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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Welt sein, die am weitesten davon entfernt lag, denn nur dort würde sich etwas so Böses und Berechnendes wie die Droidin EV-9D9 zu Hause fühlen. Und wo auch immer diese Welt lag, Calrissian hoffte, daß es ihn niemals dorthin verschlagen würde. Aber was das anging, hatte er ein schlechtes Gefühl.
    Jahre später, am Rand von Tatooines Dünenmeer, in den Tiefen von Jabbas Verlies, hatte EV-9D9 ebenfalls ein schlechtes Gefühl. Und sie hieß es willkommen. Denn jedes stotternde, verzweifelte Kreischen des GNK-Powerdroiden war wie ein frischer Energiestoß, der durch EV-9D9s Schaltkreise fuhr. Derartige Gefühle waren ihr Leben.
    Die dunkel gefärbte humanoide Droidin, die hier unter dem Namen 9D9 bekannt war, sah an ihrer Kommandokonsole in der Haupthalle des Verlieses vorbei und schaute zu, wie die GNK-Einheit langsam um die eigene Achse rotierte und die Unterseiten des zweiteiligen Bewegungsapparates entblößte. Die beiden Glieder bewegten sich rasend schnell und versuchten, den Gravitationsschwerpunkt zu finden, um ihrer Aufgabe nachzukommen - vergeblich. Und im Gegensatz zu jeder Droidin, die es vor oder nach ihr gegeben hatte, und im Gegensatz zu jedem Verhalten, das eine nach den Gesetzen maschineller Logik durchgeführte Beurteilung ihrer Konstruktionspläne vorhergesagt hätte, fühlte 9D9, wie sie ein Schauder des Vergnügens durchrieselte, als sie den nutzlosen Bemühungen des kleinen Droiden zusah, einer Beschädigung zu entgehen.
    Die Korridorbarrikade glitt auf, und ein schnaubender gamorreanischer Wächter schlurfte mit zwei neuen Gefangenen herein. Aber das hielt 9D9 nicht davon ab, mit gierigen Blicken zu verfolgen, wie sich die glühenden Energieinduktoren auf die Unterseiten des Bewegungsapparats des GNKs herabsenkten. Als Reaktion auf die plötzliche Zuführung von Hitze verdampfte Kühlflüssigkeit, und die in der Außenhülle des Powerdroiden befindlichen Ventile entließen den entstandenen Dampf mit einem befriedigenden Zischen. Der GNK spürte den drohenden Funktionsverlust und sendete in einem breiten Spektrum auf allen Kanälen nutzlose Hilferufe, darunter sogar welche in den hörbaren Frequenzen, auf die die meisten organischen Lebensformen beschränkt waren. Es war einprogrammierte Panik, unverfälscht und drängend. Für 9D9s äußerst empfindlich eingestellte Akustiksensoren klang es wie höherdimensionale Musik.
    9D9 ignorierte den Gamorreaner und die neuen Gefangenen, schaltete die Empfindlichkeit ihrer Rezeptoren hoch und genoß die Intensität der Situation. Sie konzentrierte ihre metaanalytischen Funktionen auf die hochfrequente Trägerwelle, die der erst kürzlich mit den zentralen Schaltkreisen des GNKs verbundene Schmerzsimulatorschalter ausstrahlte. Das Signal war... köstlich. Ein Begriff der Organischen, was 9D9 durchaus bewußt war, aber adäquat, so adäquat - er rief Assoziativspeicher auf, bei deren Inhalt es um Beschaffenheit und Geschmack ging, sowie um sich in ihrer Empfindlichkeit verändernde Sensoreninputs, die keine selbst vorgenommene Neuverdrahtung jemals zustandebringen konnte. Davon war 9D9 überzeugt. Sie hatte sich in der Vergangenheit oft neu verdrahtet, immer erfolglos; es war fast dasselbe, als würde eine organische Lebensform ein Schnittinstrument an ihrer Außenhülle führen, um vorsichtig die für Sauerstoff und Energietransfer zuständige Flüssigkeit abzulassen, die in ihrem Innern zirkulierte.
    9D9 hatte diese organische Handlung physischer Neugestaltung genau studiert und wußte, daß die organischen Kreaturen, die hinter den Korridorwänden von Jabbas Verlies eingesperrt waren, sich ihr oft hingaben. Nach einem, zwei, fünf oder zehn Jahren in diesem dunklen Reich gaben selbst die besten von ihnen auf und zerrissen die eigenen Tentakel oder gingen mit den Krallen auf die eigenen Optiksensoren los.
    Für 9D9 waren derartige Handlungen der elegante, suchterzeugende Ausdruck eines höherdimensionierten Logikpfades, den von allen Droiden allein sie begreifen konnte - bedingt durch einen Zufall bei ihrer Konstruktion, der nun aber durch ihre eigenen bewußt fortgeführten Modifikationen weiter ausgebaut wurde. Für die Organischen waren solche Handlungen selbst zugefügter, physischer Veränderungen etwas ganz Normales; ein Zustand, nach dem sich 9D9 sehnte und von dem sie oft geglaubt hatte, so kurz davor zu stehen, daß es einen in den Wahnsinn treiben konnte. Tatsächlich wies der organische Verstand viele Seiten auf, die mit dem 9D9s vergleichbar

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