allerdings für eine andere Aufgabe abgestellt. Sie sollten morgen zurückkehren; dann sind wir wieder vollzählig.«
    »Eine andere Aufgabe?«, fragte dy Ferrej.
    »Marschall dy Palliar hat uns einen edlen Roknari-Hengst anvertraut, eine Kriegsbeute vom letzten Herbst. Wir sollen ihn zum Gestüt unseres Ordens in Palma bringen, wo er die Stuten decken soll.« Ferdas Gesicht strahlte vor Begeisterung. »Oh, ich wollte, Ihr hättet das Tier gesehen, Majestät! Es schwebt förmlich über dem Boden! Sein Fell glänzt wie Silber! Seine Hufe klingen wie Zimbeln, wenn sie auf den Boden treffen! Sein Schweif weht wie ein Banner hinter ihm her, seine Mähne wie das Haar einer Jungfrau! Es ist ein Wunder der Natur …«
    Sein Bruder räusperte sich.
    »Äh … jedenfalls«, schloss Ferda, »ist es ein ausgezeichnetes Pferd.«
    Dy Ferrej hielt das Schreiben des Kanzlers noch in der Hand und blickte ein wenig abwesend drein. »Nun«, sagte er. »Ich nehme an, wir können uns an Euren Bruder wenden, den Herzog dy Baocia in Taryoon. Er kann eine Einheit seiner Reiterei abkommandieren, um Eure Truppe zu verstärken. Und er kann Damen aus seinem Hause schicken, die in angemessener Weise für Euch sorgen. Eure brave Schwägerin vielleicht; womöglich ist eine Eurer Nichten im geeigneten Alter … jedenfalls Damen von seinem Hof und Eure eigenen Zofen, und die erforderlichen Dienstmägde und Reitknechte. Und wir müssen eine Nachricht an den Tempel schicken, damit er Euch einen geeigneten geistlichen Beistand stellt.« Er stockte kurz. »Nein, ich habe eine bessere Idee. Wir sollten eine Botschaft an Erzprälat Mendenal in Cardegoss aufsetzen. Er soll Euch einen geistlichen Gelehrten von hohem Rang empfehlen!«
    »Das würde ja zehn Tage dauern«, meinte Ista aufgebracht. Mindestens. Ihr Entzücken über dy Ferrejs erzwungenen Meinungsumschwung verwandelte sich in Bestürzung. Für sie war die Pilgerfahrt eine Flucht. Doch wenn er es einrichtete, würde sie mit einer regelrechten Armee im Schlepp durch die Landschaft reisen. »Eine solche Verzögerung kann ich nicht hinnehmen. Das Wetter und der Zustand der Straßen haben sich in den letzten Tagen sehr gebessert«, warf sie verzweifelt ein. »Ich würde das klare Wetter gern ausnutzten.«
    »Nun, darüber können wir später noch reden«, sagte dy Ferrej und blickte zum wolkenlos blauen Himmel, als würde er ihr dieses Argument zugeste hen – unbedeutend, wie es war. »Ich werde mit Eu ren Damen sprechen und einen Brief an Euren Bruder aufsetzen.« Nachdenklich blickte er vor sich hin. »Iselle und Bergon haben sich gewiss etwas dabei gedacht, als sie Euch diese Börse übersandten. Vielleicht wünschen sie, dass Ihr die Götter um einen Enkel bittet, Majestät? Das wäre ein großer Segen für das Königreich Chalion, und ein geziemendes Anliegen für Eure Pilgerfahrt.« Dieser Einfall entzückte ihn offensichtlich mehr als Ista; immerhin war er selbst erst vor kurzem Großvater eines Enkels geworden. Aber weil er zum ersten Mal ihr gewagtes Unternehmen anerkannte, wollte sie ihm jetzt nicht widersprechen.
    Die Brüder dy Gura und ihre Pferde wurden der Gastlichkeit der Burg und ihrer Ställe zugeführt, und dy Ferrej machte sich eilig an die Umsetzung seiner selbst auferlegten Aufgaben. Istas Zofe plapperte sogleich von den Schwierigkeiten, welche die Auswahl der Kleidung für eine solch mühsame Reise mit sich brachte. Es hörte sich an, als hätte Ista eine Fahrt über die Berge nach Darthaca im Sinn, oder noch weiter, und nicht nur einen frommen Spaziergang quer durch Baocia. Ista zog in Erwägung, Kopfschmerz vorzutäuschen und sie so zum Schweigen zu bringen. Das aber konnte ihren Reiseplänen eher schaden, und so biss sie die Zähne zusammen und ließ das Geschwätz über sich ergehen.
     
    Am späten Nachmittag schnatterte die Frau noch immer und verbreitete unablässig neue Sorgen. Drei Dienstmädchen im Gefolge, huschte sie durch Istas Gemächer im alten Bergfried, stellte Dutzende Kleider und festliche Gewänder zusammen, Mäntel und Schuhe,

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