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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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hin?«
    »Studenten«, flüsterte sie. »Und bestimmt auch Hardy. Dem traue ich alles zu. Ich habe ihn einmal erwischt, wie er heimlich auf dem Klavier im Musikzimmer gespielt hat. Und was für Musik! Lauter modernes Zeug.« Sie rollte vielwissend mit den Augen.
    »Was machen die dort? Verkleiden sie sich vielleicht auch?«
    »Zutrauen würde ich denen das«, mutmaßte sie. »Das passiert immer nachts. Ich habe noch nicht herausfinden können, warum sie sich dort treffen. Inzwischen weiß ich aber, wer es ist. Es sind immer die gleichen Studenten. Inzwischen kommen sie auch tagsüber ins Museum. Manchmal sprechen sie sogar mit Hardy.«
    Paul kam mit nassen Händen zurück und trocknete sie an meiner Hose ab.
    »Haben Sie Herrn Rocksinger darauf angesprochen?«
    »Pah, ich soll mich um meinen eigenen Mist kümmern, hat er mir geantwortet. Und dass Neugierde gefährlich werden kann, hat er noch gesagt. Ich habe keine Angst. Vor dem nicht!«
    Irgendetwas stimmte mit diesem Museum und dem Schlosschef nicht, das war mir längst bewusst. Dass jetzt noch eine Gruppe Studenten auftauchte, machte alles komplizierter.
    »Könnten Sie die Studenten identifizieren, wenn Sie sie sehen würden?«
    »Warum das denn? Sie tun gerade so, als seien Sie von der Polizei.«
    »Keine Angst«, beruhigte ich die 35-Jährige. »Vielleicht könnte ich eine Enthüllungsgeschichte schreiben und die Hintergründe aufdecken.«
    Ihr schien die Idee zu gefallen. »Schauen Sie mal aus dem Ausgang raus.« Sie zeigte auf die Tür. »An der Umrandung des Denkmals sitzt eine Studentin. Die mit den langen braunen Haaren und den großen Ohrringen. Die gehört zu dieser Gruppe. Sie heißt Katja Lehmann, das habe ich zufällig mitbekommen.«
    »Dann werde ich mich mal mit der jungen Dame unterhalten.«
    Die Kassiererin hatte noch eine Frage. »Wie kann ich Sie erreichen, wenn ich weitere dubiose Sachen entdecke?«
    Ich überreichte ihr ohne nachzudenken meine Visitenkarte.
    »Polizei?«, rief sie erstaunt, als sie die Karte las. So schnell hatte ich noch niemanden rot werden sehen.
    »Nein, nein«, versuchte ich meinen Fauxpas zu korrigieren. »Ich arbeite undercover für die Presse. Das sind nur unsere kleinen Tricks.«
    Sie glaubte mir und ich verabschiedete mich. Paul sagte nichts.

Kapitel 5: Der Drache in der Schlosskirche
    Die Studentin kruschelte gerade in ihrer Handtasche herum, als ich sie ansprach.
    »Frau Lehmann, Sie gehören doch zu der Studentengruppe, die sich regelmäßig im Museum trifft«, bluffte ich und setzte mich neben sie.
    Sie konterte locker. »Und wenn schon? Wen interessiert das?« Plötzlich wirkte sie unsicher. »Oder gehören Sie zu …«
    Ohne zu wissen, was sie meinte, nickte ich. Was bei der Kassiererin funktionierte, klappte bestimmt auch hier.
    »Ich habe das von uns gefundene Schriftstück nicht bei mir.« Zur Bekräftigung zeigte sie mir ihre Handtasche, aber ohne sie zu öffnen.
    Es wäre fatal gewesen, sie jetzt nach dem Inhalt des Schriftstücks direkt zu befragen. Daher versuchte ich es indirekt.
    »Wo haben Sie das Schriftstück überhaupt gefunden?«
    »In der Gruft der Schlosskirche, das habe ich Ihren Partnern aber bereits erzählt.« Sie schöpfte keinen Verdacht.
    »Ich bin gerade erst von einem Auslandseinsatz zurückgekehrt. Wie geht es jetzt weiter?«
    »Das haben wir doch längst ausgemacht. Morgen früh um 11 Uhr im Zeughaus des Reiss-Engelhorn-Museums. Bis dahin kann ich weitere Kopien besorgen.«
    »Und das Original?«
    Sie schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die sofort wieder nach vorn fiel. »Da komm ich nicht dran. Wir sind noch am Übersetzen, die Texte sind chiffriert. Wir wissen nicht einmal, ob wir alles haben. In der Gruft könnte noch mehr liegen.«
    Sie stand auf.
    »Verraten Sie mir, wo Sie das Papier in der Gruft gefunden haben?«
    Sie lachte kurz auf. »Ich glaube, Sie wollen mich wohl veräppeln. Ich verrate doch meine Goldquelle nicht. Vergessen Sie morgen das Geld nicht, ich muss jetzt gehen, tschau.«
    »Halt«, rief ich ihr nach und hatte eine spontane Idee. »Ist es möglich, das Treffen um eine halbe Stunde vorzuverlegen? Deswegen bin ich eigentlich gekommen.« Das war ein weiterer Baustein, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Außerdem könnte ich mit der Zeitverlegung meinen angeblichen Partnern besser auf die Spur kommen. Ich war mehr als gespannt, wer in dieser Geschichte alles mitspielte und wie die einzelnen Fäden zusammenhingen. Ich war mir sicher, dass das gestrige

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