Palast der Dunklen Sonnen
es mir klargemacht.
Ich mußte nach Hause zurückkehren.
Ziegengras:
Die Geschichte von Ree-Yees
Deborah Wheeler
Langsam zerfloß der grelle tatooinische Tag zum Nachmittag. Die frühe Abenddämmerung ließ die Umrisse von Jabbas Palast weicher aussehen und berührte den Sand mit einem gedämpften orangefarbenen Schimmer. Gefiederte Echsen schossen aus ihren Höhlen, um in den sich abkühlenden Schatten nach Insekten zu jagen. Ein Meewit auf einem Felsvorsprung kreischte einmal, dann noch einmal und verstummte.
Ree-Yees kämpfte sich mit einem Eimer in der Hand die Treppe vor dem Seiteneingang hinauf. Oben blieb er stehen, und seine drei Augen blickten verstohlen über die erodierten Hügel und den hinter ihm befindlichen Eingang. Seine knochige Brust hob und senkte sich, und wie er dort stand, drang etwas von der Stille der Abenddämmerung zu ihm durch. Sie linderte die Kränkung der letzten Auseinandersetzung mit Ephant Mon, die mit den Worten »Du bist ein solches Rotzgehirn, Ree-Yees, ich begreife nicht, warum Jabba dich hier duldet« begonnen und damit geendet hatte, daß Tessek, der Quarren, einer von Jabbas Leutnants, sie voneinander trennte.
Der Sand wisperte leise, als ein heißer Windstoß, der letzte des Tages, darüberstrich. Wenn Ree-Yees die beiden Augen an den Kopfseiten zusammenkniff, sahen die Dünen fast wie Berge sanft wogender Ziegengrasbüschel aus. Ein Stich durchfuhr sein granisches Herz. Er war nicht so betrunken wie sonst, und bei weitem nicht so betrunken, wie er es gern gewesen wäre. Die Ankunft der beiden neuen Droiden hatte es schwierig gemacht, sich abzusetzen und die Taschenflasche mit Jabbas bestem sullustanischen Gin zu füllen.
Bald, schwor sich Ree-Yees. Bald würde er Ephant Mon und all die anderen erledigt haben. Er nahm den Eimer und schlurfte zu Jabbas Krötenhund, den man für die Nacht nach draußen gebracht hatte. Eine lange, klebrige Zunge versenkte sich in den stinkenden Eintopf und fuhr mit einem Schnappen wieder ein. An der knollenförmigen Spitze klebten Kügelchen aus schimmeligem Banthafett, gelatineartigem Chuff und Fragmente von viridianischen Termitenkiefern. Als Bubo schluckte, bückte sich Ree-Yees und grub die Finger in eine purpurfarbene Warze auf der Schulter der Bestie. Es war ein auffallend großer und fleischiger Auswuchs. Mit einem Plop löste sich das Stück Haut und enthüllte eine Miniaturschaltleiste, zwei Displays und einen Reset-Schalter. Nur imperiale Techniker konnten einen solchen Apparat entwickeln und ihn unbemerkt direkt unter Jabbas Nase anbringen. Das eine Fenster zeigte ein Symbol mit dem heutigen Datum, während auf dem anderen die Worte »Lieferung komplett« aufblitzten.
Ree-Yees brachte die Haut wieder an und schnaubte erleichtert. Mit dieser letzten Lieferung, dem Detonator, konnte er nun endlich seinen Teil des Handels erfüllen. Im Gegenzug würde das Imperium die dreimal verfluchte Mordanklage aus Ree-Yees' Unterlagen löschen, und er würde wieder nach Kinyen in die Heimat zurückkehren können.
Nein! Zu riskant, jetzt darüber nachzudenken! Es war besser, weiterhin Jabbas Hofnarren zu spielen, verachtet und verspottet, bis die Tat getan war. Es war besser, dauernd betrunken und somit in Sicherheit zu bleiben, abgeschirmt von den Visionen, die wie nur flüchtig erkannte Erinnerungen in den Augenwinkeln lauerten. Felder voller Ziegengras, die in der Sonne glänzten, o ja. und der Brunftgeruch der Weibchen, ihre samtenen Flanken, ihre drei juwelengleichen Brüste.
Nein. Es war besser, betrunken zu bleiben. Abzuwarten.
Der Krötenhund, der den Rest der Pampe hinuntergeschluckt hatte, richtete ein Auge nachdenklich auf Ree-Yees, als würde er sich fragen, wie er wohl schmeckte. Ree-Yees trat rechtzeitig beiseite, um der zupeitschenden beweglichen Zunge zu entgehen.
Er versetzte der Kreatur einen Hieb auf den Kopf. »Blöder zweiäugiger Madenfisch! Gut, daß ich dich nicht mehr brauche!«
Bubo duckte sich zusammen, mit einem Ausdruck vorwurfsvoller Unschuld. Sobald Ree-Yees sich umgedreht hatte, um in den Palast zurückzukehren, zischte er ihm etwas hinterher, das sich extrem unanständig anhörte, fast wie das artikulierte Wort einer richtigen Sprache.
Vor sich hin murmelnd, schlurfte Ree-Yees den Korridor zu Jabbas Thronsaal entlang. Der auf Posten stehende Gamorreaner knurrte; die rotgeränderten Augen funkelten, als er die Energielanze hob. Seine Hauer glänzten feucht im Dämmerlicht. Ree-Yees hatte ihn am
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