Palast der Dunklen Sonnen
manipulieren, dachte Fortuna. Jabba hatte einen Fehler begangen, als er diese Wesen zu Wächtern machte.
»Wenn du ihm nichts sagst, sage ich ihm auch nichts«, sagte der Wächter. »Mach schnell mit deiner Arbeit.«
Er ging. Fortuna stellte seinen Blaster auf Betäubung und sah Nat an. »Das ist die einzige Möglichkeit, die mir eingefallen ist, um dich zu retten«, signalisierte er mit den Lekku und schoß durch das Türgitter auf Nat. Der Twi'lek stürzte zu Boden -aber obwohl er betäubt war, zuckten seine Arme, als wollte er sich noch immer wehren und seinen Körper retten. Fortuna öffnete die Tür und schwang sie weit auf. Die Chirurgen schoben ihren quietschenden Wagen vor sich her in den Raum.
Fortuna schloß sich ihnen nicht an. Er wollte nicht zusehen. Der Anblick von Blut störte ihn nicht im mindesten, aber er war der Meinung, daß es ein Zeichen von mangelndem Respekt Nat gegenüber gewesen wäre, wenn er hinter den Chirurgen gestanden und zugesehen hätte, wie sie Nats Kopf wuschen und hineinschnitten.
Und so marschierte Fortuna unruhig vor der Zelle auf und ab und wartete ungeduldig darauf, daß die Chirurgen fertig wurden. Er erinnerte sich daran, wie er Nat als Kind in den rauchenden Trümmern von Nats Zuhause auf Ryloth gefunden hatte. Fortuna hatte dort nach Juwelen gesucht. Aber bevor er fündig wurde, hatte er Nat in den Armen seiner Mutter gefunden. Sie war bei Bewußtsein.
»Du!« sagte sie und blieb an Ort und Stelle liegen, unfähig, sich zu verteidigen oder ihr Kind zu retten. »Bib Fortuna - ich hätte erkennen müssen, daß deine korrupte Hand hinter diesem Angriff steckt. Nur du würdest Sklavenjäger auf dein eigenes Volk hetzen.«
Sie sprach seinen Namen mit derartigem Haß und Abscheu aus, daß Fortuna einen Schritt zurückwich. Er hatte zu den ersten gehört, die das suchterzeugende Ryll-Gewürz an die Außenwelten verkauft und so das Interesse des Imperiums auf Ryloth gelenkt hatten. Twi'leks, die er für seine Freunde gehalten hatte, saßen über ihn zu Gericht und verurteilten ihn zum Tode, weil er Sklavenhändler, Piraten und alle möglichen Arten von Renegaten über sie brachte. Er entkam. Sie konfiszierten das Vermögen seiner Familie und setzten einen Preis auf seinen Kopf aus. Er kehrte zurück, um sich zu rächen.
Er hatte seine Rache bekommen. Sieben Städte lagen in Schutt und Asche, ihre Bewohner wurden in die Sklaverei verkauft, ihr Vermögen wanderte in Jabbas Taschen. Das heißt, der größte Anteil. Der Rest wanderte auf Umwegen in seine Taschen.
Trotzdem war es nicht das, was er gewollt hatte. Die Nachfrage nach dem Ryll-Gewürz war größer, als er oder sonst jemand hätte vorhersehen können, und sie würde seine Welt aussaugen und vernichten. So sehr haßte Fortuna sein Volk nun auch wieder nicht. Er versuchte, den Handel mit dem billigeren, weniger effektiven - und weniger lukrativen - Glitzerstimm-Gewürz von Kessel zu fördern, um die Aufmerksamkeit vom Ryll und damit von Ryloth abzulenken, aber das funktionierte nicht. Die Nachfrage für beide Gewürze würde beide Planeten zerstören. Er war überzeugt gewesen, daß sich die Twi'leks an das Leben im großen Imperium anpassen würden - Twi'leks waren immer anpassungsfähig -, aber alles war viel zu schnell gegangen. Man mußte ihnen den Weg weisen. Als Nats Mutter ihn in den Trümmern ihres Hauses ansprach, hatte Fortuna das erkannt, wie er auch seine Verantwortung erkannt hatte, ihnen den Weg zu weisen. Er zog den Blaster, stieg zu ihr hoch und richtete die Waffe auf ihren Kopf.
»Feigling«, sagte sie.
Er schoß, und sie war sofort tot. Sie zu erschießen war keine feige Tat, sagte er sich. Es zeugte von Mitgefühl. Er hatte sie vor dem Schrecken der Sklaverei gerettet.
Dann stöhnte Nat.
Das Kind lebte. Fortuna erschoß es nicht und übergab es auch nicht den Sklavenhändlern. Er trug es zurück zu seinem Schiff und versorgte es medizinisch. Später erklärte er dann Jabba, es würde sich um den letzten Sohn einer hochrangigen Twi'lek-Familie handeln, darum würde es ihn amüsieren, Nat eine Zeitlang zu behalten. In den folgenden Jahren hatte Fortuna Nat nie erzählt, daß er seine Mutter getötet hatte. Gemeinsam schmiedeten sie Pläne, wie man Ryloth am besten vor der Hölle bewahren konnte, in die das Imperium und der Gewürzhandel den Planeten verwandelten.
Die Zellentür öffnete sich. Ein Chirurg eilte heraus. Er hielt einen Gehirnbehälter, in dem ein Gehirn schwamm. Alle Signallampen am
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