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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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war er Thomas Greenwoods Enkel«, folgerte Will.
    »Ja. Er war Lehrer am Center … vor meiner Zeit. Welches Fach hat er unterrichtet, Coach?«
    »Naturwissenschaften. Biologie, glaube ich.«
    Will versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sich seine Gedanken erneut überschlugen. »Und wo ist er jetzt?«, fragte er.
    »Er und seine Frau haben die Schule verlassen«, erzählte Jericho. »Vor etwa sechzehn Jahren schied er aus dem Schuldienst aus. Ich hatte gerade erst hier angefangen, habe aber beide noch kennengelernt.«
    »War er Arzt?«, erkundigte Will sich.
    »Ja«, bestätigte der Trainer.
    »Warum fragst du, Will?«
    »Ich hab den Namen in einer Unterhaltung aufgeschnappt und war neugierig«, erklärte Will. »Könnte ich noch einmal einen Blick in den Infinity Room werfen?«
    »Natürlich«, meinte Rourke. »Darf ich fragen, warum?«
    »Weil ich beim ersten Mal Angst hatte. Und ich möchte gern wissen, was ich jetzt in diesem Raum fühle.«
    Direktor Rourke begleitete Will zu der Tür, die zu dem langen, seltsamen Gang führte, und öffnete sie. »Sollen wir hier auf dich warten?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir.«
    »Ganz und gar nicht. Es ist eine wundervolle Nacht. Ob du es glaubst oder nicht, aber der Wetterbericht sagt, dass wir nach diesem eisigen Sturm noch einmal eine richtig warme Phase erleben werden.«
    Der schmale, schwebende Gang war in silbernes Mondlicht getaucht, das der frisch gefallene Schnee reflektierte. Will ging langsam vorwärts und blickte regelmäßig durch den transparenten Boden bis weit nach unten oder durch die Fenster zu beiden Seiten. Da man in der Dunkelheit nicht viel erkennen konnte, fühlte sich der Raum vollkommen anders an.
    Und wie erhofft, fühlte auch Will sich irgendwie anders: Sein Herz schlug zwar ein wenig schneller, während er weiterging, und er atmete etwas hastiger. Aber er hatte keine Angst mehr.
    Schließlich erreichte Will das Ende des Ganges und betrat das merkwürdige runde Observationsdeck aus Glas, von wo aus sich der Nachthimmel um ihn herum öffnete. Die Lichter des Campus zu seiner Linken schimmerten warm und beruhigend – Zeugnis der Zivilisation und eines soliden, geerdeten und sicheren Lebens. Über allem funkelten unzählige Sterne, in fast verschwenderischer Fülle.
    Nein, Will hatte keine Angst. Selbst angesichts der härtesten Wahrheit, mit der er sich nun konfrontiert sah. Er fürchtete sich nicht davor. Denn er wusste: Nachdem er so weit gekommen war, würde er einen Weg finden, um auch damit fertig zu werden.
    Plötzlich brummte etwas in seiner Tasche. Scheiße, hab ich das Ding etwa noch immer bei mir? Oh Mann, Will! Das iPhone hatte während der ganzen Zeit, die er in Rourkes Büro verbracht hatte, vorn in seiner Jacke gesteckt. Ich bin ja so was von blöd!
    Er klappte es auf und sah, dass er eine SMS erhalten hatte. Sie erschien in Großbuchstaben auf dem Display – und im nächsten Moment stand die Zeit still:
    SIE HABEN MICH, WILL. ICH WEISS NICHT, WO. NUR DU KANNST MICH FINDEN. 51. 51. 51.
    Mit wild pochendem Herzen überflog Will sämtliche Regeln im Kopf, bis er sich erinnerte.Nr. 51: DAS EINZIGE, WAS DU NICHT VERLIEREN DARFST, IST DIE HOFFNUNG.
    Wills Vater war Dr. Hugh Greenwood. Und er lebte noch.

Fortsetzung folgt
    Paladin Project
    Teil 2
    Nr. 4: WENN DU GLAUBST, DU BIST FERTIG,
HAST DU GERADE ERST ANGEFANGEN.
    Ajay legte das glänzende Schwarz-Weiß-Foto auf den Tisch. »Auf dem Original kann man viel mehr Details erkennen«, bemerkte er.
    Es war dieselbe Aufnahme aus dem Jahr 1937, die sie bereits online betrachtet hatten: die Ritter Karls des Großen, die ein Gala-Diner für Henry Wallace, den angehenden Vizepräsidenten des Landes gaben.
    Wills Blick wanderte sofort zu einem der zwölf jungen Männer am Tisch – ein Schüler, einer der Ritter. Derjenige, der ihm irgendwie bekannt vorgekommen war, den er aber nicht hatte zuordnen können. Doch jetzt bestand kein Zweifel mehr; er wusste nun, um wen es sich handelte.
    Es war der Kahle, Mr Hobbes.
    Will fragte sich, wie das möglich sein sollte – das Bild war vor über siebzig Jahren aufgenommen worden. Aber dann geschah etwas noch Seltsameres.
    Er erkannte einen zweiten Schüler; dieser saß gegenüber von Hobbes am Tisch, lächelte und schaute direkt in die Kamera. Je genauer Will ihn betrachtete, desto sicherer war er sich. Das Foto war entstanden, bevor sich der Schüler in die verkrüppelte, bemitleidenswerte Kreatur verwandelt hatte, die sie heute

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