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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Gruft ging.
    »Wo geht’s da hin?«
    So leicht ließ ich mich von meinem Vorgesetzten nicht schocken, zu viel war ich von ihm gewohnt. »Gehen Sie nur runter zu den vier Leichen. Vielleicht gefällt es Ihnen dort.«
    Meinen gehässigen letzten Satz hatte er nicht verstanden.
    »Vier Tote auf einmal? Ja, sind Sie denn jetzt komplett wahnsinnig geworden, Palzki? Damit überholt uns die Mannheimer Kripo in der jährlichen Todesfallstatistik auf einen Schlag! Wehe Ihnen, wenn es mir nicht gelingt, die Ermittlungshoheit zu bekommen.« Er schnappte nach Luft. »Vier Tote heute und gestern eine.« Mehr zu sich selbst sagte er: »Darum muss ich mich persönlich kümmern.« Er stapfte nach unten. Erst jetzt sahen wir, dass Ludwig-Wilhelm Zweier hinter ihm stand.
    »Was ist da unten passiert?«, fragte er, als KPD längst verschwunden war. »Klaus rief mich an und sagte, dass er auf dem Weg nach Mannheim wäre und ich zur Schlosskirche kommen soll. Er faselte recht unstrukturiert von diversen Fehlverhalten Ihrerseits, Herr Palzki. So ganz bin ich nicht durchgestiegen. Was machen Sie überhaupt hier? Wir waren doch in den rem-Museen verabredet.«
    »Ich habe mich verlaufen«, antwortete ich, da ich nicht gewillt war, ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Und da unten?« Er zeigte zur Gruft.
    »Wischniewski hat’s erwischt«, antwortete ich kurz angebunden.
    Zweier riss seinen Mund auf und schlug sich mit der flachen Hand auf selbigen. »Das darf nicht wahr sein. Wer macht denn so etwas?«
    Jutta nahm ihn in die Zange. »Jemand der in der Gruft ein Geheimnis vermutet. Haben Sie eine Ahnung, wer da infrage käme?«
    Diese Frage war ganz schön provokant, wie ich neidvoll anerkennen musste. Zweier selbst war einer der Kandidaten, die den neu entdeckten Gang sofort untersuchen wollten.
    »Das weiß doch ich nicht. Weiß man inzwischen etwas Neues über den Lüftungsschacht?«
    Ich steigerte die Provokation. »Wahrscheinlich handelt es sich wie von mir gleich am Anfang vermutet, um den Nibelungenschatz. Es wird eine Weile dauern, bis das Rheingold komplett geborgen ist.«
    Ludwig-Wilhelm, von mir inzwischen der ›Gutgläubige‹ getauft, war nah dran, mir die Geschichte abzunehmen. Wahrscheinlich war sie aber dieses Mal eine Nuance zu dick aufgetragen.
    Er zögerte mit der Antwort. »Ich weiß nicht, ob ich das für bare Münze nehmen soll, Herr Palzki. Die Nibelungensage spielt lange vor der Erbauung des Mannheimer Barockschlosses.«
    »Ist das wahr?«, tat ich erstaunt. »Na ja, was immer da unten ist, wir werden es bald wissen.«
    KPD kam aus der Gruft zurück, was ich sehr schade fand.
    »Glück gehabt, Palzki. Drei der vier Toten liegen da unten schon etwas länger. Oder hatten Sie da auch Ihre Finger im Spiel?«
    »Die Palzkis sind seit Generationen beliebte Massenmörder«, sagte ich, weil ich in Sachen Provokation gerade so geübt war.
    Zu einer Antwort kam es nicht, da sich ein Spurensicherer einmischte. In der Hand hielt er eine Plastiktüte, in der sich die von Jutta gefundene Tarotkarte befand.
    »Ist das alles, was Sie gefunden haben?«
    Jutta nickte, während Zweier interessiert die Karte betrachtete.
    »Das ist vermutlich eine original Spielkarte von Carl Theodor.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, sehen Sie mal: Man erkennt deutlich das CT-Zeichen auf der linken oberen Ecke. Nur die Privatkarten von Carl Theodor und seiner Gemahlin Elisabeth Auguste durften diese Zeichen tragen.«
    Und hier war er wieder: Der Beweis, dass alle Todesfälle und Mordversuche zusammenhingen. Auch dieses Mal gab es einen Hinweis auf den damaligen Kurpfälzer Chef.
    Ich musste mich unbedingt mit dem Leben von Carl Theodor befassen. Weniger wegen der Ausstellung, sondern vielmehr wegen der kaltblütigen Morde.
    »War dieser Theodor so prominent in seiner damaligen Zeit?«, fragte ich zweifelnd. »Es gibt schließlich noch Hunderte andere Schlösser in Deutschland.«
    »Haben Sie eine Ahnung, Herr Palzki.« Zweier nahm den Faden auf. »Carl Theodors Herrschaftsgebiete repräsentierten das drittgrößte Staatsgebiet im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Und 1777 kam sogar noch Bayern hinzu.«
    Als ich keine Antwort gab, ergänzte er: »Selbst Düsseldorf gehörte dazu.«
    »Düsseldorf? Das nehme ich Ihnen nicht ab.«
    Zweier brachte die Spur eines Lächelns zustande. »Wir haben mit unseren Exkursionen ja erst angefangen. Sie werden staunen, über welche Gebiete Carl Theodor regiert hatte.«
    Was hatte ich da nur losgetreten? Mich interessierte

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