Palazzo der Liebe
lange in der Leitung bleiben wollen?“
Doch dann kam sie nach überraschend kurzer Zeit schon wieder ans Telefon.
„Genau wie Sie gesagt haben – ein weißer Umschlag, mit dem Namen Ihres Vaters. Ganz leicht zu finden. Möchten Sie, dass ich Ihnen das Kuvert nach Venedig schicke, Liebes, oder soll ich nachschauen, was drinnen steht?“
Nach einem kurzen Blickwechsel mit Stephen bat Sophia die alte Dame, den Umschlag zu öffnen und ihr den Brief vorzulesen.
Sie hörte Papier rascheln, dann meldete sich erneut Mrs. Caldwells aufgeregte Stimme.
„Die Nachricht ist ziemlich kurz. Hier steht:
Mein Liebster. Nach all diesen Jahren gäbe es so viel zu sagen und eigentlich doch gar nichts. Du hast meine Erlaubnis und meinen Segen, unserer Tochter an ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag die Wahrheit zu offen baren, und ich möchte dich bitten, ihr an diesem Tag auch meine Schmuckschatulle und die Padua-Perlen zu übergeben.
Lange Zeit hat die Schatulle mein Geheimnis bewahrt, es gibt einen kleinen Trick, um es aufzudecken. Man muss nur die beiden Schwänze der Seepferdchen in entgegenge setzte Richtungen bewegen.
Ich liebe dich und werde es immer tun. Ich fühle aber auch, dass ich nicht mehr lange auf dieser Erde bleiben werde, doch wahre Liebe stirbt nie. Und so Gott will, werden wir an einem anderen Ort wieder vereint sein.
Francesca
Sophia versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in ihren Augen brannten, dankte der alten Dame und versprach, sie so bald wie möglich über alles aufzuklären.
Dann lief sie, vor Aufregung zitternd, in ihr Schlafzimmer und kehrte wenig später mit der Schmuckschatulle in der Hand zurück. Sie stellte das Kästchen auf dem Kaffeetisch ab, drückte die Seepferdchenschwänze mit den Daumen vorsichtig zur Seite, und mit einem leisen Klicken sprang der gewölbte Deckel auf, den sie bisher für massiv gehalten hatte.
In dem Hohlraum lag ein Säckchen aus feinstem handschuhweichem Leder, und als Sophia es in die Hand nahm und die Verschlusskordeln auseinanderzog, glitt eine zweireihige Perlenkette heraus, deren Pracht und sanfter Glanz ihr die Sprache verschlug.
„Wie wunderschön …“, flüsterte sie ergriffen.
„Nicht annähernd so schön wie du“, murmelte Stephen, der nun hinter sie trat und sie dann zärtlich auf den Hals küsste.
Als er die Hand ausstreckte, reichte sie ihm die Kette, neigte den Kopf und hielt dann mit den Händen einige vorwitzige Locken hoch, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatten.
„Legst du sie mir bitte um?“, bat sie mit schwankender Stimme.
„Und ob ich das tue.“
Als sie Stephens warme Finger auf ihrem empfindlichen Nacken spürte, schloss Sophia die Augen und gab sich ganz dem berauschenden Gefühl hin, ihm so nah zu sein. Dann fühlte sie seine Hände, die sie sanft in Richtung Tür dirigierten. Irritiert schlug sie die Augen wieder auf.
„Wohin führst du mich?“
„Ich möchte diese wundervollen Perlen gern in ihrer ganzen Pracht genießen“, raunte er ihr ins Ohr. „Und das kann ich nur, wenn du alles andere ausziehst und dich in mein Bett legst.“
In Sophias Blick spiegelte sich ihre ganze Liebe und Hingabe für den Mann ihrer Träume, der jetzt auch im Leben zu ihr gehörte.
„Dein Wille ist mir Befehl …“, flüsterte sie weich.
– ENDE –
Emilie Rose
Du hast mir
gefehlt zum Glück
1. KAPITEL
Kein Mann sollte zur Teilnahme an einer Babyparty gezwungen werden.
Tate Sumner befühlte das Puzzleteil in seiner Tasche. Er sollte sich unter die Gäste mischen, bis er unter ihnen die Frau mit dem passenden Puzzlestück fand, um dann gemeinsam mit ihr in einer Körperskulptur diese Verbindung nachzustellen. Das sah seiner Schwester Sandy ähnlich. Sie war eine richtiggehende Kupplerin, und die Party kam ihr wie gerufen. Dabei war es doch im Grunde eine reine Frauenangelegenheit, die werdende Mutter kurz vor der Geburt mit Geschenken für das Baby zu überhäufen. Wirklich witzig! Mit seinen 34 Jahren fühlte er sich manchmal noch zu jung für die Verantwortung, die eine Ehe mit sich brachte, aber doch schon zu alt, um weiterhin nur belanglose Affären zu haben.
Bislang hatte er sich lustlos und ohne Erfolg unter den Anwesenden umgetan. Obwohl er zugeben musste, dass ein paar ganz amüsante Balgereien stattgefunden hatten, als die Gäste, die meisten von ihnen Mittzwanziger und Single, sich am „Puzzlespiel“ versuchten. Zweifellos trug auch der in Strömen fließende Alkohol zu einer lockeren Atmosphäre
Weitere Kostenlose Bücher