Palast der sinnlichen Traeume
seine Rugbykarriere konnte sie nicht retten, aber vielleicht etwas viel Wichtigeres heilen: sein Herz.
Was geht dich sein Herz an? Er liebt dich nicht. Vielleicht verlässt er dich bald wieder …
Eiskalt krochen die Worte ihrer inneren Stimme in ihre Seele. Angst war so heimtückisch. Noch vor ein paar Sekunden, während sie in Khaleds warmen Armen lag, die letzten Wellen der Ekstase ihre Körper verzauberten, hatte sie geglaubt, ihre Furcht für immer besiegt zu haben. Doch nun stahl sie sich mit einem hinterlistigen Lächeln wieder in ihr Herz.
Wie lange würde Khaled ihr gehören, falls er ihr überhaupt gehörte? Sie führten eine Vernunftehe – es gab keine Liebe zwischen ihnen. Nur Lust … und Sam.
Wie lange würde es dauern, bis er eine Ausrede fand, um sie zu verlassen, genauso wie ihr Vater es getan hatte, wie alle Männer es zu tun schienen?
Lucy schloss die Augen. Daran wollte sie jetzt nicht denken. Und sie würde aufhören, sich dummen Tagträumen über Hilfe und Liebe hinzugeben. Khaled wollte eine Vernunftehe, und das hatten sie jetzt. Irgendwie würde sie ihr Herz beschützen müssen, damit sie sich nicht in ihn verliebte.
Sie würde glücklich und zufrieden mit dem sein, was er ihr gab.
Sie schmiegte sich enger an Khaled. Es mochte zwischen ihnen keine Liebe geben, aber auch keine Furcht. An diese Wahrheit klammerte sie sich, während der Schlaf sie übermannte.
Als Lucy erwachte, erfüllte helles Sonnenlicht das Turmzimmer. Khaled lag nicht neben ihr. Panik stieg in ihr auf. Hastig blickte sie sich in dem Raum um.
Er war nicht da. Sie zog die Knie an die Brust und schlang das Laken um sich. Warum fühlte sie sich so leer und beraubt?
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet, und Khaled kam herein, ein Tablett mit dampfendem Kaffee und frischen Brötchen in Händen. Er lächelte. „Ich wollte nicht, dass die Diener uns stören.“
Die Erleichterung, die sie durchströmte, empfand sie als ebenso alarmierend intensiv wie die Angst eine Sekunde zuvor. Sie erwiderte sein Lächeln. „Ich verhungere.“
„Ich auch.“ Khaled setzte das Tablett auf dem Tischchen neben dem Bett ab und schenkte Kaffee in die Tassen. „Du musst dich beeilen. In einer Stunde fliegen wir in die Flitterwochen.“
„In einer Stunde! Das ist viel zu früh!“
„Deine Koffer sind bereits gepackt, und Sam freut sich auf ein paar Tage mit deiner Mutter. Es gibt keinen Grund, die Reise zu verschieben.“
Dankbar nahm Lucy die Tasse entgegen und trank einen großen Schluck. „Wohin fliegen wir?“
Khaleds Augen blitzten amüsiert auf. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“
Ich mag einfach keine Überraschungen, schoss es Lucy durch den Kopf, als sie, flankiert von einer Meute Paparazzi, an Bord des Jets ging. Viel besser gefiel es ihr, die Dinge unter Kontrolle zu haben.
Doch sie wusste, dass Khaled ihr mit dieser Reise eine Freude machen wollte. Die Geste rührte sie.
Der Jet startete in einen wolkenlosen Himmel. Schon bald blieb Biryal weit hinter ihnen zurück. Jetzt erstreckte sich, so weit das Auge reichte, unter ihnen nur noch ein blauer, in der Sonne glitzernder Ozean.
Es war schon später Nachmittag, als sie den International Airport von Dubai erreichten.
„Dubai?“, fragte Lucy. In den Vereinigten Emiraten war sie noch nie gewesen und wusste auch nicht viel über das Land.
„Warte nur ab“, beruhigte Khaled sie. „Hier wird man dich wie eine Königin behandeln.“
Wie bei ihrem Abflug wurden sie von einer Meute Fotografen und Reporter empfangen. „Wir sind sehr glücklich“, begrüßte Khaled die Presse. „Aber da dies unsere Flitterwochen sind, möchten wir gerne ungestört sein!“ Seine Stimme übertönte den Lärm, er klang freundlich, aber bestimmt. Die Journalisten begriffen die Botschaft und machten ihnen bereitwillig Platz, sodass sie ungehindert den wartenden Rolls-Royce erreichten.
Lucy ließ sich auf die weiche Rückbank sinken. Nach wenigen Minuten setzte das Fahrzeug sich in Bewegung.
„Wo wohnen wir?“, fragte sie.
„Im besten Hotel der Welt“, erwiderte Khaled. „Im Burj al Arab.“
Lucy hatte nie davon gehört – warum auch? Dies hier war die Welt von Prinz Khaled, der an jeden erdenklichen Luxus und bereitstehende Diener gewohnt war.
In den vergangenen Tagen in Biryal, wenn sie zu dritt im Pool geplanscht hatten, war es ihr leichtgefallen, diese Tatsache zu vergessen.
Der Wagen steuerte ein einzelnes Gebäude an, das auf einer kleinen Insel mitten im
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