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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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ich war da, das nicht.«
    Er zeigte auf die tote Person, die ich längst als Alexander Wischniewski identifiziert hatte. Jutta fühlte seinen Puls. »Nichts mehr zu machen.«
    Becker, der reglos neben dem Sarkophag von Carl Philipp stand, sprach weiter. »Ich habe ihn vor höchstens fünf Minuten gefunden. Er war bereits tot.«
    »Das können Sie sonst wem erzählen«, provozierte ich ihn. Solange ich ihn unter Druck hielt, war er vielleicht bereit, mehr zu erzählen, als er es unter normalen Umständen tun würde. »Die Sache ist eindeutig, Herr Becker. Bestimmt werden wir Ihre Fingerabdrücke an Wischniewskis Leiche finden.«
    Becker wechselte den Teint und wurde blass. Dies erkannte ich trotz der relativen Dunkelheit.
    »Er war doch schon tot«, wiederholte er sich. »Ich habe versucht, seinen Puls zu erfühlen.«
    »Und vorher haben Sie ihn erschlagen!« Jutta hatte Wischniewski grob untersucht und an seinem Hinterkopf eine große Wunde entdeckt, aus der das Blut gelaufen war.
    »Womit denn?«, schrie der Student so laut, dass ich ihn mit einer Handbewegung bat, dies zu unterlassen. »Es ist nicht mal eine Tatwaffe da.«
    »Haha, darauf falle ich nicht rein. Die wollten Sie gerade in dem Lüftungsschacht verstecken, stimmt’s?«
    »Aber nie im Leben, schauen Sie doch selbst hinein.«
    »Wo geht es da überhaupt hin?«
    Dietmar Becker wusste es nicht. »Das wollte ich gerade herausfinden, als Sie kamen.«
    Jutta mischte sich ein. »Ist das eine Taschenlampe, die Sie in der Hand halten?«
    Jetzt erst bemerkte ich, dass der Student eine ausgeschaltete Lampe dabei hatte.
    »Ja, klar«, antwortete er und schaltete sie ein. Die Lichtverhältnisse verbesserten sich geringfügig. »Ich habe den Lichtschalter nicht finden können.« Er zeigte auf die Leiche. »Ich war mit Herrn Wischniewski verabredet. Dann entdeckte ich die offen stehenden Türen der Sakristei und zur Gruft. Kurz darauf habe ich ihn gefunden. Ich wollte gleich die Polizei rufen, das müssen Sie mir glauben, Herr Palzki.«
    »Nur wollten Sie vorher das Geheimnis des unbekannten Stollens lüften. Was hätten Sie gemacht, wenn Wischniewskis Mörder noch hier gewesen wäre?«
    Becker zog ein kleines Lächeln auf. »Das heißt, Sie glauben mir?«
    »Selbstverständlich glaube ich Ihnen, Herr Becker. Als Mörder sind Sie viel zu sensibel. Sie können sich vielleicht unrealistische und haarsträubende Geschichten ausdenken, mehr aber auch nicht.«
    »Schau mal, Reiner«, unterbrach mich Jutta. Sie hielt ein Stück Papier in der Hand. »Das ist eine Tarotkarte. Sieht sehr alt aus. Ob die aus dem Tunnel stammt?«
    Ich betrachtete das vergilbte Stück. »Das werden wir bald wissen. Jetzt gehen wir erst mal hoch in die Sakristei und rufen die Spurensicherung an. Ihr zertrampelt ja alle Spuren.«
    Jutta telefonierte mit ihrem Handy, und es dauerte nicht lange, bis die Mannheimer eintrafen.
    »Sie schon wieder?«, sagte der Erste, als er mich erkannte. »Haben Sie wieder James Bond gespielt? Was haben Sie dieses Mal alles zerstört?«
    Ich zählte still bis auf drei. Wenn ich den Schlüssel finden würde, könnte sich der Mannheimer Kollege über ein paar einsame Stunden in der Gruft freuen.
    »Gehen Sie runter zu Ihrer Leiche«, sagte ich fast ohne emotionale Regung. »Die Ergebnisse brauchen wir bis gestern, spätestens vorgestern.«
    Er zeigte mir den Vogel, bevor er zur Gruft ging. Mehrere im gleichen Moment eintreffende Kollegen folgten ihm.
    Ich setzte mich an einen der Tische in der Sakristei. Jutta und Dietmar Becker machten es mir nach. »Jetzt erzählen Sie mal, warum Sie sich mit Wischniewski treffen wollten«, befragte ich den Studenten, obwohl mir der Grund längst klar war.
    Zu einer Antwort kam es nicht, da wir aus der Kirche das ekstatische Brüllen von KPD vernahmen. Erst als wir ihn am Eingang der Sakristei sahen, konnte man ihn verstehen. »… so etwas passiert. Egal, was ich Palzki sage, er macht garantiert das Gegenteil. Das Leben könnte so angenehm sein, wenn …« In diesem Moment entdeckte er mich. Zielstrebig kam er auf mich zu. Schnaubend wie ein Walross in der Brunftzeit holte er mehrfach tief Luft.
    »Palzki! Die Kurpfalz wird wegen Ihnen noch zur strukturschwachen Region erklärt. Was haben Sie jetzt wieder verzapft. Eins sage ich Ihnen: Wenn die Wittelsbacher Ausstellung vorbei ist, versetze ich Sie als Parkwächter zur Schifferstadter Waldfesthalle. Zumindest im Winter.«
    Er drehte sich um und sah die Treppe, die nach unten zur

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