Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
nicht im Geringsten, was damals alles diesem Kurfürsten gehörte. Doch eine andere Sache kam mir in den Sinn.
    »Gehörte Zweibrücken auch dem Theodor?«
    Die Reaktion war nicht vorhersehbar. Ludwig-Wilhelm erstarrte und eine kleine Speichelspur lief ihm unkontrolliert aus dem rechten Mundwinkel. Seine dicke Brille zuckte auf und ab.
    »Wie, wie, kom…, kommen Sie auf Zweibrücken?«, brachte er nach einer Weile hervor.
    »Aber Herr Zweier.« Mit einem Seitenblick kontrollierte ich, dass KPD zuhörte. Glücklicherweise konnte ich mich an den ersten Namen erinnern, den Jürgen heute Morgen genannt hatte. Ein kleiner Bluff hatte noch nie geschadet.
    »Natürlich ist mir der Name Herzog Christian IV. von Zweibrücken geläufig. Ich bin da nämlich sehr wissbegierig. Außerdem war ich mal in der Nähe von Zweibrücken einen Freund besuchen.«
    Zweier hatte sich fast wieder unter Kontrolle. »Sie verblüffen mich ständig, Herr Palzki.«
    »Zweibrücken? Was hat das mit uns zu tun?« KPD zeigte offen seine Ungebildetheit. »Erklär mir das mal, Ludwig-Wilhelm.«
    Der Angesprochene drehte sich zu KPD und erläuterte ihm den Zusammenhang, der auch für mich neu war.
    »Carl Theodor starb 1799 in München. Da das einzige erbberechtigte Kind, das er mit seiner Gattin zeugte, gleich nach der Geburt starb, wurde als nächster Verwandter dieser von Herrn Palzki genannte Christian von Zweibrücken als Erbe vorgesehen. Da er aber vor Carl Theodor starb und ebenfalls keine Erben hatte, ging alles an seinen Neffen. Seit 1799 regierte folglich die Seitenlinie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld das riesige Reich der Wittelsbacher.«
    KPD wusste mit den Informationen nichts anzufangen. »Haben Sie sich das gemerkt, Palzki? Wie gut, dass wir meinen Freund für unsere Bildungsoffensive gewinnen konnten. Wann machst du mit Palzki weiter, Ludwig-Wilhelm?«
    Der Angesprochene schaute seinen Freund bittstellerisch an. »Heute müssen wir aus gegebenem Anlass pausieren. Wir wollen erst mal sehen, ob die Todesfälle Auswirkungen auf die Ausstellung haben. Ich würde gern hier bleiben und die Ermittlungen verfolgen, damit ich mich später mit Frau Tannhäuser von den rem-Museen und Herrn Rocksinger vom Barockschloss bezüglich der weiteren Vorgehensweise abstimmen kann.«
    »Na gut«, sagte KPD nach reiflicher Überlegung. »Morgen früh geht’s aber gleich weiter. Sonst geraten wir unter Zeitdruck. Sobald die Ergebnisse zu der toten Studentin vorliegen, werde ich selbst mit den Ermittlungen beginnen. Die Sache in der Gruft scheint ja, so wie ich das sehe, völlig unabhängig zu sein. Da es nur ein einziger Toter ist, den ich zudem nicht kenne, werde ich großzügigerweise die Ermittlungen den Mannheimer Kollegen überlassen. Da unten in der Gruft ist es mir zu duster und schmutzig.«
    KPD verschwand. Ich selbst kam ins Grübeln. Laut den Erklärungen von Zweier hatte Christian von Zweibrücken keine Kinder. Hatte Jürgen nicht etwas anderes erzählt? Immer diese Widersprüche, dachte ich.
    »Herr Becker, was machen Sie mit dem angebrochenen Tag? Sie haben doch sicherlich einiges zu tun, vielleicht auch mal wieder studieren?«
    Der Student überging meine rhetorisch versteckte Aufforderung, das Feld zu räumen, geflissentlich. »Ich muss auf jeden Fall hierbleiben. Ihre Kollegen aus Mannheim werden mich bestimmt verhören wollen.«
    »Vernehmen«, verbesserte ich klugscheißerisch. »Das hat doch Zeit. Warum waren Sie eigentlich mit Wischniewski verabredet? Das hatte ich Sie vorhin bereits gefragt.«
    Becker druckste herum. »Das wäre die Sensation des Jahres geworden. Ich wollte mit Herrn Wischniewski bereden, wie wir den undokumentierten Gang marketingmäßig ausschlachten. Gerade im Vorfeld der Wittelsbacher Ausstellung würde sich die Presse auf solch ein Thema stürzen. Und von mir hätte es den ersten Artikel gegeben. Das wäre die Schlagzeile geworden.«
    »Und das war alles?«
    »Nicht ganz«, gab er zu. »Wir planten, einen kleinen Roboter in den Lüftungsschacht einfahren zu lassen. Wischniewski lehnte es nach wie vor ab, das Gitter entfernen zu lassen. Wir planten auch eine Pressekonferenz in der Sakristei.«
    »Das hat sich ja jetzt erledigt«, sagte ich zu Becker und klang ein wenig schadenfroh. »Spätestens morgen wird das Geheimnis kein Geheimnis mehr sein. Sobald die Spurensicherung mit der Gruft fertig ist, kommt der Schacht dran.«
    Becker interessierte noch etwas anderes. »Werden die Sarkophage geöffnet?«
    Bei dem

Weitere Kostenlose Bücher