Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)
schwand.
„Warum hast du das getan?“, wiederholte Sandrine lauter.
V i vien wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. War das der Dank für ihre Rettung?
„Ich konnte nicht anders“, presste sie schließlich hervor, und drückte das wimmernde Häufchen Elend neben ihr noch enger an sich.
„Hast du dein Handy dabei?“, fragte Patrick.
Sie reichte es ihm, und er wählte den Notarzt. Nach einem ku r zen Gespräch gab er Vivien das Handy zurück.
„Ein Sanitätswagen ist auf dem Weg, dauert nur ein paar Min u ten.“
Er schaute sie mitfühlend an. Mit einem Mal wurde er kreid e bleich.
„Oh Gott. Das Mädchen. Da war doch noch das Mädchen!“
Er drehte sich um und rannte zurück ins Chateau. Eine Minute sp ä ter hörte Vivien einen Knall.
„Patrick!“
Bange Sekunden vergingen. Endlich trat Patrick aus dem Ch a teau. Er trug eine nackte Frau auf den Armen, die sich zitternd an ihn klammerte. Es war die Studentin. Vorsichtig setzte er sie neben V i vien ab, und warf ihr eine Decke über. Dann setzte er sich zu ihr und hielt sie fest.
„Ruhig. Es ist vorbei, Sie sind wieder in unserer Welt. In Siche r heit.“
Die junge Frau wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, und ka u erte sich an Patrick, als wollte sie ihn nie wieder los lassen. Vivien gefiel das Bild, sie beneidete die Frau um diesen Auge n blick.
Ein Martinshorn erklang. Sekunden später hielt ein Rettungsw a gen vor dem Chateau. Zwei Sanitäter eilten herbei und versorgten die be i den Frauen. Vivien ließ Sandrine los und küsste sie auf die Wange. Sie erntete einen Blick dafür, in dem alles andere als Dan k barkeit lag.
Patrick trat neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter. „Sie steht unter Schock. Wenn sie wieder sie selbst ist, wird sie uns da n ken.“
„Dein Wort in Gottes Ohr.“
Sie stiegen in den Rettungswagen. Als sie losfuhren, warf Vivien e i nen letzten Blick auf das Chateau. Es war stets ein erhebender A n blick, eine unausgesprochene Einladung, an diesem Ort zu ve r weilen. Dennoch war Vivien sich sicher, nie wieder hierher z u rückzukehren.
22
„Danke für Ihren Einkauf. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit I h rem neuen Handy.“
Vivien lächelte, bis die Kundin das Geschäftslokal verlassen ha t te. Dann trat sie hinter das Verkaufspult und ließ sich auf ihren H o cker sinken. Patrick kam grinsend hinzu.
„Du hast dir ein paar Tage Urlaub verdient. Es ist jetzt zwei W o chen her, seit wir Sandrine befreit haben. Und du ackerst weiter wie ein Gaul, der Angst hat, bei Nichterfüllung seiner Pflicht erscho s sen zu werden.“
Vivien schmunzelte. „Und du? Warst es nicht du, der die beiden Frauen heldenhaft gerettet hat? Ich stand doch nur dan e ben.“
„Es ist deine beste Freundin. Für mich ist Sandrine nur …“ In se i nem Gesicht zog eine gesunde Röte auf. „Nun ja, Sandr i ne halt. Eine tolle Frau, aber nicht für mich.“
Vivien schüttelte den Kopf. „Ach Patrick, wenn die Damenwelt wüsste, was sie an einem wie dir hat, wärst du lange nicht mehr a l lein.“
Er strahlte über beide Ohren. „Na, wenn das kein Kompliment war. Übrigens, wie geht es deiner Freundin jetzt?“
Vivien senkte den Kopf. „Sie arbeitet wieder. Zurzeit ist sie in En g land unterwegs. Ihre Fluggesellschaft setzt sie dort bei Inland s flügen ein. Sie haben eine Werbeaktion mit Städteflügen von Lo n don aus. Morgens fliegt sie los, abends ist sie wieder in London.“
„Klingt doch gut. London bietet eine Menge Sehenswürdigke i ten, da wird ihr bestimmt nicht langweilig.“
„Denke ich auch, es wird ihr gut tun.“
„Und wie geht es dir mit ihr?“
Vivien schaute ihn lange an. „Ich weiß es nicht. Sie ist nicht mehr, oder noch nicht, die, die sie einmal war. Wir telefonieren zurzeit nur einmal pro W o che.“
„Habt ihr euch ausgesprochen? Über den Grafen und sein Schloss?“
„Nein. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie das will.“
Patrick neigte den Kopf und musterte sie. „Ich kenne mich zwar nicht mit Frauen aus, aber mein Verstand sagt mir, dass man Probl e me ausdiskutieren soll. Zumindest, wenn einem etwas an dem and e ren Menschen liegt.“
Vivien nickte. Natürlich sollte man das. Aber wenn man nicht weiß, wie man beginnen soll? Wenn man Angst davor hat, mehr zu zerst ö ren, als gut zu machen? Wenn man fürchtet, seine be s te Freundin dadurch erst recht zu verlieren?
„Ich lass es mir durch den Kopf gehen“, sagte sie, um das le i dige Thema abzuschließen.
„Gut.
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