Palast der Dunklen Sonnen
weiterhin die unbeschränkte Herrschaft über die Droiden des Palastes überließ - was jeder neue Verbrecherlord mit Sicherheit tun würde -, beschränkte sie sich darauf, die Verschwörungen gegen ihren Arbeitgeber zu registrieren und nichts dagegen zu unternehmen. Ihr neuer Spielplatz war der perfekte Ort für sie, und sie wollte weder ihre Position noch ihre Arbeit aufs Spiel setzen, indem sie sich in die Palastintrigen einmischte.
Jedoch hatten ihre Unterprogramme, die für die Bereitstellung neuer Erkenntnisse zuständig waren, schon vor langer Zeit gelernt, daß sie ständig vor Bedrohungen ihrer Existenz auf der Hut sein mußte. Der Zwischenfall in der Minenkolonie auf Bespin hatte sie gelehrt, scheinbar irrelevanten Anomalien noch größere Aufmerksamkeit als zuvor zu schenken. Bei einer organischen Lebensform hätte man diese Neigung vermutlich als Paranoia bezeichnet. Aber bei 9D9 war es einfach eine effiziente Programmierung, und sie ließ das Programm immer wieder und wieder durchlaufen, nur um sicher zu sein, daß keiner hinter ihr her war.
9D9 begann noch einmal am Anfang des Dienstplans und ließ sich die Detailanzeigen der darin enthaltenen Daten einblenden, um herauszufinden, welcher von Jabbas Gefolgsleuten bestimmte Diener angefordert hatte. Dann verglich sie diese Eintragungen mit den unbesetzten Stellen, die auf die übliche Weise freigeworden waren - durch Mord, unaufgeklärte Todes- fälle, zeremonielle Gliederabtrennung, Rancorärgern, Sprengsätze, vergiftete Speisen und Jabbas launenhaften Sinn für Humor und Streiche. Eine separate Suchfunktion listete auch alle Droidendeaktivierungen auf, von denen es eine Menge gab. Und nicht alle waren das Resultat von 9D9s privaten Forschungsvorhaben.
Die Droidin überprüfte die Ergebnisse der Suche und trommelte dann mit einem Fingerglied gegen die Konsolenseite, tief in die Datenverarbeitung versunken. Es war ziemlich offensichtlich, daß Jabba die Gewohnheit hatte, seine Protokolldroiden zu desintegrieren.
Vor einiger Zeit war Jabbas Protokolldroide zusammen mit ein paar unbedeutenden Dieben in eine Gaunerei verstrickt gewesen, die darin resultierte, daß Jabbas Stadthaus in Mos Eisley niederbrannte. Der Droide war bestraft worden. Streng bestraft.
Letztes Jahr hatte seinen Ersatz ein ähnliches Schicksal ereilt. Dem Bericht der Wache zufolge hatte der Droide anscheinend das Kompliment eines Abgesandten der Partolds, der Jabba als einen großzügigen Spender mildtätiger Gaben bezeichnete, falsch übersetzt und die rituelle Begrüßungsformel des Partolds mit einem huttischen Begriff aus der Medizin gleichgesetzt, bei dem es um eine gewaltige Blähung ging. Als im Thronsaal das letzte Kichern erstorben war, hatte sich der überraschte Partold Angesicht zu Angesicht mit dem immer zu Diensten bereiten Rancor wiedergefunden. Als am nächsten Tag die verständlicherweise ziemlich aufgebrachte Partold-Delegation ihren Zehnt nicht bezahlte, kam der Übersetzungsfehler ans Licht und der Protokolldroide wurde im Verlauf der nächsten zehn Schichten Schaltkreis für Schaltkreis desintegriert; die ganze Zeit beharrte er empört darauf, einer der Palastwächter habe ihn umprogrammiert.
9D9 hatte sich nicht so recht entscheiden können, was sie von der Geschichte des Droiden über die Umprogrammierung halten sollte. Jabba hatte sie außer acht gelassen. 9D9 waren selbst schon viele seltsame Dinge zu Ohren gekommen, während sie funktionsfähige Droiden in ihre Einzelteile zerlegt hatte - obwohl es meistens Geschichten über ein Licht und einen Tunnel gewesen waren, die sie den üblichen, zufälligen Querverbindungen versagender Schaltkreise zuschrieb. Warum also sollte ein Palastwächter einen Protokolldroiden umprogrammieren, damit Komplimente falsch wiedergegeben wurden? 9D9 konnte darin keine Logik entdecken.
Als nächstes rief sie den Fall des Barkeeper-Droiden auf, der auf Jabbas Segelgleiter gebraucht wurde - den Posten, auf den die R2-Einheit gerade ohne jeden merklichen Protest abkommandiert worden war.
Wieder entpuppten sich die von 9D9 gesammelten Daten als ungewöhnlich. Sie erinnerte sich, daß es sich bei dem vorherigen Barkeeper um eine kaum empfindungsfähige C5-Einheit gehandelt hatte, ein Rad, fünf Arme und einen einzigen Opticscanner auf einem Teleskopglied. Er hatte schon Schwierigkeiten gehabt, das Gleichgewicht zu halten und gleichzeitig einen klaren Banthablut-Fizz zu mixen. Aber Salacious Crumb war bei Festivitäten mit
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