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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Überblick.«
    Bevor eine unnötige Diskussion aufkam, läutete ich den Rückzug ein.
    »Die Kisten sind hiermit beschlagnahmt«, erklärte ich kraft meiner Autorität. »Auch auf die Gefahr hin, dass die Ausstellung verschoben werden muss, die Kisten müssen komplett und detailliert überprüft werden. Ich werde nachher gleich das Nötige veranlassen.«
    Sophie Bayer blickte mich fassungslos an. Wahrscheinlich nicht wegen des ollen Pythagoras-Satzes, sondern eher wegen der Beschlagnahmung.
    »Das wird die Chefin aber nicht gern sehen.«
    »Da wird sie wohl durchmüssen«, entgegnete ich kühl. »Außerdem werden das Schloss und der gesamte Park durchsucht.«
    »Der Park auch?« Fast schrie sie. Damit hatte sie sich in meinen Augen verraten. Ich wusste nun, wo man die Professorin suchen musste.
    »Ist das ein Problem?«, fragte ich zurück. »Wir müssen Frau Stadelbauer finden.«
    »Wissen Sie, wie groß der Park ist?«
    »Wissen Sie, wie viele Polizisten es in Rheinland, äh, in Baden-Württemberg gibt?« Damit beendete ich die Diskussion und ging in Richtung Ausgang.
    »Wollen Sie noch das Dachgeschoss sehen, Herr Palzki?« Sie klang nun sehr kühl.
    Ich winkte ab. »Das können die Kollegen nachher machen, oben ist es bestimmt noch staubiger.«
    Stumm gingen wir eine Etage tiefer.
    »Dann wollen Sie bestimmt auch das Appartement des Herzogs von Zweibrücken nicht sehen?«
    »Nein«, sagte ich, aber im gleichen Moment hatte ich das Wörtchen ›Zweibrücken‹ in seiner vollen Tragweite verstanden. Da war doch was. Ja genau, die chiffrierte Textstelle, die Jürgen entschlüsselt hatte. Darin wimmelte es geradezu von irgendwelchen Typen, deren Namensbestandteil Zweibrücken war.
    »Das heißt doch«, verbesserte ich mich. »Die Räume scheinen immerhin renoviert zu sein.« Den wahren Grund wollte ich für mich behalten.
    Gleich im ersten Raum gab es eine Überraschung. Auf mehreren rollbaren Kleiderständern, wie es sie in Modegeschäften gab, hingen Dutzende historische Gewänder. Seltsamerweise schienen sie mir kleiner als die im Mannheimer Barockschloss. Hatte ich nicht irgendwann mal gelesen, dass die Leute früher kleinwüchsiger waren als heutzutage?
    Frau Bayer schien meine Gedanken zu erraten. »Diese Räume werden in den normalen Führungen nicht begangen. Hier finden ab und an Kinderführungen durchs Schloss statt. Um es für die Kids nicht so langweilig zu machen, dürfen sie sich verkleiden. Das ist ein Riesenspaß und kommt sehr gut an.«
    »Ist das hier das erste Vorzimmer des Herzogs?« Es sah ähnlich aus, wie einen Stock tiefer bei Carl Theodor.
    Sie nickte. Dies war für mich die Gelegenheit festzustellen, wie viele Vorzimmer solch ein Appartement im Regelfall hatte. »Lassen Sie uns kurz durch die Räume gehen.« Ich zeigte auf die Tür, die mutmaßlich zum nächsten Vorzimmer führte.
    In diesem Moment hörten wir ein Klopfen. Ich drehte mich um, konnte aber niemanden sehen. »Kann das von unten kommen?«
    Becker verneinte. »Ich bin mir fast sicher, dass es aus der Richtung kam.« Er zeigte auf eine schmale Tür, die durch einen Kleiderständer fast völlig verborgen war.
    »Wo geht’s da hin?«
    »Zur oberen Hofloge«, antwortete Sophie Bayer. »Mit Blick in die Kapelle«, ergänzte sie.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Der Raum war kleiner als die Loge des Kurfürsten, die sich ein Stockwerk darunter befand und hatte eine weitere Besonderheit: Der Logenteil, der in die Kapelle reichte, lag rund einen Meter tiefer. Um dorthin zu gelangen, musste man ein paar Stufen einer alten und knarzenden Holztreppe nach unten gehen. Da wir das Geräusch von der Kapelle her kommend vermuteten, gingen wir nach unten und schauten in den Kirchenraum. Keiner war zu sehen. Hatten wir uns das Klopfen nur eingebildet? Im gleichen Moment hörten wir es wieder: Ein Klopfen, das in ein wildes Trommeln überging. Ratlos blickten wir uns um und sahen nichts Ungewöhnliches. Da das Klopfen nicht endete, konnte ich dem Geräusch folgen. Mit einem Ohr in Richtung Boden, da kam es ganz sicher her, schritt ich die wenigen Stufen nach oben. Der Boden der Loge war mit breiten Bohlen belegt. Direkt am oberen Treppenaufgang war das gleichmäßige Verlegemuster gestört und eine Holzplatte von einem guten Quadratmeter Grundfläche eingefügt. Jedem flüchtigen Besucher der Loge würde dieser Umstand nicht auffallen. Das Klopfen kam eindeutig von unterhalb der Platte.
    »Los, Herr Becker, helfen Sie mir.« Ich zeigte auf die

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