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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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gut. Wie kommt es, dass du nie gespielt hast?“
    Lucy zog die Knie an die Brust und legte ihr Kinn darauf. „Ich hatte nie die Gelegenheit.“
    „Nie?“
    Sie zögerte, dann sagte sie in demselben heiteren Tonfall, den er angeschlagen hatte: „Mein Vater war ein großartiger Schachspieler. Er hat oft im Pub gespielt, und ich habe ihm dabei zugesehen und mir so die Regeln eingeprägt.“
    „Was ist passiert?“
    „Eines Tages ist er nicht mehr gekommen.“ Sie blinzelte die plötzlich aufsteigenden Tränen zurück. Eigentlich hatte sie gedacht, schon vor langer Zeit ihren Frieden mit ihrem Vater geschlossen zu haben. Aber nun, da Khaled direkt danach fragte, fühlte es sich so an, als sei die Wunde ganz und gar nicht verheilt. „Er sollte mich an einem Samstag abholen und den Tag mit mir verbringen. Ich habe mich so darauf gefreut, ihn zu sehen.“ Einen Moment erinnerte sie sich an den Tag, wie sie – genau wie Sam – die Nase an die Fensterscheibe gepresst voller Hoffnung gewartet hatte. Mit jeder verstreichenden Stunde war die Hoffnung weniger geworden. „Er ist nie gekommen.“
    Khaled runzelte die Stirn. „Nie?“
    „Oh, er hat mir hin und wieder zum Geburtstag eine 5-Pfund-Note geschickt“, sagte sie. „Aber das war’s auch. Er eignete sich einfach nicht zum Vater.“
    „Und deshalb hast du gedacht, ich sei auch kein guter Vater?“
    Lucy zuckte die Schultern.
    „Mir war nicht klar, dass er so … abrupt fortgeblieben ist.“
    Wie du. Die Worte schienen im Raum zu schweben. Lucy blickte demonstrativ zur Seite.
    „Danke für das Spiel“, meinte sie viel zu spät, als das Schweigen schon angespannt und unangenehm geworden war und sich mit unausgesprochenen Gedanken gefüllt hatte. Mit Anschuldigungen. Sie streckte die Beine aus und stand auf.
    Khaled schaute zu ihr auf. „Du bist eine gute Spielerin.“ Dann wandte er den Kopf und sah auf den unendlichen Ozean hinaus.
    Lucy zögerte. Was wollte sie? Sie sehnte sich nach Khaleds Berührungen, um die Erinnerungen zu vertreiben, die das Gespräch geweckt hatte. Doch sie konnte sich nicht überwinden, ihn danach zu fragen. Es wäre ihr wie betteln vorgekommen.
    Sex, wurde ihr klar, war keine Lösung. Schließlich drehte sie sich um und ging zu Bett.
    Khaled spielte gedankenverloren mit der Schachfigur in seinen Händen und blickte auf die glitzernden Lichter von Dubais Hafen. Für sich genommen war jedes Licht sehr klein. Und doch wohnte jedem dieselbe Botschaft inne. Hoffnung.
    In der vergangenen Woche waren die ersten Hoffnungsschimmer in ihm aufgestiegen, als er Lucy jede Nacht in den Armen hatte halten dürfen, so wie er es sich seit vier Jahren erträumte. Er hatte begonnen zu glauben, dass ihnen eine gemeinsame Zukunft gehörte.
    Dass sie ihn liebte.
    Er hatte sich überzeugt, dass er seine Krankheit im Griff hatte und Lucy ihn nie in einem schwachen Moment erleben würde. Bis vorhin glaubte er, alles unter Kontrolle zu haben.
    Doch manche Dinge ließen sich nicht kontrollieren. Und endlich begriff er auch, warum Lucy ihm so tief misstraute.
    Als er vor vier Jahren London verlassen hatte, hatte er nur an sich gedacht. Er hatte sich selbst zum Opfer stilisiert und sich eingeredet, dass es auf diese Weise besser für Lucy war, besser für alle. Niemand würde freiwillig die Last eines kranken Mannes auf sich nehmen wollen, denn so hatte er sich gesehen: eine Last, ein Krüppel.
    Erst jetzt wurde ihm klar, dass seine plötzliche Abreise ein ganz und gar egoistischer Akt gewesen war, der Lucy unendlich viel Leid zugefügt hatte. Sie hatte es ihm oft genug gesagt, aber er hatte all ihre Einwände stets beiseitegeschoben, weil seine eigenen Erklärungen ihm mehr Sinn zu ergeben schienen. Und einfacher war es obendrein. Schließlich konnte er die Vergangenheit nicht ändern.
    Und das konnte er immer noch nicht. Aber auch auf die Zukunft hatte er keinen Einfluss.
    Lucy liebte ihn nicht, wollte ihn nicht lieben, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte – nichts, was er noch sagen konnte, um ihre Meinung zu ändern.
    Er dachte daran, ihr zu gestehen, dass er sie liebte. Aber er schreckte vor der Vorstellung zurück, sie könne ihn zurückweisen. Damit würde er auch das kleine bisschen zerstören, das sie noch verband. Nach mehr sollte er nicht verlangen – er verdiente es nicht.
    Er verdiente Lucy nicht. Und sie verdiente so viel mehr als ihn.
    Und doch waren sie nun verheiratet – auch daran ließ sich nichts mehr ändern. Er konnte ihr

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