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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Attentat, das wahrscheinlich Ludwig-Wilhelm Zweier gegolten hatte, im gleichen Zusammenhang mit diesem mysteriösen Schriftstück zu sehen war.
    »Okay, wir sehen uns dann um 10.30 Uhr. Vergessen Sie das Geld nicht.«
    »Ich habe Durst, Papa«, drängelte Paul, als die Studentin gegangen war.
    Ich beschloss, meinen Tagesplan zu ändern. Jetzt gleich würden wir zum Zeughaus gehen und möglichst zügig die obligatorische Führung über mich ergehen lassen. Dann täusche ich eine leichte Übelkeit vor, damit Zweier mich zurück nach Schifferstadt fahren würde. Dort könnte ich mit meinen Kollegen Jutta und Gerhard die nächsten Schritte besprechen. Insbesondere das geheimnisvolle Treffen mit der Studentin musste vorbereitet werden.
    Wie immer kam es völlig anders.
    Nachdem ich Paul eine Cola gekauft hatte, mit nichts anderem gab er sich zufrieden, gingen wir zu den Reiss-Engelhorn-Museen. Da man die komplette Innenstadt Mannheims in Quadrate, die oft genug Rechtecke waren, unterteilt hatte, war die Gefahr des Verlaufens verschwindend gering.
    »Papa, an der Döner-Bude waren wir vorhin schon einmal.«
    »Das ist eine andere, Paul. Diese Imbissbudenketten sehen überall gleich aus. Das nennt man Corporate Identity.« Ein bisschen eingestreutes Fachwissen konnte bei Kindern nie schaden. Den Begriff hatte ich letzte Woche zufällig in ›Polizei modern‹ gelesen.
    Nachdem wir die Straßenbahnschienen am Strohmarkt entdeckten, war es nur noch ein Katzensprung.
    Dass die rem-Museen in mehreren Gebäuden verteilt waren, wusste ich. Den Neubau, der sich gegenüber dem Rathaus befand, besuchte ich zuletzt vor einem Jahr bei meinen Ermittlungen zu einem toten Erntehelfer. Dahinter befand sich das 1777 von Carl Theodor erbaute Zeughaus, das vor wenigen Jahren eine Komplettsanierung erhielt. In diesem würde, neben dem Barockschloss und weiteren Museen der Region, demnächst die Wittelsbacher Ausstellung eröffnet werden. So viel hatte ich mir jedenfalls von Zweiers Gequatsche merken können.
    Die Eingangshalle des Zeughauses war imposant und erstreckte sich fast über den gesamten Grundriss des Gebäudes. Ich staunte einen Moment über die rund ein Dutzend weißen Säulen, die in zwei Reihen die Hauptlast der Decke zu tragen schienen. Die Halle wirkte hell und freundlich. Diverse Ausstellungsstücke wurden in Vitrinen und in abgesperrten Nischen präsentiert. Paul, der sich sofort an ein altes klavierähnliches Instrument, dessen Berührung verboten war, setzen wollte, konnte ich gerade noch zurückpfeifen.
    Meine Kindheitserinnerungen waren bezüglich Museen geprägt von Staub, dunklen Gängen und einer für kindliche Maßstäbe unerträglichen Stille. Nichts davon war wiederzuerkennen.
    »Geil, eine Schatzkammer«, meinte Paul und zeigte auf eine große und durchsichtige Tür an der Stirnseite der Halle. In riesiger Schrift stand ›Schatzkammer‹ daneben.
    »Papa, gehen wir da rein? Darf ich mir dort was raussuchen?«
    Ich erklärte meinem Sohn kurz die Funktion eines Museums und dass wir leider keine Zeit hatten, die Ausstellungen anzuschauen.
    »Guten Tag, mein Name ist Palzki«, stellte ich mich an der Kasse vor. »Ich soll einen Herrn Zweier ausrufen lassen.«
    Die junge Dame antwortete betont freundlich. »Tut mir leid, ein Herr dieses Namens ist mir nicht bekannt. Sind Sie sicher, dass Sie bei uns richtig sind?«
    Innerlich jubelte ich kurz, doch das wäre zu schön gewesen. Zweier musste hier sein.
    »Ich weiß, es ist kein direkter Kollege von Ihnen. Er arbeitet in der Zentrale in Bruchsal.«
    »Ach so.« Sie wählte eine Kurzwahlnummer. »Frau Tannhäuser, bei mir ist ein Herr Palzki, der Herrn Zweier sucht. Können Sie mit diesem Namen etwas anfangen? – Ach, er sitzt gerade bei Ihnen? Was soll ich Herrn Palzki sagen? – Okay, vielen Dank, tschüss.«
    »Herr Zweier wird gleich bei Ihnen sein.«
    Ich bedankte mich und sah mich ein wenig in der Halle um. Sicherheitshalber hielt ich Paul fest an der Hand.
    Die Wartezeit war angenehm kurz. Ein aufgebrachter Zweier kam in schnellem Schritt angelaufen, schob provozierend seinen linken Unterarm nach vorn und schielte auf die Armbanduhr.
    »Sie sind viel zu früh. Ich bin mitten in einer Besprechung mit Frau Tannhäuser. Herr Rocksinger hat Ihnen doch unmöglich in der kurzen Zeit das ganze Museum zeigen können.«
    »Ich habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Mein Sohn hat mich tatkräftig unterstützt. Auf der Toilette müssen mal wieder die Papierhandtücher

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