Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
Rand lautete: Kampf um Plei Cu, Vietnam/New York Times, 14. September 1969 .
    Im Vordergrund, mit dem Rücken zur Kamera, rannte ein Soldat auf den landenden Hubschrauber zu. Ein großer Mann mit kräftigen, breiten Schultern, der einen Tarnanzug und darüber eine abgewetzte Fliegerjacke aus Leder trug. Auf den Rücken der Jacke waren drei runde Abzeichen aufgenäht. Auf dem ersten war ein rotes Riesenkänguru zu sehen und darunter die Worte SPECIAL FORCES; im zweiten Abzeichen prangte ein Ritterhelm und die Aufschrift LONG-RANGE RECONNAISSANCE, Fernaufklärung; und der dritte Kreis zeigte die Silhouette eines Hubschraubers, darunter ANZAC/VIETNAM sowie dieselbe Kennung, die Will auf Daves Jacke gesehen hatte: ATD39Z.
    Der Mann hatte den rechten Arm nach oben gestreckt. Es sah so aus, als würde er den Piloten des Helis direkt über ihm hektisch herbeiwinken.
    Er zeigte alle fünf Finger.
    Das macht fünf.
    In den Höhlen hatte Dave keine Gelegenheit gehabt, die Worte auszusprechen, bevor der Wendigo ihn packte. Teilte er es ihm jetzt mit, im Nachhinein? Wills Herz schlug schneller bei diesem Gedanken.
    Rasch warf er einen Blick auf die beiden Würfel, die auf dem Schreibtisch lagen. Die Augen darauf leuchteten auf einmal und kurz darauf stiegen die Würfel langsam in die Luft und drehten sich … bis Will eine Drei und eine Zwei ablesen konnte.
    »Das macht fünf«, flüsterte er. »Das Leben ist schön.« Und zum ersten Mal seit seiner Abreise von zu Hause glaubte er es auch tatsächlich.
    Will konzentrierte sich wieder auf das Foto. »Für den Fall, dass ich dich nicht wiedersehen sollte: Danke für alles, Kumpel.«
    »Hast du die Person auf dem Foto gekannt, Will?«, fragte seine Syn-App.
    »Und ob!«
    »Soll ich versuchen, noch mehr über sie herauszufinden?«
    Will dachte kurz darüber nach. »Ja.« Er nickte. »Such bitte nach einer Frau namens Nancy Hughes. Sie stammt aus Santa Monica. Wenn sie noch lebt, müsste sie jetzt Anfang sechzig sein. Ich weiß nur, dass sie 1969, während des Vietnamkriegs, Krankenschwester beim Navy Nurse Corps war.«
    »Ich mach mich dran«, versprach sein Doppelgänger.
    Plötzlich nahm Will aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er drehte sich zum Bett um, auf dem das aufgeschlagene Heft mit Dads Regeln lag. Bildete er sich das nur ein oder hatte sich gerade tatsächlich eine Seite des Heftes von selbst umgeblättert? Will trat ans Bett und sein Blick blieb in der Mitte der Seite hängen:
    Nr. 25: NICHT DAS, WAS DU GLAUBEN SOLLST, IST WICHTIG – ES ZÄHLT NUR DAS, WAS DU GLAUBEN WILLST. ES KOMMT NICHT AUF DIE TINTE UND DAS PAPIER AN, SONDERN AUF DIE HAND, DIE DIE FEDER FÜHRT.
    Und das hier ist genau das, was ich glauben will – die einzige Antwort, von der ich meinen Mitbewohnern nichts erzählen konnte: Dave hat gesagt, das Niegewesen wollte meinen Tod, weil ich ein Initiierter bin. Und irgendwie hat man das im Niegewesen noch vor der Hierarchie erkannt, überlegte Will.
    »Ich bin jetzt ein Initiierter«, flüsterte er. »Stellt euch besser mal darauf ein.«
    Wenn sich die Schwarzkappen deshalb vor mir fürchten, dann werde ich ihnen allen Grund dazu geben. Wenn die widerlichen Fieslinge aus dem Niegewesen glauben, sie könnten einfach hier reinplatzen und die Herrschaft über unseren Planeten übernehmen, müssen sie zuerst an mir vorbei. Ich werde sie aufhalten – für meine Eltern, für Dave und für meine Freunde. Und falls irgendjemand den Wunsch verspürt, mir zu helfen – beispielsweise Coach Jericho –, nur zu! Wer weiß, vielleicht bin ich ja nicht der einzige Initiierte hier.
    Erneut ertönte ein leises Bing aus seinem Tablet. Seine Syn-App erschien auf dem Foto, direkt neben Daves reglosem Abbild.
    »Gerade ist eine E-Mail von Nando eingetroffen«, verkündete sein Doppelgänger. »Eine Videodatei.«
    »Bitte öffne sie«, forderte Will die Syn-App auf.
    Das Foto wich einem Video und einen Augenblick später sah er Nando, der eindringlich in die Kamera seines Handys flüsterte: »Will, ich hab was gefunden, das du dir unbedingt ansehen musst.« Nando richtete die Kamera auf ein Objekt auf dem Tisch: die schwarze Arzttasche, die er aus dem Haus in Ojai gerettet hatte. Dann holte er die aufgeprägten goldenen Initialen unter dem Griff ins Bild: H.G. »Die Tasche war leer, aber ich habe etwas im Futter entdeckt. Sieh mal.« Er öffnete die Tasche und hielt die Kamera auf ein kleines Namensschild, das an das Innenfutter genäht war:
    DIESE TASCHE GEHÖRT

Weitere Kostenlose Bücher