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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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»Bitte nicht« und »Auf keinen Fall«), aber es gelang ihr immer besser, die Körpersprache des Hutts zu verstehen. Gerade hatte ihn ein Gedanke erfreut.
    Sie mußte an ein uraltes Lied mit freiem Versmaß denken: »Nur ein Verbrecher zieht Überleben der Ehre vor. Liebe das Leben zu sehr, und du verlierst den besten Grund zum Leben.« Sie hatte dieses Lied als Kind gelernt. Das Leben war gefährlich. Oola verlangte nach dem Leben wie nach Wasser, und sie wollte den Tod wie Wein trinken, mit einem großen, schnellen Schluck.
    Aber noch nicht so bald.
    Dann hörte sie, was Jabba bereits in Aufregung versetzt hatte: Rufe und die Geräusche sich sträubender Körper hallten die Eingangstreppe hinunter. Durch ihre Haube konnte sie sie kaum hören. Master Fortuna hatte Jabba die beschlagene Lederhaube vor ihren Augen präsentiert, Huttisch gesprochen und mit einer scharfen Kralle über einen knotigen Stirnhöcker gestrichen. Dann schnallte er sie unter ihrem Kinn zu, der krönende Abschluß ihres Kostüms.
    Metallene Nieten in den Ohrmuscheln stießen durch das Leder direkt in ihre empfindlichen Ohren und blockierten alle Laute - bis auf die lautesten Geräusche wie Max Rebos verabscheuungswürdige Sängerin Sy Snootles und Jabbas abscheuliche Aufforderungen.
    Sie hob den Kopf, um in Richtung Treppe zu sehen. Um den Thron herum und in den dunklen Nischen und Ecken des Thronsaals hielten Jabbas Höflinge in ihren üblichen Tätigkeiten inne. Bib Fortuna sah zur Mitte des Raumes, dann erhob er sich und glitt vorwärts.
    Einst hatte sie ihn bewundert. Jetzt verabscheute sie sein serviles Schlurfen und die Berührung seiner Krallenfinger.
    Zwei hauerbewehrte gamorreanische Wächter zerrten eine sich wehrende Gestalt herein. Obwohl der Gefangene nur halb so groß wie die Wächter war, sprang er nach rechts und links und trat verzweifelt gegen die dicke Haut ihrer Knie. Jedesmal, wenn ein Tritt traf, schnaubten die Gamorreaner. Oola vermutete, daß sie lachten.
    Jabba riß an ihrer Kette. Keuchend stolperte sie gegen schmieriges Fleisch. Eine warzige, verkümmerte Hand packte ihren empfindlichen linken Lek und streichelte ihn.
    Jabba grollte seinem neuen glücklosen Gefangenen etwas zu. Ein Gamorreaner packte seine grobgewobene braune Robe am Kragen, riß sie herunter und enthüllte eine hagere Kreatur mit eingefallenem Gesicht und glühenden gelben Augen. Sie schnatterte Jabba mit einer schnellen, hohen Stimme an. Jabba rülpste etwas, das wie ein Befehl klang. Hinter den schrecklichen Wächtern flitzte ein gedrungenes Krebsgeschöpf mit vier grüngepanzerten Beinen hervor. Mehrere Höflinge wichen davor zurück; andere kamen näher heran. Selbst Master Fortuna hielt respektvoll Abstand.
    Das Krebsgeschöpf schwenkte einen Vorderfuß. Zwei Paar Scheren schnappten auf. Zwischen den Scheren trat je eine gerade, schmale Kralle hervor. Eine von ihnen schimmerte feucht. Der Gefangene fuhr zusammen und schrie auf.
    Jabbas grollendes Lachen ließ seinen Bauch vibrieren. Oola zitterte. Sie hatte zwei Nächte lang nicht geschlafen; wenn das hier noch viel länger so weiterging, würde sie zu müde zur Flucht sein, wenn sich die Gelegenheit bot. Jabbas angekettete Tänzerinnen mußten kurze, elende Leben führen. Das uralte Lied verfolgte sie: »... du verlierst den besten Grund zum Leben...«
    Als sich der Gefangene zusammenkauerte, packte die Zwillingsklaue des Krebsgeschöpfs seinen Oberarm. Scheren schnappten zu. Der Gefangene kreischte erneut auf, es war ein langer, dünner Schrei, der dafür sorgte, daß Oola zusammenzuckte. Sie wirbelte herum, vergrub das Gesicht in die stinkende Haut und schob sich an Jabbas ekelerregendem Bauch hoch. Einen Augenblick lang vergaß sie das faulige Fleisch unter ihren nackten Armen und Beinen. Jabba kicherte, lockerte aber ihre Kette, vermutlich, um sich besser auf die letzte Qual seines Opfers konzentrieren zu können.
    Oola rutschte an Jabbas anderer Seite herunter und testete vorsichtig den Freiraum, den er ihr ließ. Sie schaffte es, an der Rückseite der Plattform herunterzugleiten, bevor sich die Halsfessel zuzog. Jabba schien nichts dagegen zu haben, die Kette quer über den Körper gezogen zu bekommen. Er würde sie zu finden wissen, wenn ihm der Sinn nach leichterer Unterhaltung stand.
    Sie schob den Riemen der verhaßten Haube übers Kinn und riß sie herunter. Dann zupfte sie an dem luftigen Netzkostüm und straffte das fadenscheinige Gewebe, um ihren Körper so gut zu bedecken, wie

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