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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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während der Bombardierung Mannheims stellenweise dort unten.«
    Dass es unter dem Ehrenhof einen Bunker gab, hatte Wischniewski bereits erwähnt.
    »Dort unten haben Sie das Dokument gefunden? Kann man die Gitter öffnen?«
    Frau Stadelbauer schüttelte den Kopf. »Die Gitter sind im Boden fest verankert. Außerdem sind sie so dick, dass LKWs gefahrlos drüberfahren können. In den Bunker darf wegen Einsturzgefahr niemand mehr rein. Vor zwei Jahrzehnten wurden dort noch Studentenpartys gefeiert.«
    »Und dort wurden Sie fündig?«
    »Ach wo. Im Bunker selbst ist alles dokumentiert. Das meiste jedenfalls.«
    Oha, jetzt wurde es interessant. »Und was nicht?«
    »Es gibt zwei weitere Zugänge zum Bunker, die vom Kellerbereich des Schlosses hineinführen. Einer ist schon immer zugemauert, der zweite wurde erst vor ein paar Jahren freigelegt, weil er bis dahin unbekannt war.«
    Immer noch blickte ich in den Hof hinunter. »Diesen Zugang haben Sie und Ihre Studenten genutzt. Lassen Sie mich raten: Vom Bunker gibt es einen Zugang zur Gruft. Habe ich recht?«
    Ein kurzes Lächeln flutete ihr Gesicht. Dies hätte mir als psychologisch geschulten Beamten eigentlich eine Warnung sein müssen.
    »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    Die Motivation, mir das Geheimnis zu zeigen, war mir unklar. Doch schon bald würde ich es verstehen.
    Während sie ihr Büro abschloss, stellte ich eine weitere Frage: »Kennt Herr Rocksinger den Fundort?«
    »Sie wissen wohl wirklich alles?«, fragte sie zurück. »Nein, Herr Rocksinger weiß nur sehr wenig.«
    Nach drei oder vier Abbiegungen hatte ich die Orientierung verloren. Sie holte einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete eine unscheinbare Tür, die mit dem Schild ›Heizungskeller‹ versehen war.
    »Wir kommen jetzt in einen der wenigen Bereiche des Schlosses, die unterkellert sind. Dieser Bereich wird Rektoratskeller genannt, weil das Rektorat direkt obendrüber sitzt. Es gibt nur zwei Zugänge: Diese Tür und einen Aufzug neben dem Haupteingang, der allerdings im Moment defekt ist.«
    20 Treppenstufen später standen wir in einer anderen Welt.
    »Das sind Teile des original Kellergewölbes. Im Krieg blieb es unversehrt.« Es klang fast ein wenig stolz.
    Flure gingen in zwei Richtungen ab. Frau Stadelbauer ging zügig in den vorderen.
    »Wo geht’s da hin?«, fragte ich und zeigte in die andere Richtung, weil ich zum einen neugierig war, zum anderen meine Orientierung wiedergewinnen wollte.
    »Sie wollen es aber genau wissen«, antwortete sie. »Ich zeig’s Ihnen kurz.« Sie nahm den anderen Flur. Kurz darauf standen wir zwischen alten und verstaubten Bücherregalen. Mein erster Blick fiel auf eine gebundene Jahresausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung von 1956.
    »Das sind ausgelagerte Teile der Bibliothek«, erklärte sie und zwängte sich zwischen zwei Bücherregalen durch. Fast übergangslos kamen wir in einen Raum, der der Badewanne nicht unähnlich war. Er war groß wie ein Tennisplatz und mehrere Meter tief in den Keller eingelassen.
    »Was war hier drin?«, fragte ich, weil der Raum gänzlich leer war.
    »Das war der frühere Heizungsraum. Können Sie sich vorstellen, wie groß die Kessel waren, die hier standen? Das ganze Schloss wurde mit Kohle geheizt. Inzwischen haben wir Fernwärme.«
    Sie ging den gleichen Weg zurück und nahm den ursprünglich von ihr gewählten. Wir kamen an einen Durchgang, der wie eine eingerissene Mauer aussah. Sie erklärte mir das Phänomen.
    »Als damals die Heizungsanlage demontiert wurde, befand sich hier, wo wir gerade stehen, eine Dusche. Als man die ebenfalls abgerissen hat, entdeckte man den Übergang zum Bunker. Dieser muss kurz nach dem Krieg zugemauert worden sein.«
    Zwei Meter dahinter befand sich eine mächtige Metalltür. Die Professorin schloss auf. »Bitte treten Sie ein.«
    Das hätte ich besser sein lassen. Schneller als ich reagieren konnte, warf sie, nachdem ich eingetreten war, von der anderen Seite die Tür zu und schloss ab.

Kapitel 10: Dunkle Zeiten
    Schlagartig waren meine momentan wichtigsten Sinne außer Gefecht gesetzt. Die Dunkelheit konnte man als absolut bezeichnen, nicht das kleinste Lux traf auf meine Sehnerven. Geräusche? Fehlanzeige. Die Metalltür musste verdammt dick sein und gut abdichten. Wahrscheinlich war sie noch ein Original aus Kriegszeiten. Im ersten Reflex trommelte ich an die Tür, obwohl mir klar war, dass es nichts bringen würde. Außer uns beiden war niemand im Rektoratskeller unterwegs. Falls die

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