Palazzo der Liebe
und Sophia die Haushälterin einfach nur fassungslos an.
„Danke für die Information, Rosa“, sagte Stephen schließlich. „Vielleicht hilft uns das tatsächlich weiter.“
Rosa nickte und zog sich offensichtlich erleichtert zurück.
„Lag ein Brief bei dem Päckchen?“, fragte Stephen.
Sophia schüttelte den Kopf. „Aber da ich nichts davon wusste, habe ich auch nicht danach gesucht. Möglicherweise liegt er immer noch im Schreibtisch meines Vaters. Ich konnte mich nach seinem Tod nicht dazu aufraffen, seine persönlichen Papiere …“ Mit erstickter Stimme brach sie ab. „Sobald ich wieder in London bin …“
„Ich möchte aber nicht, dass du so schnell nach London zurückgehst.“
„Nach deinen eigenen Worten gibt es keine Vorkehrungen für die Ausstellung mehr zu treffen, und … ich möchte dir auch nicht länger im Weg stehen, damit du die Frau deines Herzens heiraten kannst“, flüsterte sie tonlos.
„Das kann ich doch nur, wenn du bleibst.“
Sie zwinkerte verwirrt. „Wie bitte?“
„Und natürlich auch nur, wenn du meinen Heiratsantrag annimmst“, fügte er mit einem zärtlichen Lächeln hinzu.
„Aber ich … ich dachte … du und die Marchesa?“
„Niemals! Ich will nicht leugnen, dass sie sich etwas in der Art in ihr hübsches Köpfchen gesetzt haben mag, aber selbst das gehört inzwischen der Vergangenheit an. Wie ich bereits erwähnte, hat sie in London ihre alte Beziehung zu Giovanni Longheni wieder aufleben lassen, in den sie als junges Mädchen verliebt war. Doch damals besaß er noch nicht so viel Geld wie heute. Und da für Gina Liebe und Luxus unabdingbar zusammengehören, hat sie bis jetzt gewartet, um seinen Heiratsantrag, der bereits fünfzehn Jahre zurückliegt, endlich anzunehmen. Und wenn sie meinen gut gemeinten Rat berücksichtigt, fliegt sie in diesem Moment mit ihrem zukünftigen Gatten in die USA.“
Bei den letzten Worten nahm seine Stimme einen gnadenlosen Unterton an, der Sophia erschreckte.
„Ansonsten hätte ich die Polizei informiert“, fuhr er gelassener fort. „Aber ich glaubte, in deinem Sinne zu handeln, wenn ich so wenig Staub wie möglich aufwirbele.“
Sophia nickte benommen.
„Also … wann willst du mich heiraten?“
„Ich? Du meinst wirklich …?“
Stephen lachte, stand auf, zog Sophia aus ihrem Korbstuhl und schloss sie fest in die Arme. „Ja, tesoro, mein ein ziger Schatz, ich liebe dich von ganzem Herzen und mit ganzer Seele“, murmelte er bewegt. „Ich möchte, dass du meine Ehefrau wirst, meine beste Freundin, meine Geliebte und die Mutter meiner Kinder, und zwar alles bis ans Lebensende. Was sagst du dazu?“
Gespannt schaute er in Sophias schöne Augen, in denen helle Tränen glitzerten. Hilflos schüttelte sie den Kopf, dann nickte sie und schüttelte in der nächsten Sekunde erneut den Kopf.
„Ich sehe schon, du brauchst eine Entscheidungshilfe“, stellte Stephen heiser fest und küsste sie mit einer verzehrenden Leidenschaft und einer Hingabe, die ihr fast die Sinne raubte.
„Und …?“, fragte er atemlos, als er seine Liebste wieder freigab.
„Ja“, sagte Sophia mit fester Stimme. „Ja, ich will.“
Erneut zog er sie an sich und verteilte winzige Schmetterlingsküsse auf ihrer Stirn, den Augenlidern, den rosigen Wangen und dem wundervollen weichen Mund, der zum Küssen wie geschaffen war.
„Um unser Glück perfekt zu machen, fehlen nur noch die Perlen deiner Mutter. Sie wäre sicher überglücklich gewesen, wenn du sie zu deiner Hochzeit trügest.“
„Ach ja, der Brief.“
Obwohl Rosas Geständnis kaum fünf Minuten zurücklag, kam es Sophia ewig vor. Die unerwartete Wendung der Dinge, Stephens Liebesgeständnis und sein Antrag …
„Mrs. Caldwell, meine Vermieterin!“, rief sie plötzlich. „Sie hat einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Vielleicht findet sie … ein schlichtes Kuvert, ohne Marke, nur mit dem Namen meines Vaters, wenn Roberto sich richtig erinnert.“
„Ruf sie doch einfach an“, ermunterte Stephen sie.
Und das tat Sophia. Mit zitternden Fingern wählte sie Mrs. Caldwells Nummer, und als die alte Dame begriff, wer am Telefon war, geriet sie völlig aus dem Häuschen vor Aufregung.
„Wie wundervoll, Ihre Stimme zu hören, Liebes!“
Nachdem Sophia sich nach ihrem Befinden erkundigt und das Wichtigste in Kürze erzählt hatte, erklärte sie ihrer Vermieterin die Sache mit dem Brief.
„Natürlich schaue ich für Sie nach, meine Liebe“, bot Mrs. Caldwell an. „Wenn Sie so
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