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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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mit Hautlappen bewachsenen Hals hinaufschoß. Die letzte Mahlzeit war, höflich ausgedrückt, nicht gerade von berauschender Qualität gewesen - tatsächlich hatte sie das Mensaessen der guten alten Beshka-Universität im Vergleich ansprechend erscheinen lassen -, darum hatte er nicht den Wunsch, sie ein zweites Mal zu schmecken. (Obwohl Kalkals für ihre Fähigkeit berühmt sind, alles essen zu können, selbst Universitätsessen, gab es keine Garantie, daß das, was sie einmal hinuntergeschluckt hatten, nicht wieder oben zum Vorschein kam, wenn sie etwas ausreichend aufregte. Der Schleimberg mit Augen hätte ausgereicht, um Jabba persönlich abführen zu lassen.)
    »O je? O je?« Die tropfende Dunkelheit explodierte mit einer schrillen, rauhen Stimme, die Melvosh Bloors gebildete Aussprache bis aufs letzte I-Tüpfelchen verspottete. Gackerndes Gelächter wurde von dem Labyrinth der unter der Decke hängenden Rohre zurückgeworfen und hallte vom Ende des düsteren, in unbekannte Regionen führenden Ganges zurück.
    Melvosh Bloor keuchte auf, seine großen gelben Augen kreisten wild in seinem Kopf, als er sich gegen die nächste Wand drückte. »Wer ist da?« flüsterte er, wobei sich winzige Schuppen von seinen breiten, dünnen Lippen lösten.
    Die Antwort war Schweigen.
    Am ganzen Leib zitternd, fummelte der Akademiker nach der Handfeuerwaffe, die ihm sein Jawa-Führer aufgedrängt hatte, bevor sich ihre Wege vor dem Palast getrennt hatten. Weit vor dem Palast. So sehr Melvosh Bloor den Gedanken an Gewalt haßte und so sehr er auch ihre Symbole verabscheute, hielt er sich dennoch für fähig, ein anderes lebendes Wesen zu erschießen, falls sich die Notwendigkeit dazu ergeben sollte (natürlich streng im Interesse der Bewahrung akademischer Freiheiten, wozu sein Leben zählte). Er verspürte einen flüchtigen Hauch Dankbarkeit für die Sturheit des Jawas, der darauf bestanden hatte, daß er die Waffe nahm.
    Vielleicht ließ sich das hingebungsvolle Interesse des Führers an Melvosh Bloors persönlicher Sicherheit ja in mehr als nur geringem Ausmaß auf die Tatsache zurückführen, daß er dem Jawa den Rest der vereinbarten Bezahlung erst geben konnte, wenn sie beide unbeschadet nach Mos Eisley zurückgekehrt waren. Aber das war ein unfreundlicher, gewöhnlicher Gedanke, der des rangältesten und kommenden (wenn auch noch nicht fest angestellten) Professors für Investigative Soziologie an der Beshka-Universität unwürdig war. Melvosh Bloor verbannte ihn weit aus seinen Gedanken, während er in die Schatten spähte.
    »Ah... Hallo?« wagte er sich vor. Ein Hoffnungsschimmer glomm in ihm auf, was die Identität des unsichtbaren Sprechers anging. »Darian Gli, sind Sie das? Sie. Sie sind spät dran, wissen Sie.« Er bemühte sich, es nicht wie eine Anschuldigung klingen zu lassen. Wunschdenken ließ in ihm die Überzeugung entstehen, daß die Stimme, die er gerade aus den Schatten hatte kommen hören, dem bereits durch einen Vorvertrag gebundenen Führer durch Jabbas Palast gehörte, und er wollte ihn nicht verstimmen. »Sie. Sie sollten mich doch weiter vorn in diesem Tunnel treffen. Falls ich mich nicht geirrt habe, was unsere Vereinbarung betrifft. Was vermutlich der Fall ist. Alles meine Schuld. Nichts für ungut. Ich entschuldige mich.«
    Irgendwo tropfte Wasser, ein unheimliches Geräusch, das von der Tatsache noch unheimlicher gemacht wurde, daß Jabbas Palast mitten im Dünenmeer lag, einem wilden, mitleidlosen Ödland, in dem man eher Blut als Wasser hätte versickern lassen. Eine schwache Brise fuhr über Melvosh Bloors Gesicht, so flüchtig wie der Schleier einer Tänzerin. Sein Atem trat aus den breiten, flachen Nasenlöchern, als er auf eine Reaktion auf seine Worte wartete.
    Ein gewaltiges Donnern, das sich je zur Hälfte aus einem Aufbrüllen und einem Kreischen zusammensetzte, ließ die Wand erbeben, an die er sich klammerte. Melvosh Bloor sprang vorwärts, unwillkürlich entrang sich ein kläglicher, überraschter Laut seinen Lippen. Unglücklicherweise landete der Akademiker mitten in dem Schleimklumpen, und die in Stiefel steckenden Füße rutschten unter ihm weg. Er landete mit einem übelkeiterregenden Platsch. Die verwaisten Augäpfel schienen ihn mit dem dumpfen Unwillen eines überarbeiteten Lasttieres zu betrachten.
    Das gleiche verrückte Gelächter wie vorhin hallte über Melvosh Bloors Kopf hinweg. Diesmal löste sich jedoch eine kleine, bewegliche Gestalt aus ihrem Versteck und sprang

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