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Paloma

Paloma

Titel: Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Dannenmann
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wollte dich nicht haben allein wegen des Kindes. Ich wollte nichts erzwingen damit, verstehst du das?“
    „Ja. Aber du musst zugeben, dass ich nicht wegen des Kindes gekommen bin. Ich wusste ja nicht einmal, dass wir eins haben.“
    „Das stimmt“, sagte Paloma. „Du konntest es nicht wissen.“
     
    Es entschied sich nichts an diesem ersten Nachmittag und Philipp versprach Paloma auch nichts. Aber letzten Endes erübrigte sich ohnehin jedes Versprechen. Sie redeten fast bis zur Erschöpfung und hielten sich an den Händen, während nebenan ihr Kind schlief. Bevor er ging sah Philipp noch nach ihm, als müsse er sich davon überzeugen, dass es sein Kind wirklich gab. Er sehnte sich danach, der Kleinen über das Köpfchen zu streicheln, sie in die Arme zu nehmen, wusste aber, dass es noch zu früh war dafür. Paloma versprach er nur das eine: am nächsten Tag wiederzukommen. Und über den nächsten Tag hinaus wollte er jetzt nicht nachdenken. Nur das eine stand für ihn fest, sie würden einander nicht mehr aus den Augen verlieren.
    Als er zur Cala Dragonera zurückkehrte, sah er Bobby und Karen auf der Veranda sitzen. Sie tranken Campari mit Orangensaft, was Bobby gerne als Aperitif trank und erst daran erkannte er, wie lange er weg gewesen war. Karen hatte ihre neuen Bermudas an und sah zum ersten Mal so aus, als ob sie in der Cala Dragonera war und nicht hinter ihrem Schreibtisch. Als er sie so dasitzen sah, tat sie ihm leid. Aber nur für einen Augenblick. Er war überzeugt davon, Karen alles, was in seiner Kraft stand, gegeben zu haben. Dass es dennoch nicht funktioniert hatte bei ihnen, lag wohl eher daran, dass ihre Verbindung nicht wirklich aus Gefühlsgründen entstanden war.
    Bobby winkte ihm zu, als er das Auto abstellte und hatte seinen Campari fertig, bevor er noch auf der Veranda war.
    „Wenn du ausgetrunken hast, können wir essen“, sagte sie.
    „Wo sind die Kinder?“
    „Noch unten am Strand.“
    Das traf sich gut, Philipp wollte ohne die Kinder mit Bobby und Karen reden.
    „Du warst bei diesem Mädchen“, sagte Karen plötzlich in sprödem, geradezu hartem Ton. Ohne Philipp dabei anzublicken.
    „Ja, aber nicht nur. Ich war auch bei meinem Kind.“
    Bobby stellte ihr Glas so heftig auf den Tisch, dass es klirrend gegen die Campari Flasche stieß. Karen ließ ein nervöses Lachen hören.
    „Sieh mal einer an, ein Kind“, sagte sie.
    „Was? Aber warum um Himmelswillen ...“, kam es heftig von Bobby, „warum hast du nie ein Wort davon gesagt, dass Paloma ein Kind von dir hat?“
    „Ich hab es doch selber nicht gewusst. Nicht bis heute Nachmittag, deshalb.“
    Bobby hatte Paloma nie persönlich kennen gelernt. Sie kannte sie nur aus dem Wenigen, das Philipp bei seltenen Gelegenheiten erzählt hatte.
    „Wenn es überhaupt von dir ist“, sagte Karen.
    „Darüber erübrigt sich jede Diskussion“, antwortete Philipp. Ein wenig zu heftig.
    „Bobby, er muss einen Sonnenstich haben oder sonst was. Vielleicht ist er betrunken. Oder verrückt geworden. Oder vielleicht bin auch ich verrückt, was weiß ich.“
    „Reg dich nicht auf“, sagte Bobby ruhig. „Lass uns vernünftig darüber reden. Philipp, was ist los?
    „Das hab ich doch eben gesagt.“
    „Es stimmt also? Du hast tatsächlich ein Kind? Tja, was sagt man dazu. Kommt ein wenig überraschend, was? Wie alt ist es denn?“
    „Vier. Also ein bisschen jünger als Vicky.“
    „Vier?“, Karen ließ erneut ihr nervöses Lachen hören. „Sagtest du vier? Dann warst du wohl sehr aktiv, als du kurz nach unserer Hochzeit hier warst.“
    „Ja.“
    „Ja? Einfach ja? Sonst nichts?“
    Philipp schwieg. Karen musterte ihn schweigend, dann stand sie auf und ging ins Haus und zog die Tür heftig hinter sich zu. Philipp und Bobby saßen schweigend da, schafften es nicht einander anzusehen. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war das Klicken der Eiswürfel, als Philipp sein Glas in den Händen drehte.
    „Was willst du jetzt machen, Philipp? Oder besser gesagt, was kannst du überhaupt machen? Und noch was, kann ich das Kind kennen lernen? Schließlich ist es meine Nichte, so oder so.“
    Philipp sprang erleichtert auf. „Natürlich kannst du es kennen lernen, nein, das musst du sogar. Bobby, lass uns einen Spielwarenladen leer kaufen und dann lass uns Blanca besuchen.“
    „Blanca?“
    „Ja. Wegen ihrer hellen Haare. Sie könnte leicht Vickys Schwester sein. Ein absolut süßes Kind – na ja, ist ja auch meine Tochter.“
    Philipp

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