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Palazzo der Lüste

Palazzo der Lüste

Titel: Palazzo der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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politischer Bericht«, warf Alviso ein.
     
»Als ob Sie je einen solchen gelesen hätten«, konterte einer der Unbekannten.
     
»Da Masto!« Der Gescholtene drohte scherzhaft mit dem Finger.
     
»Ich weiß leider immer noch nicht, worum es geht. Da Riva klären Sie uns auf, aber bemühen Sie sich um eine klare Sprache, damit auch unser guter Alviso Sie verstehen kann.« Nicolò klopfte dem neben ihm Stehenden auf die Schulter.
     
»Nun ja, natürlich.« Eine klare Sprache ließ diese Einleitung nicht erwarten. »Es geht um die kleine blonde Freundin meiner Schwester.«
     
»Ihr Name.«
     
»Capelli, Sie bringen mich ganz aus dem Takt. Lucrezia Trebiso ist verschwunden. Seit gestern. Wollte mit meiner Schwester zur Rialtobrücke, Kinkerlitzchen kaufen, ist aber einfach nicht aufgetaucht. Meine Schwester hat gewartet und gewartet und ist schließlich wieder nach Hause gegangen. Ich habe sie später mit verheulten Augen angetroffen. »Du hättest gleich herkommen sollen, Gänschen«, habe ich zu ihr gesagt. »Sicherlich hast du in deinem Spatzenhirn die Termine verwechselt und eure Verabredung ist erst morgen oder war letzte Woche.« Meine Schwester ist so. Es ist aber ganz egal, was damit ist, denn die kleine Trebiso blieb verschwunden. Ihre Eltern waren da und dort und natürlich auch bei meiner Schwester. Sie suchen überall nach ihr. Sie wollen Behörden einschalten – keine gute Idee, wenn man mich fragt, aber das tut ja niemand.«
     
»Da Riva, Sie sind ein unerträglicher Schwätzer«, unterbrach Signora Arnaldo seinen Redefluss und sprach Cecilia aus der Seele. »Die kleine Trebiso ist verschwunden, und ihre Eltern suchen nach ihr. Dieser eine Satz hätte gereicht.«
     
»Ein Satz.« Da Riva zog ein Spitzentaschentuch aus einer Tasche seines Rocks und betupfte damit gereizt seine Mundwinkel.
     
Cristina Arnaldo kicherte albern, die anderen kümmerten sich nicht um ihn.
     
»Sie wird schon wieder auftauchen.« Einer der Cecilia unbekannten Herren sprach, und um die Wirkung seiner Worte noch zu unterstreichen, schnippte er einen Fussel von seinem Ärmel.
     
»Sie wird mit einer Freundin auf die Terraferma gefahren sein und hat nur vergessen, es ihren Eltern zu sagen«, vermutete Redetti.
     
»Oder sie hat es gesagt, und ihre Eltern haben es vergessen.« Da Masto sah aus, als könnte er sich das tatsächlich vorstellen.
     
Cecilia öffnete den Mund, um zu widersprechen. Da war ein junges Mädchen verschwunden, und diese Gecken hatten nichts anderes zu tun, als Scherze damit zu treiben. Nicolò drückte ihren Arm, deswegen schluckte sie ihre Bemerkung hinunter.
     
»Wer ist eigentlich noch abgereist? Valarosso?« Alviso ließ den Namen auf der Zunge zergehen und erntete ein paar Lacher. »Unser guter Capelli ist jedenfalls da.«
     
»Wenn sie mit Valarosso durchgebrannt ist, werden ihre Eltern sie nicht wiederhaben wollen«, sagte Cristina Arnaldo. »Er hat nichts zu bieten, kann nicht einmal ordentlich tanzen und sich auf angenehme Weise unterhalten.
     
»Eine gute Beobachterin und eine scharfe Zunge.« Alviso verdrehte die Augen.
     
»Gänschen.« Ihre Mutter kniff Cristina in den Arm.
     
Lucrezia Trebiso war vergessen. Das durfte nicht wahr sein.
     
»Vielleicht ist sie entführt worden«, platzte Cecilia heraus.
     
»Wer?«, fragte doch tatsächlich da Riva.
     
»Lucrezia Trebiso«, antwortete Enrico Donini sanft. Unbemerkt war er zu der Gruppe getreten. Er stand halb hinter Cecilia. Als sie sich umwandte, las sie in seiner Miene ehrliches Mitgefühl, und das tat ihr gut.
     
»Entführen! Donna Cecilia, wie kommen Sie denn auf so etwas?« Elena Arnaldo schüttelte den Kopf.
     
»Das liegt doch nahe, wenn jemand einfach verschwindet.«
     
»Und wer hat sie entführt?« Eduardo Capelli drängte sich in die Runde. »Welcher Herr war in letzter Zeit für ihren Charme besonders empfänglich?«
     
Er stand direkt neben Cecilia, und sie konnte seine Feindseligkeit spüren. Es war erstaunlich, dass es niemand außer ihr wahrzunehmen schien, denn alle anderen schauten ihn mit neu erwachtem Interesse an.
     
»Wer hat ihr kürzlich in der Oper seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt?« Es war Alviso, der diese Worte aussprach, aber sie hätten genauso gut von Eduardo kommen können.
     
Cecilia erkannte, wie geschickt er alles eingefädelt hatte.
     
»Das war doch unser guter Nicolò«, beantwortete er dann auch die Frage.
     
»Nun, ich habe sie nicht. Ich will sie auch nicht.«
     
»Das sagt

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