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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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einem Blick auf die Uhr.
    Kein Problem, dachte ich. Unterwegs würde ich Jutta mit einem vorgespielten Unterzuckeranfall nötigen, an einer Bäckerei anzuhalten.
    Ich stand auf. »Fahren wir, Jutta? Jürgen, hast du inzwischen etwas über diesen Rocksinger herausfinden können?«
    Jürgen verneinte. »Ich hatte mit der Entschlüsselung des Textes genug zu tun. Um den kümmere ich mich heute. Die Vergangenheit der Studentin werde ich mir auch mal vorknöpfen.«
    »Vergiss nicht die Professorin Beate Stadelbauer – ach, und Alexander Wischniewski kannst du ebenfalls prophylaktisch durch den Computer laufen lassen.«
    »Das sind jede Menge Verdächtige«, meinte Gerhard. »Ich halte heute im Büro die Stellung. Die Kaffeemaschine muss dringend mal wieder entkalkt werden. Meine geschätzte Kollegin hat da in den letzten Tagen etwas geschlampt.«
    Jutta drohte ihm belustigt mit dem Finger. »Schon mal was von Emanzipation gehört, junger Mann? Ich habe die Maschine in der letzten Woche zweimal entkalkt, diese Woche bist du dran.«
    Ich wunderte mich, dass die Maschine überhaupt entkalkt werden musste, da ihr Wasser nur in homöopathischen Dosen zugeführt wurde.
    Auf dem Weg zum Parkplatz fiel mir die außerordentlich hektische Betriebsamkeit bei den Kollegen der Schutzpolizei auf. So viele Beamte sah man selten auf einem Fleck.
    »Was ist da los?«, fragte ich Jutta, da sie meist über Aktionen wie Schwerpunktkontrollen informiert war.
    »Das sind die Nachwehen von gestern, hat man mir vorhin gesagt. Da sind im gesamten Stadtgebiet mysteriöse Sachen vorgefallen. Größere Schäden scheint es nicht gegeben zu haben, was aber im Einzelnen passiert ist, weiß ich noch nicht.«
    Ich atmete tief durch und versuchte, die Sache zu verdrängen. Für Paul würde man wahrscheinlich das 1963 geschlossene Staatsgefängnis Alcatraz kaufen, demontieren und in Deutschland wieder aufbauen.
    »Du«, sagte Jutta zu mir, als wir gerade losgefahren waren. »Würde es dir viel ausmachen, wenn ich in Ludwigshafen kurz an einer Bäckerei anhalte? Ich habe heute Morgen nur wenig gefrühstückt.«
    Ich jubelte. Vergessen waren die unmenschlichen Innenraumtemperaturen in Juttas Wagen.
    »Mach ruhig«, antwortete ich möglichst neutral. »Die paar Minuten holen wir locker wieder rein, wenn du auf der B 9 ein bisschen Gas gibst.«
    »Schon mal was von Geschwindigkeitsbegrenzungen gehört, lieber Kollege?«
    »Was ist das denn jetzt schon wieder? Eine neue Erfindung von KPD?«
    In Vorfreude des Bäckereibesuches ging es mir wieder richtig gut. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als meine Kollegin vor dem Geschäft parkte. ›Biobäcker Vegani‹, stand in Schnörkelschrift über dem Schaufenster.
    Es schüttelte mich. »Willst du dir das wirklich antun, Jutta? Ich habe gerade letzte Woche einen Bericht über Bioeier gelesen. Die lassen die Hühner frei auf dem Gelände rumlaufen.«
    »Ja und? Was ist daran so schlimm?«
    »Die haben auch Hähne, die frei herumlaufen.«
    Jutta sah mich fragend an. »Auf was willst du hinaus? Lass doch den Hühnern und Hähnen ihren Spaß.«
    »Genau darum geht es, Jutta. Die Hühner legen dann befruchtete Eier. Stefanie hat auch schon mal so eins erwischt. Das ist einfach eklig.«
    Jutta war nur einen Moment nachdenklich. »Das ist eine Bäckerei und kein Eierladen.«
    »Okay, du hast gewonnen. Die Leute haben aber einen komischen Namen. Vegani möchte ich wirklich nicht heißen.«
    Jutta lachte laut auf. »Das kann auch nur von dir kommen. Vegani bedeutet, dass die Bäckerei bei der Herstellung ihrer Backwaren unter anderem auf Eier und Milch verzichtet.«
    Ich verschluckte mich an meinem eigenen Erschrecken. »Ne, oder?«, brachte ich schließlich hervor.
    Jutta war bereits ausgestiegen. Ich schaute mich um. Da ich kein anderes Lebensmittelgeschäft in der Umgebung erblicken konnte, folgte ich meiner Kollegin in den dubiosen Laden. Gleich nachher würde ich die Lebensmittelkontrolle informieren. Irgendetwas konnte hier nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Der Verkaufsraum sah aus wie in jeder anderen Bäckerei auch. Verwundert nahm ich auf einem Regal an der Stirnseite des Ladens Flaschen mit Milch und Kakao zur Kenntnis. Aha, so streng schienen es die Bäckersleute mit der Veganerei nicht zu halten. Die Nachfrage schien auch hier das Angebot zu bestimmen.
    Anders sah es in der Theke und dem dahinter befindlichen Regal aus. Irgendwie sahen die Brote und die Brötchen etwas seltsam aus. Eine nähere Beschreibung

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