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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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ein paar zerquetschen Grad Celsius den absoluten Nullpunkt gab, arbeitete Jutta sich in ihrem Wagen an den wissenschaftlich noch nicht so klar definierten absoluten Hitzepunkt hin. Da wir im Moment Sommer hatten, lagen die Innenraumtemperaturen noch knapp unter der Glasschmelze.
    Total verschwitzt stieg ich in Mannheim aus Juttas Wagen. »Boah, ist das heute frisch«, meinte meine Kollegin bei ihrem ersten Kontakt mit der Mannheimer Außentemperatur.
    »Warum bist du eigentlich ins Parkhaus gefahren? Hast du die Preise gesehen? Wenn du da länger als fünf Stunden parkst, ist es günstiger, ein neues Auto zu kaufen und den alten einfach stehen zu lassen.«
    »Das zahlt der Staat«, entgegnete sie knapp und korrekt.
    Während wir zum Ausgang liefen, fühlte ich vorsichtig vor: »Du Jutta, wir sind sehr zeitig hier. Sollen wir noch schnell einen Kaffee trinken gehen?«
    Sie hatte mich durchschaut. »Und ein paar Süßteilchen essen? Keine Chance, Reiner. Ich habe den Eindruck, du nimmst die Sache nicht ernst genug. Du gehst jetzt im Zeughaus in die Eingangshalle und schaust dich um. Ich komme in ein paar Minuten nach und mache das Gleiche. Selbstverständlich kennen wir uns nicht, verstanden?«
    »Wer sind Sie denn? Warum sprechen Sie mich an?«
    Jutta nickte. »Genau so. Los, hau schon ab.«

    www.ahnenfluch.palzki.de/rem.html
    Der Eingangsbereich des Museums war fast leer. Ich schaute mir die Produkte im Museumsshop an, in denen Bücher und andere Sachen lagen, die man käuflich erwerben konnte. Dann schlenderte ich möglichst unauffällig durch die Halle und schaute mal in eine Richtung, mal in die andere. Von Jutta keine Spur. Ob sie sich verlaufen hatte?
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich drehte mich um. Vor mir stand eine uniformierte Dame, die mich mit skeptischem Blick begutachtete.
    »Vielen Dank, das ist nett«, antwortete ich. »Ich warte noch auf jemanden.«
    »Ach so. Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß bei uns.« Sie ließ mich allein.
    Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Je öfter ich auf die Uhr schaute, desto langsamer verging sie. Ein Phänomen, das wohl noch niemand richtig untersucht hatte. Vielleicht irrte sogar der olle Einstein?
    Pünktlich auf die Minute kam die Studentin zur Tür herein. Ich winkte ihr zu.
    »Tag«, begrüßte sie mich kurz und bündig. »Der andere Mann, der das erste Mal da war, ist der nicht hier?«
    »Er ist leider verhindert«, log ich. »Ich bin befugt, das Geschäftliche zu regeln. Haben Sie alles dabei?«
    »So weit es ging. Nur einen Teil konnte ich bis jetzt unbemerkt kopieren. Ich gehe da ein hohes Risiko ein. Vielleicht sollte ich noch einen Zuschlag verlangen?«
    Da ich keine Ahnung hatte, um welche Summe es ging, lenkte ich sie ab.
    »Sind die Kopien bereits dechiffriert?«
    Ihr Handy klingelte, was sie ignorierte.
    »Nein, ein paar Überschriften sind aber im Klartext. Das ist sauschwer, weil wir keinen richtigen Fachmann dafür haben. Das müssen Sie selbst entschlüsseln.«
    Ich schaute mich unauffällig nach Jutta um, konnte sie aber nach wie vor nicht entdecken.
    »Bis wann wissen Sie, ob es weitere Funde in der Gruft gibt?«
    »Pst!« Sie legte ihren Zeigefinger vor den Mund. »Seien Sie mal ein bisschen leiser, es muss nicht jeder hören, was ich für Sie habe.«
    Sie überlegte einen Moment, dann sprach sie weiter. »Wir können nur an bestimmten Tagen in die Gruft, damit es nicht auffällt. Das Ganze hat sich als recht schwierig herausgestellt.«
    »Und was hat Herr Rocksinger damit zu tun?«
    Sie verriet sich durch ein kaum sichtbares Zusammenzucken. »Wer bitte? Ich kenne niemanden mit diesem Namen.«
    Ich bohrte weiter. »Wie? Sie treffen sich regelmäßig mit Ihren Kommilitonen im Museum und kennen den Chef nicht?«
    Ihre Stimme zitterte leicht, was bei schlechten Lügnern oft der Fall war. »Muss man unbedingt den Chef kennen, wenn man öfter im Museum ist?«
    Bevor ich weiterfragen konnte, sagte sie: »Lassen Sie uns nach oben gehen. Dort sind wir ungestört und ich kann Ihnen die Kopien zeigen.«
    Wir gingen an der Kasse vorbei, die Studentin winkte der Kassiererin kurz zu, was diese erwiderte.
    »Müssen wir keinen Eintritt bezahlen?«, fragte ich erstaunt.
    Sie grinste frech. »Wenn ich dabei bin, nicht. Ich arbeite im Zeughaus als Aushilfe und helfe bei der Vorbereitung zur Ausstellung. Daher kann ich rein, wann immer ich will.«
    »Aber nur zu den Öffnungszeiten.«
    Sie zog einen kleinen Sicherheitsschlüssel aus der Tasche und grinste erneut.

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