Palast der Dunklen Sonnen
Mönch, der noch über seinen Körper verfügte, war gerade mit Abstauben beschäftigt. »Nat hörte nicht auf zu schreien, wir mußten ihn in eine eigene Zelle verlegen«, sagte der Mönch. »Er störte die Erleuchteten.«
Der Mönch führte Fortuna in die Zelle. Der Behälter mit Nats Gehirn stand allein auf dem Tisch. Alle Kontrollen am Unterrand des Behälters strahlten hellrotes Licht in die Dunkelheit.
Der Mönch zündete zwei Kerzen in Nischen neben der Tür an und verließ leise den Raum. Fortuna setzte sich an den Tisch und legte eine Zeitlang die Hände auf den Behälter. Das Gehirn bot einen schrecklichen Anblick: nackt und weiß schwebte es in einer Flüssigkeit, die Nats Blut rötlich verfärbte. Die Mönche würden die Flüssigkeit drei Tage lang täglich erneuern, bis kein Blut mehr nachsickerte und die Flüssigkeit klar blieb.
Fortuna drückte einen Schalter an der Unterseite des Behälters, der für das Gehirn das »Hören« übernahm. »Nat«, sagte er, »das war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, um dich zu retten. Glaub mir.«
Er wollte damit fortfahren, ihm von den Plänen mit dem Klonen zu erzählen, aber da kam ihm ein anderer Gedanke. »Vielleicht finden wir ja einen temporären Körper für dich, in den wir dein Gehirn einsetzen können, bis wir dir einen eigenen Körper klonen.«
Je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel Fortuna die Idee. Einfach jemand Akzeptables entführen, das Gehirn wegwerfen und Nats Gehirn eine Zeitlang dort einsetzen. Die Gefühle eines lebenden, atmenden Körpers würden sicherlich helfen, daß Nats Gehirn seine geistige Gesundheit behielt, bis man es in den Klon einpflanzen konnte.
Er würde mit den Chirurgen darüber sprechen.
Als er Nats Zelle eine Stunde später verließ, glühte ein Drittel der Anzeigen rosa, sogar pink; aber nicht länger hellrot.
Fortuna kehrte in Jabbas Thronsaal zurück, um dort zu schlafen. Er mußte dort schlafen. Jabbas Paranoia verlangte, daß jedes Mitglied seines engsten Kreises nachts neben ihm schlafen mußte - angeblich sollten sie ihn vor Attentätern schützen, aber tatsächlich konnten die Wächter sie alle auf diese Weise im Auge behalten und daran hindern, Jabba zu ermorden. Aber ihre Aufmerksamkeit hatte nachgelassen. Die Wächter schliefen wie alle anderen auch. Fortuna hatte sogar aufgehört, es ihnen immer wieder einzuhämmern.
Wenn er die Macht übernommen hatte, würde er neue Wächter einstellen.
In dieser Nacht konnte er nicht schlafen. Er spürte Aktivitäten im Palast, die er weder benennen noch den Aufregungen des Tages zuschreiben konnte - potentielle Wahrscheinlichkeiten, die in den unterbewußten Strömungen des Lebens in Jabbas Nähe umherwirbelten. Aber die Mönche hatten ihm viel beigebracht. Die Dinge würden wieder viel klarer werden, da war er zuversichtlich. Wesen aus allen Teilen der Galaxis besuchten den Palast und reisten wieder ab, und manchmal brauchte man Tage, um die wahren Beweggründe für ihren Besuch herauszufinden. In der Zwischenzeit würden ihn die Mönche beraten, so wie sie ihn bei Nat beraten hatten. Fortuna hatte Verbündete, die niemand verdächtigte.
Er hob den Kopf und betrachtete Jabba, der in unmittelbarer Nähe auf seinem Bett lag, für alle Welt sichtbar. Er konnte Jabbas fremden, moschusartigen Geruch in der Hitze der Nacht riechen, und er rümpfte die Nase und begann mit dem Ritual, das oft seine Nerven beruhigte, so daß er schlafen konnte. Was den alltäglichen Ärger angeht... Fortuna machte in Gedanken eine Liste. Daß Jabba noch immer lebt. Das war der erste und oberste Eintrag auf der Liste des täglichen Ärgers.
Aber Jabba würde bald sterben.
Fortunas Vorbereitungen waren fast vollendet; er mußte sich noch die letzten Codes für Jabbas überall verstreute Bankkonten sichern und die Loyalität der wenigen Leute testen, die er noch für den Umsturz an seiner Seite brauchte. Es gab nur noch wenig zu tun. Aber von seinem Komplott abgesehen, kannte Fortuna noch vierzehn weitere Verschwörungen gegen Jabbas Leben, Verschwörungen, die er jetzt nicht mehr auffliegen lassen würde. Es war immer klug, Alternativpläne zu machen, und er hatte vierzehn Verschwörer, die genau das für ihn erledigten. Er würde ihnen einfach zusehen und sie, wo das möglich war, in die richtige Richtung führen. Er hoffte, ihnen zuvorzukommen und selbst das Vergnügen zu haben, Jabba zu töten, aber das war nicht so wichtig, solange es ungefähr zum richtigen
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